Dr. Timmermann war Chefarzt am Franziskus Hospital. Nun macht sich der Kardiologe selbstständig. „Ich bin nicht fertig mit Winterberg“, sagt er.

Winterberg. Für seine Patienten ändert sich nichts, aber für ihn persönlich sehr viel: Dr. Marco Timmermann führt die kardiologische Praxis im bisherigen Medizinischen Versorgungs-Zentrum (MVZ) am Winterberger Oversum ab dem 1. Juni 2023 auf selbstständiger Basis weiter. Bisher war er als Angestellter des St. Franziskus-Hospitals mit je einer halben Stelle im MVZ und im Bereich Innere Medizin des Krankenhauses tätig, zuletzt bis zum 1. Januar 2023 als Chefarzt.

Lesen Sie auch: Wann der „Willinger Skywalk“ jetzt für Besucher öffnen soll

Nach dem Medizin-Studium in Köln und Stationen u.a. in Dortmund, Soest und Meschede kam Dr. Marco Timmermann im April 2018 nach Winterberg. Seitdem hat er unruhige Zeiten erlebt: Im Herbst 2019 ging das Krankenhaus in die Insolvenz, wenige Monate später begann die Corona-Pandemie mit ihren besonderen Herausforderungen. Im Herbst 2021 fand sich dann mit der AccuMeda Management GmbH ein neuer Investor, der den Klinikbetrieb bekanntlich tiefgehend umstrukturierte.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eröffnete einst das MVZ

Das MVZ selbst wurde im Januar 2013 vom damaligen NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eingeweiht und hat in seinen gut zehn Jahren des Bestehens schon so einige Mediziner kommen und gehen sehen. Zuletzt war zum Jahresende 2022 die gynäkologische Praxis geschlossen worden. Gestartet war es mit fünf Ärzten aus den Bereichen Allgemeinmedizin, Palliativ-Medizin, Kardiologie. Gynäkologie und Gastroenterologie. Ziel sollte sein, Ärzten durch ein Angestelltenverhältnis am St. Franziskus-Hospital ein geregelteres Arbeitsleben als Anreiz zu bieten und damit die medizinische Versorgung auf dem Land zu sichern. Als vor gut zwei Jahren das Krankenhaus durch AccuMeda übernommen wurde, hieß es noch, dass die Kardiologie im MVZ mit der minimalinvasiven Endoprothetik und der Geriatrie neben der regulären Grundversorgung eine dritte Säule bilden und definitiv in der Trägerschaft des Krankenhauses bleiben sollte. Im Februar wurde jedoch in einer Ratssitzung bekannt gegeben, dass das MVZ am Jahresende geschlossen werden soll.

Dr. Marco Timmermann in seinen Praxisräumen.
Dr. Marco Timmermann in seinen Praxisräumen. © Rita Maurer

Dr. Marco Timmermann ließ sich nicht beirren. Aufgewachsen am Möhnesee hatte er durch Schule und Fußball immer schon einen Bezug zum Sauerland und war sich deshalb sicher: „Es wird weitergehen, mit Winterberg bin ich noch nicht fertig.“ Bestärkt in seiner Entscheidung, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, haben ihn viele Patienten, die ihn immer wieder besorgt fragten, ob sie weiterhin auf ihn zählen könnten. Mit Julia Grosche, Dagmar Köster, Maria Jacob und Adriana Becker bleiben auch seine Mitarbeiterinnen in der Praxis, was ihn sehr freut, außerdem kommen weitere Kräfte dazu: „Ich bin gesegnet mit einem tollen und sehr zuverlässigen Team!“ Auch die Kooperation mit den niedergelassenen Hausärzten in der Umgebung sei sehr gut.

Lesen Sie auch: Wirtschaft im HSK schwächelt: Arbeitslosigkeit sinkt leicht

Hoffnung auf volle Stelle in der Zukunft

Behandelt wird die gesamte Palette an kardiologischen Problemen von Bluthochdruck bis hin zu Herzspeichererkrankungen. Zunächst ist die Praxis-Tätigkeit von der Kassenärztlichen Vereinigung auf eine halbe Stelle beschränkt. Dr. Timmermann hofft jedoch, in absehbarer Zeit eine volle Stelle zu bekommen und damit mehr Öffnungszeiten anbieten zu können, denn: „Ich bin gerne in Winterberg.“