Marsberg. Wer bei Fitness nur an muskelbepackte Männer mit Hantel denkt, liegt falsch. Saskia Gerhardt beweist in Marsberg das Gegenteil

„Ich bin nicht der Typ dafür, nur am Schreibtisch zu sitzen. Ich muss mich auch bewegen.“ Saskia Gerhardt hat in ihrem Beruf die perfekte Mischung gefunden: Die 25-Jährige ist Sport- und Fitnesskauffrau und arbeitet bei Pro Forma in Marsberg, dem Trainingszentrum für Prävention und Gesundheit in Marsberg.

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Der ehemalige Ein-Mann-Betrieb von Physiotherapeut Frank Bender ist in den vergangenen 14 Jahren auf ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern gewachsen und hat sich enorm vergrößert. Heute umfasst das Trainingszentrum für Prävention und Gesundheit mehrere Bereiche, unter anderem Physiotherapie, Reha-Sport und den Fitnessbereich Pro Forma Athletics mit Trainingsgeräten und vielfältigen Kursangeboten. Saskia ist schon seit 2019 an Bord, als sie ihre Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau in Marsberg begann. Nach der Ausbildung wurde sie übernommen, inzwischen hat sie sich mit einem Reha-Sportschein weitergebildet und leitet neben ihrer kaufmännischen Tätigkeit selbst Kurse.

Gesundheit und Fitness

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In dem geräumigen Gebäude von Pro Forma reihen sich große, moderne Geräte aneinander, an denen Menschen aller Altersgruppen ihre Kondition und Muskulatur auf unterschiedliche Weise trainieren. Dabei werden sie von Saskia und ihren Kollegen betreut. Dabei trägt sie auch Verantwortung für die Gesundheit der Kunden: „Man muss sich mit Gesundheit und Fitness auskennen. Wissen, wie der Körper funktioniert.“ Sie entwickelt für die Kunden zum Beispiel individuelle Trainingspläne, weist sie in die Nutzung der verschiedenen Sportgeräte ein und begleitet das Training professionell: „Die Trainingspläne funktionieren digital, die werden dann über einen Chip auf das Gerät übertragen. Das ist für die älteren Kunden manchmal schwierig, aber da versuchen wir auch, die Kunden bestmöglich zu unterstützen, damit sie zurecht kommen.“ Aktuell werden die Trainingsräume durch einen Anbau erweitert und das gesamte Gebäude energieeffizient gestaltet, wodurch für Saskia zusätzlich neue Aufgaben entstehen: „Der Anbau, den wir hier vornehmen, ist auch eine organisatorische Herausforderung.

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Familiär und sympathisch

Die Kunden an die neuen Geräte heranzuführen, das Übergangsmanagement - das erfordert eine gute Organisation, dafür bin ich auch zuständig.“ Die Organisation und Planung von Kursen im Reha-Bereich, aber zum Beispiel auch Yoga oder Pilates fällt ebenfalls in Saskias Aufgabenbereich. Damit und auch mit anderen bürokratischen Aufgaben wie dem Kontakt zu Krankenkassen und der Beantwortung von Emails bekommt sie einen Ausgleich: „Es ist eine gute Mischung: Ich verbringe ein bisschen Zeit am Schreibtisch, aber ich bin auch aktiv und kann mich bewegen. Das gefällt mir sehr.“ Das beste an ihrem Job sei aber das Team, mit dem sie zusammenarbeitet: „Das ist hier super familiär und sympathisch, man ist auf Augenhöhe.“ Auch der Kontakt zu den Kunden sei ihr wichtig, die Menschen bei ihrem Weg zu unterstützen und einen Mehrwert für sie zu schaffen. „Die Leute haben immer Geschichten zu erzählen, da höre ich gerne zu und begleite sie.“

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Trainingszentrum hat wichtigen sozialen Stellenwert

Das Klientel, mit dem sie beruflich in Kontakt kommt, ist sehr vielfältig: Es kommen zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die grundsätzlich gerne Sport treiben oder gezielt an einem Trainingsziel arbeiten, oder Büroangestellte, die nach Feierabend einen Bewegungsausgleich suchen. Dann gibt es Reha-Patienten, die zum Beispiel nach einer Operation durch gezieltes Training wieder fit werden wollen, oder auch Menschen, die sich im Trainingszentrum verabreden, um gemeinsam zu trainieren und zu quatschen. Das ist etwas, das Saskia auch fördern möchte: „Das versuchen wir hier auch, soziale Strukturen zu schaffen. Das Trainingszentrum hat einen wichtigen sozialen Stellenwert.“ Geschäftsführer Frank Bender bringt es auf den Punkt: „Viele Menschen haben feste Zeiten, an denen sie sich hier zum Training und zum Austausch treffen. Es gibt feste Gemeinschaften in den Sportgruppen. In der heutigen Zeit der Vereinsamung älterer Menschen auf dem Land haben wir eine ganz wichtige Funktion.“