Brilon. Das Familienzentrum Leuchtturm in Brilon wird erweitert. Das Leitungsteam erklärt, warum das dringend notwendig ist und was der Anbau bringt.
Das Mehrgenerationenhaus Leuchtturm in Brilon wird deutlich größer. Im Garten des Doppelhauses im Heinrich-Jansen-Weg ist ein Anbau entstanden, der schon bald mit Leben gefüllt werden soll. Michaela Kuse, Leiterin des Hauses, und ihre Stellvertreterin Constanze Becher, erzählen, warum der Ausbau dringend nötig war.
Lesen Sie auch: Hausarztmangel Brilon: Stadt stellt 9 konkrete Maßnahmen vor
Auch im alten Gebäudeteil gibt es Veränderungen
„Der Bedarf für unsere Betreuungsangebote ist so groß, dass wir schon Anfragen ablehnen mussten, weil wir nicht genug Kapazitäten haben. Es war das erste mal in siebzehn Jahren, dass wir bei der Schulkinderbetreuung einen Schlussstrich ziehen mussten. Ohne den Anbau hätten wir keine zusätzlichen Schulkinder mehr nehmen können“, sagt Michaela Kuse. Die staatlich anerkannte Sozialpädagogin erklärt, dass sich durch die Baumaßnahme auch im alten Gebäudeteil einiges ändern wird. „Das bringt viele Vorteile und ganz neue Möglichkeiten“, ergänzt ihre Kollegin Constanze Becher. Beide sind froh, dass sie mit den neuen Räumlichkeiten künftig nicht mehr so viel improvisieren müssen wie bisher.
Barrierefreiheit
„Das war teilweise mega anstrengend“, sagt Constanze Becher, die als pädagogische Fachkraft im dem Familienzentrum beschäftigt ist. So mussten beispielsweise für das Mittagessen bisher immer extra Tische aufgestellt werden, alles war sehr beengt und die Räume wurden mehrfach genutzt. Ein weiteres Manko: Bislang gab es keine Barrierefreiheit. Auch das soll sich künftig ändern. Der 140 Quadratmeter große Anbau ist über eine Treppe, aber auch über einen Hebelift mit dem Altbau verbunden. In dem neuen Teil gibt es außerdem eine barrierefreie Toilette.
Lesen Sie auch: Unternehmens-Check im HSK: Das sind die coolsten Jobs
Neue Räumlichkeiten mit viel Platz
Bereits fertig und in Betrieb ist die neue Küche. Auch die übrigen Räume in dem Anbau können schon bald bezogen werden. Direkt an den Küchenbereich angrenzend können die Schulkinder künftig gemeinsam essen. „Hier haben wir endlich genug Platz für alle“, freuen sich die beiden Leiterinnen. Neben dem 70 Quadratmeter großen Mehrzweckraum, gibt es dann auch Platz für zwei neue Gruppenräume mit je 30 Quadratmetern Größe, in denen unter anderem die Hausaufgabenbetreuung stattfinden kann. Insgesamt werden 50 Schulkinder im Leuchtturm betreut. Allerdings ist - im Gegensatz zur OGS-Betreuung - nicht jedes Kind an jedem Tag da, aber 20 Kinder oder mehr sind es im Schnitt täglich.
Lesen Sie auch: 6000 Kilometer Radtour: Marsberger durchqueren Südamerika
Eltern schätzen flexible Angebote
„Wir geben den Eltern die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, an welchen Tagen und wie lange sie eine Betreuung für ihre Kinder brauchen. Das gehört zu unserem Konzept. Uns ist es auch ganz wichtig, dass die Kinder eine individuelle Betreuung bekommen,“ betont Michaela Kuse. Immer wieder höre sie von Eltern: „Wenn wir euch nicht hätten...“ Viele Eltern würden die Flexibilität, die sie im Leuchtturm geboten bekommen, sehr schätzen und die persönliche Zuwendung. „Sie wissen: Wir sind für sie da, wenn es Probleme gibt. Hier finden sie Hilfe und hier sind ihre Kinder gut aufgehoben“, sagt die Leuchtturm-Leiterin. Sie betont: „Wir sehen uns aber nicht als Konkurrenz zu den anderen Einrichtungen, sondern als Ergänzung.“
Gekocht wird im Leuchtturm übrigens selbst. Dadurch könne man sich gut auf die Bedürfnisse und den Geschmack der Kinder einstellen, so die Einschätzung der beiden Leiterinnen. Natürlich gebe es auch Favoriten: „Bei unseren Kindern ist die Gemüsesuppe der Renner“, freut sich Constanze Becher. Für die Kinder sei das mittags so wie nach Hause zu kommen. Sie erzählt: „Sie kommen rein und fragen, was es zu essen gibt und erzählen, wie es in der Schule war.“
Außenbereich wird komplett umgestaltet
Durch den Anbau des neuen Gebäudeteils wird künftig die Betreuung der U3-Kinder und der Schulkinder stärker räumlich getrennt. In der bisherigen Küche entsteht eine kleine Teeküche, gleichzeitig ist sie Durchgangszimmer zum Neubau, soll aber auch Gelegenheit bieten, mal mit Eltern zu sprechen und Dinge zu organisieren. Neu entstehen soll im Altbau für die kleinen Kinder ein Snoezelraum und ein Bewegungsraum. Jede Menge Bewegung sollen die Kinder künftig auch draußen wieder haben. Das Außengelände soll noch komplett umgestaltet werden. Angeschafft werden soll ein neues Spielgerät für die älteren Kinder, eine Bolzecke und ein eigener U3-Bereich. Im Bereich des Neubaus werden zwei Terrassenplätze angelegt. Entstehen werden auch einige Parkplätze.
Lesen Sie auch:Brilon: Javad Argand Ali Abadi wird mit Mut zum Lebensretter
Anlaufstelle für Senioren
Wichtig ist Michaela Kuse und Constanze Becher, dass der Leuchtturm nicht nur Anlaufstelle für Eltern und Kinder, sondern ausdrücklich auch für Senioren ist. „Auch die Nachfrage in diesem Bereich ist sehr groß. Jetzt haben wir endlich Räumlichkeiten, in denen mehr Menschen Platz finden“, freut sich Constanze Becher. Aufleben soll auch wieder das Interkulturelle Café.
Fördermittel
Im Juni 2022 war der erste Spatenstich für den Anbau gemacht worden. Die Gesamtmaßnahme wird im Rahmen des Förderprogramms „Investitionspakt Soziale Integration“ gefördert. Bund und Land fördern die Erweiterung des Familienzentrums mit insgesamt 487.352,00 Euro. Die Stadt Brilon errichtet den Anbau in Holzrahmenweise an das Mehrgenerationenhaus. „Wir sind sehr froh, dass die Stadt unsere Arbeit hier unterstützt und, dass der Bau hier so zügig vorangeht“, sagt Michaela Kuse. Sie geht davon aus, dass die neuen Räumlichkeiten schon bald bezugsfertig sind und nach und nach in Betrieb genommen werden können. Einen Termin für die offizielle Eröffnung gebe es noch nicht. Sie hoffe aber, dass es bis zum Spätsommer klappt.
Infos zu den verschiedenen Angeboten und Öffnungszeiten gibt es unter www.familienzentrum-leuchtturm-brilon.de