Medebach. Ein Videos aus Medebach zeigt Spuren, die ein Wolf hinterlassen hat. Nun wurden die Bilder ausgewertet. Das Tier ist definitiv ein Wolf.

Eigentlich ist es keine Überraschung mehr: Aber nun hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) offiziell bestätigt, dass sich Anfang März ein Wolf im Raum Medebach aufgehalten hat. „Am 6. März 2023 wurde ein Wolf um 7.40 Uhr bei Medebach von Autofahrern gefilmt. Um 8.15 Uhr gelangen einem weiteren Autofahrer Fotos des Wolfes in geringer Entfernung zur ersten Beobachtung. Nach Einschätzung der DBBW (Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf) handelt es sich um dasselbe Tier, vermutlich um einen Welpen, geboren 2022“, so die Behörde.

Lesen Sie auch:Marsberg: Staatsanwaltschaft geht von Tötungsdelikt aus

Unsere Zeitung hatte seinerzeit über die Wolfssichtungen berichtet. In Medelon und in Dreislar hatten u.a. Waldarbeiter das Tier gesichtet und auf Video festgehalten. Sebastian Kuhlmann vom Forstbetriebsbezirk Glindfeld hatte sich die in Medelon im frischen Schnee hinterlassenen Spuren kurz darauf angesehen und sie vermessen. Aufgrund seiner Erfahrung war er sich im März schon ziemlich sicher, dass es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hatte: „Der endgültige Nachweis liegt immer beim Landesumweltamt, das Wolfsichtungen untersucht.“ Nun liegt die Bestätigung vor.

Lesen Sie auch:Diese Arzneien sollten Eltern unbedingt im Haus haben

Zahl der Wolfssichtungen nimmt zu

Dass die Zahl der Wolfssichtungen zunimmt, ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr. Erstaunlich ist nur immer wieder, welche Strecken so ein Tier zurücklegen kann. Der Wolf, der im Januar bei Korbach gefilmt worden war, wurde später eindeutig im Ennepe-Ruhr-Kreis gesichtet. Junge Wölfe, die vom Rudel abwandern, um ein eigenes Rudel zu gründen, schaffen bis zu 80 Kilometer am Tag. Dabei läuft der Wolf als Ausdauerläufer durchschnittlich 10 bis 12 Stundenkilometer im Trab.

Wölfe verlassen spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern mitunter über mehrere hundert Kilometer, so das LANUV. Dabei bewegen sie sich in für sie unbekanntem Gelände. Abwandernde Jungwölfe sind meist bei Nacht im Schutz der Dunkelheit unterwegs und werden in der Regel nicht bemerkt. In Einzelfällen gelangen sie über Grüngürtel in den Siedlungsbereich von Großstädten. Wenn sie bei Tage im offenen Gelände beobachtet werden, laufen sie auf der Suche nach einer geeigneten Deckung oft im hohen Tempo.

Lesen Sie auch:Auf Erfolgskurs: Ineta Breidenbach macht Karriere bei Voss

Gutes Bildmaterial

Gemäß den bundeseinheitlichen Kriterien für das Monitoring von Wölfen in Deutschland werden Beobachtungen ohne Bildbeleg oder mit unvollständigen Angaben zu Ort und Zeitpunkt als unbestätigte Hinweise erfasst. Das zugrundeliegende Bildmaterial muss in der Qualität so gut sein (Schärfe, Beleuchtung, Auflösung, Perspektive usw.) sein, damit eine Unterscheidung zwischen Wölfen und wolfsähnlichen Hunden zuverlässig möglich ist.