Hochsauerland. Der ADFC-Radklima-Test zeigt: „Auf dem Land gibt es viel Nachholbedarf. Brilon fällt weitgehend durch. Woanders sieht es zum teil besser aus.

„Macht Radfahren bei dir vor Ort Spaß oder ist es Stress?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich der Fahrradklima-Test 2022 des ADFC – auch im Hochsauerland. Dabei geht es um die Zufriedenheit der Radfahrer/innen. Fazit des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs aus der Umfrage: „Fahrradförderung kommt an. In Metropolen, wo viel für Radfahrende getan wird, verbessert sich auch das Fahrradklima leicht. Auf dem Land gibt es dagegen noch viel Nachholbedarf.“

Im Altkreis Brilon gibt es Verbesserungsbedarf

Dass im Altkreis Brilon noch Luft nach oben ist, zeigen die Ergebnisse für die einzelnen Städte. Vom 1. September bis zum 30. November 2022 konnten Radfahrende in Deutschland das Fahrradklima in ihren Städten und Gemeinden bewerten. Rund 245.000 Radfahrende haben mitgemacht und für 1.114 Orte in ganz Deutschland die Fahrradfreundlichkeit vor Ort beurteilt. Dabei gab es je nach Größe der Städte unterschiedliche Kategorien.

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Medebach: Platz zwei im HSK

Mit der Gesamtnote 3,5 kommt Medebach im Hochsauerlandkreis auf die zweitbeste Schulnote. Rang eins geht an Eslohe mit einer Bewertung von 2,7. Medebach belegt in der Kategorie der Städte unter 20.000 Einwohnern Platz 75. Die beste Not gab es in der Hansestadt für den Spaßfaktor, der mit 2,7 bewertet wurde. Positiv auch: Zügiges Radfahren ist möglich und das Stadtzentrum ist gut erreichbar. Negative Bewertungen gab es u.a. für das Fahren im Mischverkehr mit Kfz, Ampelschaltungen für Radfahrer, den Winterdienst und die (fehlenden) Falschparkerkontrollen auf Radwegen. Medebach hat sich im Vergleich zum Test 2020 leicht verbessert.

Olsberg erstmals bewertet

Erstmals in der Auswertung vertreten ist Olsberg. Die Stadt kommt in der Ortsgrößenklasse unter 20.000 Einwohner immerhin bundesweit auf Platz 160 von 474 Orten (landesweit auf Platz 32 von 68) und schneidet mit der Gesamtnote 3,8 ab. Positiv bewertet wurde beispielsweise die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung und die Wegweisung für Radfahrer. Schlechter als die Note 4 gab es beim Thema Ampelschaltung für Radler, Breite der Radwege und das Angebot von öffentlichen Fahrrädern.

Brilon: Gesamtnote 4,1

Brilon wird beim Radklima-Test mit der Note 4,1 bewertet und kommt auf Platz 280 in der Gruppe der Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Im Vergleich zu 2020 bedeutet das eine leichte Verschlechterung. 115 Radfahrer/innen haben eine Bewertung abgegeben. Positiv gesehen wird die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung und die niedrige Zahl von Fahrraddiebstählen. Schlechte Noten gab es für die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr (4,8), den Winterdienst auf Radwegen (4,9) und das Vorhandensein von öffentlichen Fahrrädern oder Verleih (mangelhaft).

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Fazit: Stagnation im ländlichen Raum

Keine Angaben gibt es zu Marsberg, Winterberg und Hallenberg. Grund dafür ist, dass aus diesen Orten nicht genug Menschen an der Befragung teilgenommen haben. Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohner benötigen mindestens 50 Bewertungen. Diese Schulnoten bekamen die anderen Städte im HSK: Eslohe (2,7), Meschede (4), Schmallenberg (3,8), Arnsberg (3,9) und Sundern (4,2).

Mit Blick auf den ländlichen Raum spricht die ADFC-Studie insgesamt von einer Stagnation auf dem Land: „Hier ändert sich das Fahrradklima nicht spürbar. Zwar sind die Bedingungen zum Radfahren hier besser als in den großen Städten, weil mehr Platz vorhanden ist und es weniger Konflikte mit Autos gibt, doch von einer Verkehrswende ist im ländlichen Raum nicht viel zu spüren.“

Der Sonderpreis fürs Radfahren im ländlichen Raum geht an Wettringen in NRW.Nummer eins bei den Metropolen ist Bremen vor Frankfurt und Hannover. Münster holt sich den ersten Platz bei den Städten über 200.000 Einwohner/innen zurück.

Die Ergebnisse im Einzelnen findet man unter: www.fahrradklima-test.adfc.de