Brilon. In der Adler Apotheke Brilon berät Anne Bollermann Patienten - das Fachwissen dazu muss sie jederzeit abrufen können. Dahinter steckt viel Arbeit
Claudia Grote und Anne Bollermann haben einen geradlinigen Karriereweg hinter sich. Claudia Grote arbeitet seit sie 15 Jahre alt ist in der Adler Apotheke in Brilon und auch Anne Bollermann hat früh gewusst, dass sie PTA werden will – eine Pharmazeutisch-technische Assistentin. Der WP erzählen sie, was sie an dem Beruf reizt und warum Labor-Arbeit komplexer ist als Kuchenbacken.
„Die Laborarbeit und das Zubereiten von individuellen Rezepturen war direkt meins“
Claudia Grote (30) hat mit 15 ein Schülerpraktikum in der Adler Apotheke absolviert, danach folgten mehrere Ferien- und Aushilfsjobs in der Apotheke. „Die Laborarbeit und das Zubereiten von individuellen Rezepturen war direkt meins“, sagt sie. Natürlich durfte sie als Schülerin noch keine Rezeptur herstellen, aber die Aufgabe reizt sie auf Anhieb. Auch mit den Mitarbeiterinnen versteht sie sich sofort gut. Immer wieder hilft sie in der Apotheke aus, macht Botengänge, räumt die Ware in die Lager, darf sogar schon Teemischungen herstellen. Nach ihrem Schulabschluss beginnt sie in Olsberg an der Lehranstalt für Pharmazeutisch-Technische Assistenten ihre Ausbildung.
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Es gibt drei berufliche Bereiche in der Adler Apotheke Brilon
Zwei Jahre schulische Ausbildung, ein halbes Jahr Praktikum. Auch das absolviert Claudia Grote in der Adler Apotheke. „Es gibt drei Bereiche, den kaufmännischen Bereich (PKA), die PTAs und dann eben das Studium der Pharmazie“, erklärt die Inhaberin der Adler Apotheke, Sandra Dietrich-Siebert. Claudia Grote wird PTA. Anne Bollermanns (32) Weg ist ähnlich. PTA-Schule in Olsberg, nach der Ausbildung ist sie ein halbes Jahr in Meinerzhagen. Danach kommt sie zurück ins Sauerland und arbeitet zunächst in Olsberg und vor sieben Jahren beginnt sie als PTA in der Adler Apotheke. Beide sind die einzigen Vollzeit-PTAs in der Briloner Apotheke.
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Laborarbeit in Brilon: „Hier kommt es auf Sauberkeit und Genauigkeit an“
Ihre Tage sind stets anders. Mal beraten sie Kunden, checken Bestellungen, verräumen die Ware in die Lager der Apotheke, kontrollieren die Bestände und Verfalldaten und machen Inventur. „Man hat immer was zu tun“, sagt Anne Bollermann. Dienstags und donnerstags sind Labortage. „Das ist meine Lieblingsaufgabe“, sagt Claudia Grote. Anhand eines Rezeptes, also einer ärztlichen Verordnung, stellt sie Salben, Suspensionen, Kapseln in speziellen Dosierungen für Kinder und sogar Ibuprofensaft her. Das Labor ist ein schmaler Raum, in Glasschränkchen stehen Fläschchen neben Tiegeln. Der Raum ist hell und hygienisch rein. „Hier kommt es auf Sauberkeit und Genauigkeit an“, sagt Claudia Grote. Sandra Dietrich-Siebert ergänzt: „Hier geschieht alles im Vier-Augen-Prinzip. Jeder Schritt muss genauestens dokumentiert werden. Das ist ein langer Prozess.“ Ausgangsstoffe prüfen, Herstellungsanweisung schreiben, Protokoll anfertigen, Rückstellmuster bilden. Das sind nur einige der vielen Schritte, die nötig sind.
Jeder Tag in der Adler Apotheke ist individuell
Kein Tag ist wie der andere für die beiden PTAs. Sie sagen beide, dass sie die Abwechslung mögen, die Individualität. Während sie von ihren Arbeitstagen erzählen sitzen sie im Labor, unentwegt klingelt die Türglocke, geht das Telefon, pingt der Computer. Es ist ein fordernder Job, denn mit dem Alltag ist er nicht vorbei. Jedes Jahr müssen die PTAs Weiterbildungen machen, mindestens 80 Prozent des Teams müssen dazu Zertifizierungen nachweisen und eine vorgeschriebene Anzahl von Weiterbildungspunkten innerhalb von drei Jahren sammeln. Dieser hohe Fortbildungsanspruch ist in der Firmenphilosophie der Adler Apotheke verankert. Dazu gibt es ganz unterschiedliche Bereiche, „Asthma, Kinderkrankheiten, neue Geräte, Schwangerschaft, Blasenentzündung, Husten, neue Studienlagen“, zählt Anne Bollermann auf. Sie selbst hat gerade eine Weiterbildung zur Ernährungsberaterin gemacht. All das, um auf die individuellen Anforderungen im Alltag reagieren zu können, denn PTAs müssen in Beratungsgesprächen einen großen Fundus an Wissen abrufen können, um den Patienten zu helfen. „Das hat man irgendwie fest verankert“, sagt Claudia Grote. Sie ergänzt: „Wir sind aber auch wie eine große Familie, jeder fragt jeden um Rat.“
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Das Lernen für die Brilonerinnen hört nicht auf
Dennoch, das Lernen hört nicht auf, denn die Herausforderungen nehmen auch nach einer überstandenen Pandemie nicht ab. Das E-Rezept erfordert eine Einarbeitung in neue Software. Der Mangel an Medikamenten – speziell Antibiotika – sorgt nicht nur dafür, dass im Labor mehr hergestellt werden muss, sondern auch für mitunter nicht nur verzweifelte, sondern auch wütende Kunden. „Ja, viele verstehen nicht, was hinter dem Beruf steckt, sind ungeduldig oder gar sauer, wenn das Medikament nicht sofort verfügbar ist. Eine Rezeptur herzustellen ist eine wichtige Arbeit und Qualität braucht seine Zeit“, sagt Sandra Dietrich-Siebert. Ihr und ihren PTAs ist es stets wichtig, Lösungen für jedes Problem zu finden. „Jeder Patient soll versorgt werden und dafür legen wir uns ins Zeug.“
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