Hochsauerlandkreis. Obwohl es auf den Straßen im HSK über die Osterfeiertage ruhig blieb, macht sich die Kreispolizeibehörde verstärkt Sorgen. Der Grund ist tragisch:

Das sind erfreuliche Nachrichten. Die vergangenen Tagen verliefen aus Sicht der Polizei des Hochsauerlandkreises ohne besonderen Vorkommnissen. „Das Osterwochenende war wirklich sehr ruhig. Wir sind wirklich froh, dass es diesmal keine Unfälle gegeben hat“, sagt die Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises, Laura Burmann. Und das obwohl das teils sonnige und trockene Wetter auch viele Biker in die Region gelockt habe. Doch diese Osterbilanz kann nicht über eine besorgniserregende Statistik hinwegtäuschen. Denn in diesem Jahr hat es bereits vier Verkehrstote im Hochsauerlandkreis gegeben, teilt Pressesprecherin Burmann mit. Das sei zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel. 2022 zählte die Polizei im HSK sieben Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Das sei aber auch die niedrigste Zahl seit 1975 und ein Rückgang um sechs Verkehrstote im Vergleich zum Vorjahr, geht aus der aktuellen Polizeistatistik hervor.

Im HSK kam es in diesem Jahr schon zu Verkehrsunfällen mit insgesamt vier Toten. Am späten Dienstagvormittag (11. April) ereignete sich in Hallenberg ein schwerer Unfall. Zwei Fahrer wurden dabei verletzt.
Im HSK kam es in diesem Jahr schon zu Verkehrsunfällen mit insgesamt vier Toten. Am späten Dienstagvormittag (11. April) ereignete sich in Hallenberg ein schwerer Unfall. Zwei Fahrer wurden dabei verletzt. © Rita Maurer

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Insgesamt 1.465 Tote

Seit 1975 verloren 1.465 Menschen ihr Leben auf den Straßen im HSK. „Jeder Tote zeigt uns, wie wichtig die Verkehrsunfallbekämpfung der Polizei ist. Deshalb werden wir weiterhin konsequent gegen Verkehrssünder vorgehen. Wir werden auch nicht müde,an das Gewissen der Menschen zu appellieren!“, heißt es in dem Verkehrsbericht der Kreispolizeibehörde. Wichtige Bausteine zur Unfallbekämpfung seien dabei etwa Crashkurse, Verkehrserziehung in den Schulen und das verkehrserzieherische Gespräche bei Verkehrskontrollen.

Der Grund für die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang sei zu schnelles Fahren, warnt Burmann. „Zu hohe Geschwindigkeit ist tendenziell der Killer Nummer Eins“, sagt sie. Man werde natürlich weiterhin verstärkt Geschwindigkeitskontrollen im gesamten Kreisgebiet organisieren um Raser zu überführen. Außerdem führen die Beamten immer wieder mal schwerpunktmäßig Motorradkontrollen durch.

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Carfreitag im Visier

Das hat einen Grund: Gerade zum Start in die Saison sei die Unfallgefahr am größten weist der Malteser Hilfsdienst in der Erzdiözese Paderborn hin. Besonders zu Saisonbeginn ist sowohl von Seiten der Biker als auch von Seiten der Autofahrern erhöhte Aufmerksamkeit nötig. Auch wenn über die Hälfte der Motorradunfälle von Autofahrern verursacht würden, überschätzten viele Motorradfahrer sich und ihre Maschinen nach der Winterpause und starteten häufig mit zu viel Elan in die neue Saison. Zweiradunfälle gehen auch mit geeigneter Schutzkleidung oft nicht glimpflich aus. Typische Verletzungen sind Knochenbrüche und schwere Hautabschürfungen. Ohne Motorradkombi, Protektoren, Stiefel und Handschuhe sollte sich niemand auf ein Motorrad setzen, auch nicht als Sozius oder Sozia, betonen die Malteser. Wer auf den vorgeschriebenen Helm verzichte, handle schlicht und ergreifend verantwortungslos.

Neben Motorradkontrollen und Geschwindigkeitsmessungen richtetet die Polizei am vergangenen Freitag ihr Augenmerk auf den sogenannten Carfreitag. Der Begriff ist eine aus dem kirchlichen Feiertag Karfreitag und dem englischen Wort car (Auto) gebildete Verballhornung. Der Ausdruck bezeichnet einen „Autotag“ als Termin für Treffen der Automobilfans, der Tuner-, aber auch der Auto-Poser-Szene. Da im Rahmen dieser Treffen auch immer wieder zu Auto-Posen kommt und sogar illegale Straßenrennen stattfinden, erhöht die Polizei an diesem Tag ihre Präsenz und führt umfangreiche Verkehrs-, Fahrzeug- und Geschwindigkeitskontrollen durch und spricht Platzverweise und bei Verstößen teilweise Zwangsgelder bis 10.000 Euro aus.

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Immerhin sei es aber auch auf diesem Gebiet im Hochsauerlandkreis ruhig geblieben, sagt die Pressesprecherin. Dabei ist besonders Winterberg häufig Ziel von Rasern aus ganz NRW. Immer wieder strömen bei Schnee zumeist junge hochmotorisierte Fahrer in die Winterberger Umgebung, um das Maximale aus ihren Wagen herauszuholen. Dabei bringt der Fahrer sein Fahrzeug zum Übersteuern, während er versucht die Kontrolle und ein hohes Fahrtempo beizubehalten - das klappt dann mehr oder weniger. Viele Einwohner ärgern sich über kaputte Felder und Wiesen und machen sich Sorgen in einen Unfall mit den Verkehrsrowdys verwickelt zu werden.