Marsberg. Nach der Geburt des ersten Kindes sind Eltern oft verunsichert. In Marsberg finden sie bei Sara Theile eine Anlaufstelle. Sie erklärt das Konzept

„Nach der Geburt war ich schon sehr überfordert.“ Sara Theile erinnert sich gut an die Zeit, kurz nachdem sie ihr erstes Kind bekam. An Gefühle der Einsamkeit, des Alleinseins mit all der Verantwortung. „Das Baby hat super viel geschrien, ich konnte das Kind gar nicht ablegen. Ich musste die Geburt noch verarbeiten und hatte viele Fragen. Irgendwann hab ich mich gefragt, wo ich selbst eigentlich noch bin. Ich fühlte mich nicht mehr als einzelner Mensch, immer hatte ich das Kind an mir. Ich habe mich sehr einsam gefühlt.“ Die Erfahrungen, die die Marsbergerin als Mutter gemacht hat, haben ihr gezeigt: Viele junge Eltern und vor allem Mütter haben einen großen Bedarf an Beratung, Unterstützung und Austausch. Deshalb hat Sara Theile sich zur Still- und Trageberaterin weitergebildet und mit „Mama in Marsberg“ ein umfängliches Beratungsangebot entwickelt: Dazu gehören ein Eltern-Kind-Kurs, ein Beckenboden-Trainingskurs, Trageberatung und eine Stillgruppe.

Bedürfnisse der Eltern dürfen nicht auf der Strecke bleiben

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Das Angebot der gelernten Tanzpädagogin richtet sich an junge Familien. Es gehe dabei vor allem darum, sich als Eltern gegenseitig bei einer bindungsorientierten Familienbegleitung zu unterstützen und zu stärken . „Dabei geht es darum, zu schauen: Welche Bedürfnisse hat mein Kind, welche Bedürfnisse habe ich? Nicht nur die Kinder-Bedürfnisse sind wichtig, sondern auch die eigenen, die der Eltern.“ Es seien auch heutzutage immer noch die Mütter, die die Hauptlast bei der Care-Arbeit tragen. „Die Frauen müssen meistens leider immer noch allein sehen, wie sie mit ihrer Erschöpfung zurecht kommen. Ich möchte Müttern mit meinem Angebot auch helfen, herauszufinden: Was brauche ich, damit es mir gut geht?“

Stillgruppen, Trageberatung und Eltern-Kind-Treff: Mit dem Beratungsangebot
Stillgruppen, Trageberatung und Eltern-Kind-Treff: Mit dem Beratungsangebot "Mama in Marsberg" will Sara Theile aus Marsberg jungen Eltern dabei helfen, sich zu vernetzen und auszutauschen. © Privat | Carsten Preuß - AUGENblickFANG GmbH

Über diese und andere Themen informiert die 38-Jährige bei dem Eltern-Kind-Kurs. Einmal in der Woche können junge Eltern mit ihren Kindern in ihr Studio kommen, um sich mit anderen Eltern zu vernetzen. Dabei stellt Sara jede Woche ein Oberthema vor, wie z.B. Tragehilfen-Check, Begleitung in Trotzphasen, Schlaf: „Ich erzähle dann immer ein bisschen zum Thema, dann tauscht man sich aus und überlegt, wie man bestimmte Dinge individuell in der eigenen Familie umsetzen oder lösen kann.“ Eltern können im Kurs Fragen stellen und ihre Erfahrungen teilen, während ihre Kinder im Raum spielen können. Wer über die Gruppe hinaus noch Beratungsbedarf hat, kann sich auch einen Eins-zu-eins-Termin vereinbaren. „Ich biete zum Beispiel auch eine Trageberatung an, wo wir nach der besten Variante für die individuelle Person suchen. Außerdem können beim Tragehilfen-Check Einstellungen geprüft und angepasst werden, damit es sowohl für das Kind als auch die Mutter gesund ist.“

Werdende Mütter können von anderen Müttern lernen

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Der Kurs biete einen wert- und urteilsfreien und geschützten Raum, in dem offen über Erfahrungen gesprochen werden kann. Auch Schwangere und Eltern mit älteren Kindern sind bei Stillgruppe, Beckenboden-Training und dem Eltern-Kind-Kurs herzlich willkommen: „Egal in welchem Alter die Kinder sind, man kann sich hier beraten lassen und mit anderen Eltern austauschen, wenn man mit irgendetwas überfordert ist.“ Für Schwangere habe das Angebot den Vorteil, dass man mit anderen Müttern in Kontakt komme, von ihren Erfahrungen lernen und sich auf das eigene Kind vorbereiten könne, findet Sara. „Das ist ein ganz natürlicher und sehr wichtiger Prozess: Dass man sich bei anderen Müttern anschauen kann, wie die mit ihren Kindern umgehen, bevor man sich selbst in der Rolle wiederfindet.“ Ein solcher Kontakt biete auch Raum für den Austausch von Geburtserfahrungen. All diese Möglichkeiten seien hilfreich dafür, dass Frauen sich dann als junge Mütter weniger überfordert und alleingelassen fühlen.

Immer von 9 bis 11:30 Uhr findet der Eltern-Kind-Treff in Saras Tanzstudio statt, jeden Freitag. Für eine Teilnahme könne man entweder Einzeltermine für 15 Euro buchen oder eine Kurskarte für 60 Euro für insgesamt sechs Termine kaufen. Dabei könne man flexibel schauen, welche Kurstage man nutzen möchte. „Man muss ja mit Kindern auch relativ kurzfristig schauen, an welchem Termin man teilnehmen kann und wann nicht.“ Die Stillgruppe, die einmal im Monat stattfindet, leitet Sara als ehrenamtliche Stillberaterin.

Bei Überforderung: Rat suchen und nicht alleine bleiben

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Aus ihrer eigenen Erfahrung als Mutter von inzwischen zwei Kindern im Alter von sechs und acht Jahren weiß Sara, wie unsicher und überfordert man sich als junge Mutter fühlen kann. Anderen jungen Müttern möchte sie gern eines mit auf den Weg geben: „Man sollte mit seinen Gefühlen nicht alleine bleiben und sich fachmännische Hilfe suchen. Es gibt viele gute Hilf- und Beratungsangebote, zum Beispiel von der Caritas in Brilon.“ Vor allem sei der Austausch mit anderen Müttern hilfreich: „Eine gute Vernetzung ist sehr wertvoll.“ Mit ihren Angeboten rund um „Mama in Marsberg“ hofft Sara, anderen Müttern dabei helfen können, ein stabiles Netzwerk für sich aufzubauen und Kontakte zu knüpfen.

Nähere Infos zur Teilnahme an den Angeboten rund um „Mama in Marsberg“ gibt es unter: https://www.saras-tanzstudio.de/mama-in-marsberg