Hochsauerlandkreis. Viel zu wenig Männer im HSK nutzen die Prostata-Krebsfrüherkennung. Die Zahl ist weiterhin rückläufig. Warum eine Vorsorge-Untersuchung so wichtig ist:

Männer nutzen die Prostata-Krebsfrüherkennung nach wie vor viel zu wenig. So gab es im zweiten Pandemiejahr 2021 bei den gesetzlich Krankenversicherten weiterhin Rückgänge, die sich auch in der Omikron-Welle 2022 fortgesetzt haben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. „Wir möchten die Männer auch im Hochsauerlandkreis über die Gefahren des Prostatakrebses informieren und ihnen einen Anstoß geben, regelmäßig zur Krebsfrüherkennung zu gehen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.

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60.000 Neuerkrankungen jährlich

Prostatakrebs ist eine ernsthafte Erkrankung und die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 60.000 Männer neu daran. Etwa 25 Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern betrifft die Prostata.

Dennoch geht die Inanspruchnahme der Krebsvorsorge zurück: Im Jahr 2021 nutzten 4,4 Prozent weniger Männer in Westfalen-Lippe die Prostatakrebsvorsorge als vor der Pandemie 2019. Im ersten Quartal 2022 betrug der Rückgang gegenüber dem Vergleichs-Zeitraum 2019 sogar 5,1 Prozent.Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter.

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Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur selten auf. „Es gibt Hinweise auf ein vererbbares Risiko, auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron spielt eine Rolle. Man weiß heute, dass sich ein Prostatakarzinom ohne Testosteron gar nicht entwickeln kann. Sicher ist auch, dass es ein Krebs des höheren Lebensalters ist“, so Schneider.

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Vorbelastungen

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie sitzt zwischen Blase und Beckenbodenmuskulatur. Ein Prostatakarzinom entsteht, wenn Zellen der Vorsteherdrüse anfangen, sich unkontrolliert zu vermehren. Die Ursachen für die Entstehung solcher Zellentartungen sind unbekannt, ebenso Faktoren, die den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Risikofaktoren sind eine familiäre Vorbelastung, das Alter und die Abstammung. Männer afrikanischen Ursprungs erkranken deutlich häufiger an Prostatakrebs als Europäer und Nordamerikaner. Asiaten wiederum sind nur sehr selten betroffen.

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Obwohl Prostatakrebs bei Männern so häufig vorkommt, ist über die Ursache nur sehr wenig bekannt. Im Anfangsstadium verursacht Prostatakrebs meist keine Symptome. Die ersten Symptome, die dann auftreten, sind meist unspezifisch und deuten in der Regel nicht eindeutig auf einen Tumor hin. Viele von ihnen können zum Beispiel auch durch eine Prostatavergrößerung oder -entzündung hervorgerufen werden. Zu den Symptomen, die auf eine Prostatakrebserkrankung deuten können, zählen häufiger Harndrang (vor allem nachts), Schwierigkeiten, mit dem Urinieren zu beginnen, unterbrochener oder schwacher Harnfluss und Blut im Urin.

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Ob es sich aber tatsächlich um Krebs handelt oder ob eine gutartige Erkrankung die Symptome verursacht, kann erst durch weitere Untersuchungen festgestellt werden. „Insgesamt gibt es bei der regelmäßigen Inanspruchnahme der Prostata-Früherkennung noch viel Luft nach oben“, betont Schneider. Umfassende Informationen gibt es beim DKFZ, dem Deutschen Krebsforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft unter www.krebsinformationsdienst.de. Weitere Informationen unter www.aok.de/nw Stichwort ‚Prostata‘.