Marsberg. Nach dem Brand in der Umspannanlage Marsberg ist die Lage unter Kontrolle. Die Folgen des Stromausfalls spüren vor allem die Industriebetriebe.

Nach dem mehrstündigen Stromausfall in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Marsberg hat sich die Lage im Stadtgebiet weitestgehend wieder entspannt. Trotz der Wiederherstellung der Stromversorgung in den betroffenen Ortschaften und der Kernstadt sind die Nachwirkungen der turbulenten Nacht auch am Nachmittag noch an vielen Stellen spürbar.

„Es sind vom Technischen Hilfswerk derzeit zwei Fachgruppen zur Elektroversorgung im betroffenen Gebiet im Einsatz“, berichtet Matthias Nagel, Mitarbeiter der THW Regionalstelle Arnsberg. Seit dem Stromausfall gegen 1 Uhr in der Nacht seien Einsatzkräfte vom THW vor Ort, um die Netzbetreiber Westfalen Weser und Westnetz bei der Stabilisierung des Stromnetzwerks zu unterstützen. Weiter sei ein nahe gelegener Industriebetrieb mit Notstromaggregaten unterstützt worden. Der Einsatz der Fachgruppen zur Elektroversorgung werde voraussichtlich noch bis zum Abend dauern, bis dahin werde das THW die Maßnahmen der Netzwerkstabilisierung unterstützen.

Ein Brand in der Umspannanlage in Marsberg hat den mehrstündigen Stromausfall verursacht. Zu den Ursachen wird weiter ermittelt.
Ein Brand in der Umspannanlage in Marsberg hat den mehrstündigen Stromausfall verursacht. Zu den Ursachen wird weiter ermittelt. © Rebekka Siebers

Folgen des Stromausfalls für Industrie in Marsberg

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Aufgrund des Stromausfalls, der nach Angaben des Netzbetreibers Westnetz durch einen technischen Defekt und einem Brand in der Umspannanlage hervorgerufen wurde, mussten einige Industriebetriebe im Marsberger Stadtgebiet die Produktion vorübergehend einstellen. „Der Strom fiel gegen 1 Uhr aus und kam erst kurz vor 4 Uhr wieder“, schildert Klaus Schmidt von der Schmidt GmBH Metallwarenfabrik. „Die Maschinen dürfen jedoch vorerst nicht laufen, um das Stromnetz nicht zu überlasten. Da warten wir aktuell noch auf Freigabe.“ Dadurch, dass die Stromversorgung bereits am Morgen schon wieder hergestellt werden konnte, sei zu hoffen, dass die Maschinen in Kürze wieder in Betrieb genommen werden dürfen. „Da kann die Spätschicht dann die Maschinen vielleicht schon wieder laufen lassen.“

Krankenhaus und LWL-Klinik konnten Versorgung durch Notstrom sicherstellen

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Die Versorgung der medizinischen Infrastruktur in Marsberg wurde nach Auskunft des St.-Marien-Hospitals und der LWL Klinik Marsberg durch Notstromaggregate sichergestellt. „Die Aggregate sind sofort angesprungen, das hat gut funktioniert“, berichtet Julia Hollwedel, Pressesprecherin der LWL-Klinik. Dadurch seien die Abläufe im Klinikalltag nicht beeinträchtigt worden. Dank der stabilen Stromversorgung habe die LWL-Klinik auch zusätzlich Räume für Bewohner des Stadtgebiets bereitstellen können, die zuhause beatmet werden müssen und auf den Strom angewiesen sind. Der kaufmännische Direktor der LWL Klinik, Jan Hendrik Unger, lobt in einer Pressemitteilung die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Marsberg: „Unser guter und intensiver Kontakt zur Stadt Marsberg hat sich in diesem Ernstfall bewährt. Wir standen in einem engen Austausch und konnten unkompliziert helfen.“

Auch der Personennahverkehr sei durch den Brand und den Stromausfall nicht beeinträchtigt worden, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilt: „Auf den Verkehr der Linie RE 17, die durch Marsberg fährt, hatten die Ereignisse keine Auswirkungen.“ Grundsätzlich sei es möglich, dass bei einem Brand der Bahnverkehr in der Umgebung aufgrund der Rauchentwicklung vorübergehend eingestellt werden müsse. „In diesem Fall gab es aber keine Probleme.“

Kühlketten unterbrochen: Supermärkte müssen improvisieren

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Ein Stromausfall über eine längere Zeitspanne stellt vor allem für Lebensmittelhändler und Supermärkte eine große Herausforderung dar, die jedoch laut der Presseabteilung des Aldi Nord in der Marsberger Filiale gut gemeistert werden konnte: „Die Unterbrechung der Kühlkette war durch den temporären Stromausfall in unserem ALDI Markt in Marsberg sehr kurz und es wurden unverzüglich alle nötigen Schritte eingeleitet“, erklärt Pressesprecher Maximilian Morlock. Die Temperatur der Kühlwandregale habe weitestgehend im Rahmen der zulässigen Grenzen gehalten werden können. Dies habe eine gründliche Prüfung der Ware im Nachgang bestätigt. „Der Aldi Markt konnte heute zu den gewohnten Zeiten öffnen und der Betrieb ist durch den Stromausfall nicht beeinträchtigt.“

Für die Einwohner der Stadt Marsberg zeigten sich die Auswirkungen des Vorfalls vor allem darin, dass die Schulen im Stadtgebiet aufgrund für den Tag geschlossen blieben. Dies entschied der eingerichtete Krisenstab der Stadt Marsberg, um den Stromverbrauch bis zur Stabilisierung des Netzes gering zu halten. Lediglich die Kindergärten blieben geöffnet, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten. Vom Stromausfall selbst haben jedoch einige gar nichts mitbekommen. „Ich habe es erst gemerkt, als ich aufgewacht bin und der Wecker aus war“, erzählt eine Passantin. Eine andere berichtet, fast alles verschlafen zu haben: „Ich habe die Sirenen gehört, bin aber sofort wieder eingeschlafen. Morgens war der Strom dann ja wieder da. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er weg war.“

Die Netzwerkbetreiber Westnetz und Westfalen Weser wollen weiter nach den Ursachen des Brandes forschen.