Winterberg. Der Winterberger Apotheker Jürgen Schäfer gibt Tipps welche Arzneien man im Haus haben sollten und was bestens gegen verstopfte Kindernasen hilft
Wenn sich Familienzuwachs ankündigt, bedeutet das auch, dass die Hausapotheke angepasst werden muss. Die Apotheken vor Ort beraten dazu, bei welchen Dingen es Sinn macht, sie vorrätig zuhaben. Der wichtigste Rat, den Jürgen Schäfer, Sprecher der Apothekerschaft im Altkreis Brilon, jungen Eltern gibt:„Arzneimittel für Erwachsene sind nie für Kinder und Babys geeignet, auch nicht in kleinen Dosierungen!“ Zudem sollten Babys und Kleinkinder grundsätzlich der Kinderärztin oder dem Kinderarzt vorgestellt werden,wenn sie Beschwerden haben, betont der Apotheker.
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Dennoch gibt es Medikamente und Hilfsmittel, die in der Hausapotheke für die jüngsten Familienmitglieder vorhanden sein sollten. Dazu gehören zum Beispiel Pflaster, die auch für die sensible Baby- und Kinderhaut geeignet sind und sich ganz besonders leicht wieder ablösen lassen. „Hilfreich sind auch ein geeignetes desinfizierendes Wundspray für kleine Schürfwunden und eine Wund- und Heilsalbe, wenn der Baby-Po vom Windeln doch einmal gerötet ist“, erklärt Schäfer. Diese kann auch bei kleineren Verletzungen aufgetragen werden.
Babys und Kinder bekommen häufig Fieber. Um die Körper-Temperatur der Jüngsten messen und kontrollieren zu können, empfiehlt es sich, ein digitales Thermometer mit flexibler Spitze zu nutzen, „damit das Fiebermessen so genau und so wenig unangenehm wie möglich ist“. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, ein Ohr- oder Stirnthermometer zu nutzen „wobei die Messung im Po nach wie vor am genauesten und damit am verlässlichsten ist“, so Schäfer. „Bei der Messung an der Stirn sind Messfehler keine Seltenheit und wie auch die Messung im Ohr bei Säuglingen nicht zu empfehlen.“
Bei Fieber den Arzt aufsuchen
Ein geeignetes Präparat zum Senken des Fiebers für Babys und Kinder sollten Eltern ebenfalls in der Familien-Hausapotheke vorhalten. „Fieberzäpfchen kommen bei den Kleinsten zum Einsatz und bei Kleinkindern Säfte“, führt der Apotheker aus und ergänzt: „Mit fiebernden Babys und Kleinkindern sollten Eltern aber dennoch in jedem Falle die Kinderarzt-Praxis aufsuchen.“
Mit Blick auf die anhaltenden Arzneimittelengpässe, von denen auch fiebersenkende Mittel immer wieder betroffen sind, hat der Apotheker eine eindringliche Bitte an alle Eltern: „Natürlich macht es Sinn, fiebersenkende Mittel für den Fall der Fälle in den jeweils passenden Dosierungen zu Hause zu haben. Aber bitte verzichten Sie unbedingt auf eine übermäßige Bevorratung!“ Die Apothekenteams täten weiterhin alles in ihrer Macht stehende, alle großen und kleinen Patientinnen und Patienten zu versorgen: „Wir versuchen im Falle eines Falles alles, um eine Lösung zu finden“, so Schäfer weiter.
Wenn sich Babys und Kleinkinder bei einem Atemwegsinfekt mit einer verstopften Nase quälen, können eine Kochsalzlösung aus der Apotheke oder abschwellende Nasentropfen helfen. „Auch hier ist es ganz wichtig, dass keine Nasentropfen oder Nasensprays von älteren Kindern oder gar Erwachsenen zum Einsatz kommen“, warnt Jürgen Schäfer. Welches Präparat geeignet ist, wissen die Apothekenteams vor Ort.
Bauchschmerzen zählen ebenfalls zu typischen Symptomen bei den Kleinsten. Nach Abklärung durch Kinderärztin oder Kinderarzt kann ein Kinder-Körnerkissen, das sich in der Mikrowelle erwärmen lässt, für Linderung zum Beispiel bei schmerzhaften Blähungen sorgen. Dabei müssen Eltern aber unbedingt darauf achten, dass das Kissen nicht zu stark erhitzt wird, denn: „Babyhaut ist sehr zart und empfindlich, deshalb ist hier Vorsicht geboten“, so Schäfer.
Keine klassische Wärmflasche
„Mittlerweile gibt es in der Apotheke zur klassischen Wasser-Wärmflasche von früher kindgerechtere Alternativen“, betont Schäfer. „Das heiße Wasser in der Wärmflasche kann zu gefährlichen Verbrühungen führen.“ Babys kann bei Verdauungsbeschwerden außerdem auch eine sanfte Bauch-Massage helfen, bei der ein Öl aus der Apotheke zum Einsatz kommt.
Mit den ersten Gehversuchen und Spielplatzbesuchen kommen häufig auch die ersten Beulen – dann ist Kühlung angesagt. „Wir raten zu kleinen, flexiblen Kühlkissen, die in den meisten Apotheken stets vorrätig sind“, erklärt Jürgen Schäfer. Im Gegensatz zu Kühlelementen für Erwachsene haben diese eine kindgerechte Größe und lassen sich, in ein dünnes Tuch gewickelt, gut auf die kleinen Körper legen. Insbesondere bei Beulen oder Verletzungen am Kopf gilt aber auch hier: Ab zum Arzt!
Für die passende Zusammenstellung der Hausapotheke empfiehlt sich eine Beratung durch die Apotheke vor Ort: „Wir checken gerne die vorhandene Hausapotheke, sortieren gemeinsam aus und ergänzen, was für die Bedürfnisse der jeweiligen Familienmitglieder passt“, sagt Apotheker Schäfer. Und wenn doch mal was fehlt, und das ausgerechnet am Wochenende oder nachts? Oder es eine Nachfrage gibt zu Dosierung oder genauen Anwendung eines verschriebenen Arzneimittels? „Dann bitte nicht zögern, die nächste notdiensthabende Apotheke zu kontaktieren“, betont Schäfer. „Diese sind rund um die Uhr und an Feiertagen da – für die großen und auch kleinsten Patientinnen und Patienten.“