Hallenberg. Beton und Kunst? Geht das? Und wie! Künstler Joachim Schulz stellt seine unglaublich lebendig wirkenden Figuren erstmals in Hallenberg aus.
Er ist „Der Mann, der Beton in Falten legen kann!“ Unter diesem Titel berichtete unsere Zeitung im Juli vergangenen Jahres über den Betonkünstler „JoSch“, alias Joachim Schulz aus Antfeld. Die eigenwillige Technik, die Stärke im Ausdruck der Objekte und der Künstler selbst faszinierten viele Leser. Auch der Förderverein Hallenberg (Kultur, Heimat, Brauchtum), der die Ausstellungen im Info-Zentrum Kump organisiert, war von den Beton-Arbeiten angetan. „Das hat was, wie auf einmal Leben in dieses scheinbar kalte Material kommt“, sagt Vereinsvorsitzender Michael Kronauge. Und so war schnell der Kontakt geknüpft und unter dem Titel „Joachim Schulz, der Beton in Falten legt“ stellt „JoSch“ nun ab 2. März vier Wochen lang im Kump aus.
„Als die ersten Figuren nach Hallenberg gebracht wurden, saß jemand angeschnallt im Auto neben Herrn Schulz auf dem Beifahrersitz. Wen hat er denn da? Bei näherem Hinsehen habe ich erst erkannt, dass es ein Mann aus Beton war“, berichtet Michael Kronauge. Genauso verblüfft sind die meisten Menschen, die das erste Mal mit den Werken von „JoSch“ in Kontakt kommen. Beton an sich ist ja eigentlich eher ein kaltes und totes Material.
Mehr als ein Gemenge aus Zement, Wasser und Sand
Aber Joachim Schulz (Jahrgang 1961) hat sich in den Baustoff verliebt. An den Beschreibungen seiner Kunst in der WP im Juli 2022 hat sich nichts geändert: „Die graue Schlämme ist für ihn mehr als ein Gemenge aus Zement, Wasser und Sand. Wenn der Betonkünstler seine schöpferische Ursuppe anrührt und mit Speis und Spachtel spricht, erwachen scheinbar tote Gegenstände zum Leben. Halten Figuren mitten in der Bewegung inne, werden Augenblicke zu Momenten der Kunst. Ganz zum Schluss hart wie Beton, auf Dauer mit vielen weichen Zügen und immer neuen Facetten und Schattierungen.“
Lesen Sie auch: Militärexperte Sensburg fürchtet „eine explosive Grenze“
Eigentlich ist Joachim Schulz Schlosser. Das hat er vor 46 Jahren gelernt. Dann war er jahrelang im Rettungsdienst tätig. Als ihm die Gesundheit zweimal einen Strich durch die Rechnung machte, schulte er um zum Verwaltungsfachangestellten um und arbeitete zuletzt beim Hochsauerlandkreis in der Bauverwaltung. Inzwischen ist er Rentner und kann sich noch mehr seiner Passion widmen. „Ich freue mich sehr auf die Ausstellung in Hallenberg, wo ich rund 30 meiner Werke zeigen werde. Und sieht man sich einmal die Reihe all derer an, die schon vor mir dort ihre Kunstwerke gezeigt haben, dann fühle ich mich geehrt“, sagt der bescheidene Antfelder, der seit 2016 mit dem Material arbeitet.
Lesen Sie auch: Winter kommt mit aller Gewalt zurück: Schnee in Winterberg
Dekoratives für den Garten
Die Idee mit den Betonskulpturen nahm Gestalt an, als er vor einigen Jahren etwas Dekoratives für den eigenen Garten suchte und wenig später über einen Freund an den Arnsberger Betonkünstler Arno Mester geriet. Da war es um ihn geschehen.
Zur Eröffnung und an zwei Sonntagen im März (12. und 19.) wird „JoSch“ im Kump sein und gern im Gespräch über seine Kunst und seine Technik sprechen. Denn die Figuren entstehen durch das Aufspachteln des Betons auf verschiedene Trägermaterialien. Es wird nicht mit Gussformen gearbeitet und somit ist jedes Kunstwerk ein Unikat. In kleinen Kursen vermittelt der Künstler sein Wissen gern weiter.
Lesen Sie auch:Polizei: Das sind die echten Gefahren im Hochsauerlandkreis
Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung von Ulrike Tiedemann begleitet. Schulz: „Darüber freue ich mich besonders. Ulrike und ihr Mann Gunther haben früher bei der Kreismusikschule des HSK gearbeitet und waren u.a. auch für den Raum Medebach/Hallenberg zuständig, Sie leben jetzt in Köln, sind musikalisch sehr erfolgreich und haben spontan zugesagt.“ Wer sagt’s denn: Beton verbindet.