Marsberg. Automatensprengungen sind weiterhin ein schwieriges Thema für die Volksbank im Hochsauerlandland. Wie sie nun strategisch vorgehen will.
Die Sprengung von Geldautomaten ist für Banken ein großes Thema. Auch für die Volksbank im Hochsauerland mit ihren Verbundbanken in Marsberg, Reiste-Eslohe und Oeventrop. Zu gut in Erinnerung ist da noch die Geldautomatensprengung in der Zweigstelle in Westheim in 2020. Wie berichtet, war die erbeutete Summe nicht besonders hoch, aber der Schaden am Gebäude und der Einrichtung immens.
Lesen Sie auch: Fischadler vom Windrad erschlagen: Tier wird eingeschläfert
Automaten abbauen ist keine Lösung
Ein Abbau von Geldautomaten zur Lösung des Problems ist allerdings kein Thema, wie Vorstand Dr. Stefan Eckhardt gegenüber der WP sagt. „Die Bargeldversorgung ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Um sich vor solchen Taten zu schützen, hat die Volksbank im Hochsauerland bereits technische Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Und wir werden weitere hinzufügen“, so Dr. Eckhardt. Näheres wollte er nicht sagen mit Blick auf die Täter. Ziel sei es jedenfalls, die Sprengungen unattraktiv für sie zu machen.
Lesen Sie auch:Düstere Prognose: Osterwetter war nur kurze Frühlings-Affäre
Zusätzliches Ziel sei es, durch Kooperationen mit den Sparkassen Anlaufstellen zusammenzuführen, betont er. Nicht gedacht hätte er, wie der Volksbankvorstand betont, dass die Möglichkeit zum Abheben von Bargeld im Lebensmittelgeschäft Henke in Giershagen, so gut von den Kunden angenommen werde.
Dr. Stefan Eckhardt übernahm Anfang Januar 2022 den Vorstand von seinem Vorgänger Dirk Lüddeke. Dr. Eckhardt ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Bad Fredeburg. „Ich bin in 2021/22 hier sehr gut aufgenommen worden, sagt er rückblickend. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Beratung und Begleitung von Firmenkunden.
Lesen Sie auch:Das kosten Häuser und Grundstücke in Brilon und Winterberg
Von dem Verbundmodell der Volksbank im Hochsauerland mit den drei Häusern zeigt er sich „sehr überzeugt“, besonders auch im Hinblick auf Synergieeffekte im Bereich der Regulatorik und der damit einhergehenden Personaleinbindung. Dadurch stehe jetzt mehr Personal für andere Projekte zur Verfügung.
Ein bewegtes Jahr 2022
Insgesamt blickt die Volksbank auf ein sehr bewegtes Jahr 2022 zurück. Besonders die gute Kreditnachfrage bescherte der Bank ein überdurchschnittliches Wachstum bei den Ausleihen gegenüber dem Vorjahr, so Dr. Stefan Eckhardt weiter. Auch das Kundengesamtvolumen, also die Summe aller Kredite und Guthaben lag über den Erwartungen und sei auf mittlerweile 1,35 Milliarden Euro angewachsen.
Beschäftigt habe die Bank auch die rasante Inflation und damit einhergehend die starke Bewegung am
Verbundmodell
In 2019 hat die Volksbank im Hochsauerland eG das Verbundmodell im Hochsauerland ins Leben gerufen. Trotz der Fusion ist die Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konstant gehalten worden.
Im Mai des vergangenen Jahres ist das Kunden-Dialog-Center eröffnet worden. „Wir investieren in den Aufbau der telefonischen Kommunikation. Für Themen des täglichen Zahlungsverkehrs erwarten unsere Kunden eine schnelle und professionelle Abwicklung. Diesem werden wir mit dem KDC gerecht“, erklärt Dr. Stefan Eckhardt.
Die Volksbank im Hochsauerland verfügt neben den Hauptstellen in Marsberg, Eslohe und Oeventrop über fünf Geschäftsstellen und vierSB-Stellen. Trotz weiterhin nachlassender Bargeldnutzung verspricht die Bank, die Bargeldversorgung vor Ort aufrecht zu erhalten.
Vorstandsmitglied Hans-Jochen Zöllner wird Anfang 2024 in den Ruhestand gehen. Der Aufsichtsrat der Bank hat bereits im Laufe des vergangenen Jahres entschieden, dass der bisherige Ressortleiter Steuerung und Produktion, Andreas Witte, aus Eslohe dieses Amt künftig weiterführt.
Zinsmarkt und die kriegsbedingten Rezessionsängste. „Diese Themen haben die Kapitalmärkte schon stark beschäftigt“, erklärt Prokurist Stefan Meyer. „Die Inflation frisst den Zins und den Wert des Geldes weiter auf“, betont er. Daher sei eine gute Vermögensstruktur wichtiger als je zuvor. Auch, wenn wieder Zinsen gezahlt würden, stünden diese Themen im Mittelpunkt der Gespräche.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt
Deutliche Auswirkungen haben die Entwicklungen auch auf den Immobilienmarkt, wie Dr. Eckhardt betont. Die Baufinanzierung sei im zweiten Halbjahr 2022 deutlich zurückgegangen, würde aber langsam wieder anziehen. Waren die Preise bei den gebrauchten Immobilienlange im Sinkflug, so würden die Preise zurück zur Normalität kommen.
Lesen Sie auch: Was bringt Max Mutzke und Bundeswehr Big Band nach Marsberg?
„Die deutsche Bankenwelt steht weiterhin im Fokus der Politik und der Aufsicht“, erklärt Vorstand Dr. Stefan Eckhardt. Ein großes Augenmerk richte die Aufsicht künftig auf die Eigenkapitalausstattung der Banken. Dr. Eckhardt weiter: „Wir sind mit einem außerordentlich guten Eigenkapital unterwegs und zählen zu den eigenkapitalstärksten Genossenschaftsbanken in NRW. Das ist ein gutes Fundament, um zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.“