Arnsberg/Brilon. Der Briloner Abgeordnete hospitiert auf der Intensivstation der Hochsauerlandklinik. Bei Twitter stößt Friedrich Merz damit vor allem auf Kritik.

CDU-Chef Friedrich Merz sorgt mal wieder für Aufsehen. Er übernahm freiwillig die Frühschicht auf der Intensivstation der Hochsauerlandklinik. Doch statt Anerkennung für sein Engagement zu bekommen, erntete er auf Twitter Spott und Kritik. Merz’ Aktion führte zu einer hitzigen Debatte in den sozialen Medien. Während einige Nutzer seine Bereitschaft lobten, warfen ihm andere vor, dies nur aus PR-Gründen zu tun.

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Merz wurde eingeladen

Eine Pflegeschülerin hatte Friedrich Merz im Herbst des vergangenen Jahres zu einer Veranstaltung eingeladen, auf der er selbst erfahren konnte, wie sich eine Schicht im Pflegedienst einer Intensivstation anfühlt. Wie das Klinikum nun mitteilte, nutzte der ehemalige CDU-Chef das Osterwochenende, um dieser Einladung nachzukommen. So half er am Mittwoch bei der Schicht auf der Intensivstation der Hochsauerlandklinik aktiv mit, indem er beispielsweise Verbandmaterial anreichte, Patienten umlagerte und bei der Vorbereitung sowie Verabreichung von Medikamenten unterstützte.

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Kritik auf Twitter

Auf Twitter erntete der Fraktionschef damit vor allem Häme: „Mit Kamerateam, gestellter Szene und natürlich alle ein Lächeln auf den Lippen. So sieht das auf der intensiv immer aus. Ach Friedrich. Du bist doch dumm, wirklich“, schreibt beispielsweise eine Nutzerin. Ein anderes Twitter-Mitglied fragt sich: „Ist das Teil einer PR-Offensive, die zeigen soll, dass Sie doch Empathie können, bevor Sie in der nächsten Regierung die Krankenhäuser durchprivatisieren?“ „Hat das Klinikpersonal nicht schon genug gelitten? Denen bleibt auch nichts erspart“ ätzt ein anderer User.

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Lob für Merz

Aber es gibt auch positive Reaktionen: „Defakto hielte ich es ganz grundsätzlich für wichtig, dass Politiker während sitzungsfreier Wochen mindestens einen dieser Berufe für eine Schicht unterstützen. Top Aktion“, findet BastiGassl. Auch JaneJane bewertet die Aktion von Merz positiv: „Respekt. Sollte Schule machen in der Spitze der Nation. Frohe Ostern Ihnen und Ihrer Familie Herr Merz“.

Auch andere Politiker wagten an Ostern den Perspektivwechsel

Merz ist nicht der einzige Politiker, der an Ostern den Perspektivwechsel ausprobiert hat. Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir von den Grünen hat eine viertägige Übung bei der Bundeswehr in Niedersachsen absolviert und wurde zeitweise zum Oberleutnant der Reserve ernannt. Özdemir hat seine Teilnahme öffentlich auf Twitter bekannt gegeben und für die Bundeswehr geworben. Ein anderer Nutzer sieht dies als Anlass für einen Kommentar und fragt sich, was der Kanzler eigentlich in dieser Zeit gemacht hat. „Cem in Uniform und Friedrich im Pflegekittel. Fehlt nur noch Olaf im Hasenkostüm“, schreibt der Nutzer und bezieht sich dabei auf die Hospitanzen von Politikern.

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Einige Kabinettskollegen von der FDP, Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesjustizminister Marco Buschmann nahmen das zum Anlass, ebenfalls auf Twitter von ihren teils schon mehrere Jahre zurückliegenden Wehrübungen zu berichten.

Mit Material von DPA