Am wichtigsten sind auf einer Hochzeit das Outfit von Braut und Bräutigam. Welche Fehler man vermeiden sollte und wie man alles richtig macht.

Lippstadt/Medebach. Es ist der Tag der Tage: Wenn eine Hochzeit ansteht, muss alles genauestens geplant werden – damit Trauung und Feier so werden, wie das Brautpaar es sich wünscht. Neben zahlreichen Formalitäten nimmt der Kauf des Outfits wohl die meiste Zeit in Anspruch. Das Brautkleid und der Hochzeitsanzug sollen schließlich perfekt sitzen und das Paar an ihrem großen Tag erstrahlen lassen. Beim Aussuchen sind jedoch einige Dinge zu beachten.

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Karin Fuchs, Inhaberin von „Chic Braut- und Abendmode“ in Lippstadt, berät Bräute schon über 30 Jahre beim Kauf des Kleides. „Viele Frauen kommen schon mit bestimmten Vorstellungen zu mir und wissen, was für ein Kleid sie tragen möchten. Ich habe jedoch schon oft die Erfahrung gemacht, dass das Wunschkleid angezogen ganz anders aussieht und doch nicht den eigenen Wünschen entspricht“, erklärt sie. Daher empfiehlt sie den Bräuten, auf die Beratung vom Fachpersonal zu hören. Durch ihre langjährige Erfahrung hat Karin Fuchs mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, welche Kleider der jeweiligen Braut stehen könnten.

Beim Kauf des Brautkleides sollten nicht zu viele Leute mitkommen

Karin Fuchs, Inhaberin von Chic Braut- und Abendmoden in Lippstadt, verkauft schon über 30 Jahre Brautkleider und kann sich in die Bräute hineinversetzen.
Karin Fuchs, Inhaberin von Chic Braut- und Abendmoden in Lippstadt, verkauft schon über 30 Jahre Brautkleider und kann sich in die Bräute hineinversetzen. © Karin Fuchs

Beim Kauf des Brautkleides sollten nicht zu viele Leute mitkommen – drei bis vier Personen würden völlig ausreichen. „Die meisten Frauen bringen ihre Mutter, Schwiegermutter und Trauzeugin mit. Zu viele Begleiter sind immer zu viele unterschiedliche Meinungen, die auf die Braut einprasseln. Sie soll sich schließlich nicht durch andere beeinflussen lassen, sondern ihr Kleid aus eigener Entscheidung wählen“, so die Verkäuferin. Außerdem würde es nichts bringen, zu viele Kleider nacheinander anzuprobieren, da die Entscheidung sonst noch schwerer fällt. „Ich habe es schon oft erlebt, dass wenn das allererste Kleid richtig gut war und Eindruck hinterlassen hat, die Bräute darauf zurückkommen, es später nochmal anziehen und sich auch für dieses erste Kleid entscheiden.“ Das Strahlen im Gesicht der Braut sei in diesem Moment unverkennbar.

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Besonders im Trend sei eine breite Palette an Kleidern. „Sowohl aufwendige als auch schlichte Kleider werden oft gekauft – sie sind schließlich immer vom Typ und Stil der Braut abhängig. Nach wie vor mögen viele Frauen weit ausgestellte Prinzessinnen-Kleider. Für standesamtliche Trauungen sind hingegen Jumpsuits beliebt.“ Kurze Schleier werden eher selten gekauft; der Trend geht in Richtung langer Schleier, die mit dem Saum des Kleides abschließen. Karin Fuchs erklärt, es würde in der Outfit-Wahl einen großen Unterschied machen, ob ein Paar nur standesamtlich heiratet oder zusätzlich noch eine kirchliche oder freie Trauung abhält. „Wenn es zwei Trauungen gibt, dann soll das Kleid der Haupt-Trauung natürlich überragen und pompöser sein – darauf legen die Bräute besonderen Wert“, sagt sie.

Töne, die auf die Hautfarbe der jeweiligen Braut abgestimmt werden müssen

Das Brautkleid in einem richtigem Brautmodengeschäft zu kaufen anstatt beispielsweise im Internet macht ebenfalls einen Unterschied aus. „Wir sind schließlich ein Fachgeschäft und wollen nicht einfach nur verkaufen. Bräute sollen bei uns ein typgerechtes und individuelles Kleid finden, das perfekt zu ihnen passt. Man heiratet schließlich nur einmal im Leben“, verrät Karin Fuchs. Online sehen Brautkleider hingegen anders aus als in Wirklichkeit und viele Frauen haben noch kein Gespür dafür, welcher Weißton zu ihnen passt. „Reines Weiß, Off-White, Champagner, Ivory und Blush sind die Töne, die auf die Hautfarbe der jeweiligen Braut abgestimmt werden müssen.“ In der eigenen Schneiderei des Ladens werden die Kleider außerdem gebügelt und geändert: Bei einer Zwischen- und einer Endanprobe stecken die Schneiderinnen Feinheiten am Kleid ab und nähen sie um. Da die Lieferzeiten lange dauern, sollten Bräute mindestens ein Jahr bis ein halbes Jahr vor der Hochzeit zum Kleid-Kauf vorbeikommen.

Der Anzug des Bräutigam ist genauso wichtig

Der Anzug vom Bräutigam spielt auf einer Hochzeit nicht die zweite Geige. Stephan Hellwig, Besitzer der Eunova Herrenfabrikation in Medebach, richtet sich bei der Beratung nach dem Brautkleid. „Egal ob Vintage, pompös oder eher schlicht - Kleid und Anzug sollen natürlich stimmig sein und vom Stil zueinander passen“, erklärt er. Bei einem Vintage-Kleid eigne sich daher eine rustikale Weste; bei einem Prinzessinnen-Kleid solle der Bräutigam eleganter und feiner aussehen. Da der Bräutigam das Kleid vorher nicht sehen darf, bringt sein Trauzeuge zum Kauf entweder ein Foto mit oder die Braut schickt Stephan Hellwig und seinem Team vorab ein Bild zu. „Der Rest ergibt sich in der Beratung. Wichtig ist, dass der Bräutigam sich im Anzug nicht verkleidet vorkommt und sich wohlfühlt. Alles muss individuell zur Person passen.“

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Außerdem sollte der Bräutigam ruhig drei bis vier Monate vor der Hochzeit seinen Anzug kaufen – so sei der Kauf entspannter und nicht von Lieferzeiten abhängig. Der Herrenausstatter könne am Anzug noch Besonderheiten hinzufügen. „Jeder Mensch ist ein Unikat. Auch wenn jemand eine normale Konfektionsgröße trägt, müssen die Hosen- und Ärmellänge sowie die Taillierung individuell verändert werden – sonst macht der Bräutigam keinen guten Eindruck“, sagt Stephan Hellwig. In der hauseigenen Schneiderei wird der Anzug so angepasst, dass er perfekt sitzt. Falls sich die Figur bis zur Hochzeit nochmal verändert, könne der Bräutigam ein paar Wochen vorher noch für die letzten Feinheiten vorbeikommen.

Besonders im Trend seien derzeit Naturtöne wie beige und grün. Auch traditionelle Farben wie schwarz oder blau werden oft gekauft. Wer einen Anzug im Vintage-Stil bevorzugt, für den eignen sich Fliege und Krawatte. Eleganter wäre hingegen ein Plastron: Eine spezielle Krawatte mit breiterem Knoten. „Viele Hochzeitsgäste tragen eine Fliege. Deshalb ist der Plastron eine Möglichkeit, sich als Bräutigam von den Gästen abzuheben“, so der Herrenausstatter. Damit Stephan Hellwig und sein Team sich genug Zeit für den Bräutigam nehmen können, sei eine Terminvereinbarung vor dem Kauf sinnvoll.