Hochsauerland/Korbach. Er schafft bis zu 80 Kilometer am Tag. Der Wolf, der im Januar am Rand des HSK in Korbach gesehen wird, ist jetzt ins Ruhrgebiet weitergezogen.
Wölfe können offenbar große Strecken zurücklegen. Am 10. Januar war im Raum Korbach gleich zweimal ein Wolf beobachtet und gefilmt worden. Anfang März gab es mehrere (bislang noch öffentlich unbestätigte Sichtungen) im Raum Medebach. Und im Februar hatte ein Wolf im Bad Arolser Ortsteil Helsen nachweislich ein Mutterschaf gerissen. Der „Wolf aus Korbach“ ist offenbar weiter gezogen und zwischen dem 14. und 21. Januar in Wetter (Ennepe-Ruhr-Kreis) und im Oberbergischen Kreis gesichtet und gefilmt worden.
Gut verwertbare Beobachtungen
Das Umweltportal des Landes NRW schreibt dazu in seinem aktuellen Lagebericht: „Die meisten Beobachtungen waren bei Tageslicht. In einigen Fällen gelangen den Beobachtern Fotos oder Videos, auf denen das Tier von den Experten des LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) und der DBBW (Beratung der Bundesländer zum Wolfsmanagement und Monitoring) eindeutig als Wolf identifiziert werden konnte. Die Beobachtungsorte wurden von den örtlichen Wolfsberatern verifiziert. Bei den zur Verfügung gestellten Aufnahmen war auffällig, dass der beobachtete Wolf an beiden Kopfseiten einen Streifen sehr heller Haare aufwies, was auf allen Bildaufnahmen deutlich erkennbar war. Offenbar handelt es sich um ein individuelles Färbungsmuster dieses Wolfs und somit immer um dasselbe Individuum.“
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Das Umweltamt weiter: „Es gibt Filmaufnahmen aus der Nähe von Korbach, die ebenfalls diesem Wolf zuzuordnen sind. Dort war am 10. Januar 2023 zweimal ein Wolf beobachtet und gefilmt worden, der ebenfalls an beiden Kopfseiten einen Streifen sehr heller Haare aufwies; diese Beobachtungen wurden vom zuständigen Wolfszentrum Hessen bestätigt.“
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Wölfe verlassen spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres das elterliche Rudel und wandern mitunter über mehrere hundert Kilometer. Dabei bewegen sie sich in für sie unbekanntem Gelände. Abwandernde Jungwölfe sind meist bei Nacht im Schutz der Dunkelheit unterwegs und werden in der Regel nicht bemerkt. Wenn sie bei Tage im offenen Gelände beobachtet werden, laufen sie auf der Suche nach einer geeigneten Deckung oft im hohen Tempo.
Haare vom Fell am Zaun gesichert
Von dem „Korbacher Wolf“, der nun im Oberbergischen und im Ennepe-Ruihr-Kreis gesichtet wurde, konnten Haare von einem Zaun sichergestellt werden. Der Wolf wurde als männliches Tier mit der Kennung GW3192m identifiziert. Er wurde erstmals genetisch erfasst. Innerhalb seines Territoriums legt ein Wolf täglich weite Strecken bis zu 20 Kilometer zurück. Junge Wölfe, die vom Rudel abwandern, um ein eigenes Rudel zu gründen, schaffen sogar bis zu 80 Kilometer am Tag. Dabei läuft der Wolf als Ausdauerläufer durchschnittlich 10 bis 12 Stundenkilometer im Trab.
Informationen zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden im Fachinformationssystem des LANUV: https://wolf.nrw/.