Winterberg. Am Wochenende sind in Winterberg oft nur zwei Polizisten im Einsatz. Sie sind auch für Hallenberg und Medebach zuständig. Das kann Probleme geben

In der vergangenen Ratssitzung brachte Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann seine Sorge deutlich zum Ausdruck: „Wenn am Wochenende die Polizei zu einem Einsatz nach Medebach gerufen wird, ist die Wache hier unbesetzt“, sagte er. Lediglich zwei Streifenbeamte seien für Winterberg, Medebach und Hallenberg am Wochenende zuständig. Das berühre das Sicherheitsempfinden der Bürger. Zumal es besonders in der Winterzeit sehr voll in dem Ort werde.

Die Polizei des HSK passt ihre Dienststärken anlassbezogen an.
Die Polizei des HSK passt ihre Dienststärken anlassbezogen an. © dpa

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Das Sicherheitsgefühl der Bürger

Aktuell leben 12.637 Bürgerinnen und Bürger in Winterberg und in den Dörfern. Die Zahl der Tagesgäste könne man nur schätzen, teilt die Stadt auf WP-Anfrage mit. An einem guten Wintersportwochenende könne man aber davon ausgehen, dass ähnlich viele Menschen vor Ort seien, „wie bei einem guten Spiel der Zweiten Fußball-Bundesliga“.

Man finde es aber sehr positiv, dass die Polizeiwache an allen Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt sei, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Rabea Kappen. Winterberg strebe trotzdem eine Ordnungspartnerschaft zwischen dem Ordnungsamt, der Freiwilligen Feuerwehr und der Polizei an. „Mit einer Ordnungspartnerschaft soll die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die in unserer Stadt für die Bereiche Sicherheit und Ordnung verantwortlich sind, weiter verbessert werden“, so Bürgermeister Michael Beckmann. Ziel dieser Partnerschaft sei es, die öffentliche Sicherheit und Ordnung verstärkt in den Fokus zu rücken und damit auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und Bürgerinnen in Winterberg zu stärken.

Kommunaler Ordnungsdienst

„In der heutigen Zeit haben die Bürgerinnen und Bürger ein großes Verlangen nach Sicherheit. Daher werden wir unser Ordnungsamt mit einem kommunalen Ordnungsdienst unterstützen. Der kommunale Ordnungsdienst wird regelmäßig in unserer Stadt und unseren Dörfern unterwegs sein, gerade auch an den Wochenenden und Abendstunden und für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sorgen“, schreibt die Stadt. Mit dem kommunalen Ordnungsdienst solle die objektive Sicherheitslage verbessert und auch dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger Rechnung getragen werden. Der kommunale Ordnungsdienst sanktioniere Ordnungswidrigkeiten und fungiere als Ansprechpartner.

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Insbesondere in den Wintermonaten setzt die Stadt Sicherheitskräfte ein, um die Wohngebiete, die nah an den Skigebieten liegen, weitergehend vom Verkehr frei zu halten und damit auch die Rettungswege zu sichern. Private Sicherheitsdienste dürften allerdings keinen hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen. Daher sei das Einsatzgebiet auch sehr beschränkt. Deswegen setzen wir zukünftig auch auf den kommunalen Ordnungsdienst, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz andere Befugnisse und Möglichkeiten haben. Polizei und Ordnungsamt sind zwar beide für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zuständig, aber die Aufgabengebiete sind total verschieden. So ist beispielsweise die Polizei für den fließenden Verkehr zuständig und das Ordnungsamt für den ruhenden Verkehr. Daher könne ein Ordnungsamt die Polizei in keinem Fall ersetzen, betont die Stadt.

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Bessere Werte als im Landesmittel

Immer wieder ärgern sich Bürger über die rasanten Fahrten der sogenannten Drifter. Polizei und Ordnungsamt haben deshalb ein gemeinsames Einsatzkonzept erarbeitet. Im Winter waren daher Polizei und Ordnungsamt auch mal gemeinsam unterwegs. Das Ordnungsamt hat dann insbesondere die Verstöße gegen die Sondernutzungssatzung sanktioniert. „Die Polizei kann Vorfälle nur den Driftern zuordnen, wenn es Zeugen hierfür gibt und das ist nicht oft der Fall“, schreibt Pressesprecherin Kappen.

Was die Polizei zur Besetzung der Wache in Winterberg sagt

Der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde des Hochsauerlandkreises, Volker Stracke, verweist darauf, dass die Polizeiwache Winterberg an 365 Tagen rund um die Uhr für die Bürgerinnen und Bürger da sei. Der Zuständigkeitsbereich der Polizeiwache umfasse die Kommunen Winterberg, Medebach und Hallenberg. Drei Bezirksbeamte der Polizei stehen in diesen Kommunen für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Die Dienststärken der Polizeiwachen in der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis werde unter anderem anhand der Einsatzbelastung im Rahmen eines „kreisweiten Einsatzmanagements“ festgelegt.

„Bei einem zu erwartendem, höheren Einsatzaufkommen in einem bestimmten Wachbereich der Kreispolizeibehörde werden die Dienststärken anlassbezogen angepasst. So zum Beispiel bei Einsatzlagen, wie sie die Zeit der Coronapandemie oder die Drifter-Szene in Winterberg hervorgebracht haben“, teilt Stracke mit. Die Zeiten, wie schnell ein Streifenwagen für bestimmte Einsatzanlässe am Einsatzort sein soll, werde aufgrund von „realistischen Erfahrungen und Vergleichen“ festgelegt und in regelmäßigen Abständen überprüft. Die Kreispolizeibehörde habe im Jahr 2022 in der durchschnittlichen Reaktionszeit bei allen Einsätzen einen besseren Wert als das Landesmittel aller Kreispolizeibehörden in NRW erzielt.