Brilon. Um das Thema Schwarzschminken gab es in den letzten Jahre eine große Debatte. So sehen es das Erzbistum Paderborn und die Kirche in Brilon.

Auch in diesem Jahr ziehen am ersten Januar-Wochenende wieder die Sternsinger durch Brilon und seine Dörfer. „Kinder helfen Kinder“ ist der Leitspruch, unter dem die drei Könige von Tür zu Tür ziehen, den Segen überbringen und Spenden für das Kindermissionswerk sammeln.

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In diesem Jahr soll der Ertrag nach Südostasien gehen. „Unter dem Motto Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit steht der Kinderschutz im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2023. Weltweit leiden Kinder unter Gewalt. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich eine Milliarde Kinder und Jugendliche physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind – das ist jedes zweite Kind“ schreibt das Kindermissionswerk. In Asien, der Schwerpunktregion der Sternsingeraktion 2023, zeige das Beispiel der ALIT-Stiftung in Indonesien, wie mit Hilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert werde. Das Infotreffen der Sternsinger in Brilon hat zwar schon am 12. Dezember stattgefunden, wer aber jetzt Lust bekommt sich an der wohltätigen Aktion zu beteiligen, hat weiterhin die Möglichkeit teilzunehmen.

Sternsinger gesucht

Am 4. Januar treffen sich die Briloner Sternsinger um 15 Uhr im Pfarrzentrum. Dort finden an diesem Nachmittag verschiedene Workshops zum Sternsingen und Gruppenspiele statt. Mit frischen Waffeln ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Außerdem bekommen die jungen Helfer alle Infos zu ihrem Bezirk und die richtige Kleidung, falls noch etwas für den königlichen Auftritt fehlt, teilt die Propsteigemeinde mit. Am 6. Und am 7. Januar ist auch wieder das Kakaotaxi unterwegs und unterstützt die Gruppen mit warmen Getränken. Während die heiligen drei Könige früher die Segensbotschaft „Christus mansionem benedicat/Christus segne dieses Haus“ mit Kreide an die Tür schrieben, sind heute eher Aufkleber verbreitet.

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Caspar kommt aus Afrika

Dabei verkörpern die heiligen drei Könige, also Caspar, Melchior und Balthasar, die damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa. Um Caspar, der aus Afrika stammen soll, gab es in der letzten Zeit vermehrt Diskussionen. Viele halten es nicht mehr für zeitgemäß, wenn sich der als Caspar verkleidete Sternsinger auch schwarz schminkt.

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Von Thomas Winterberg zur Hautfarbe der Drei Könige

Das Kindermissionswerk rät daher vom Schwarzschminken ab: „Oft wurde ein Sternsinger schwarz geschminkt. So sollte der „afrikanische König“ dargestellt werden. Wir wissen aber, dass die Gleichung von Hautfarbe und Herkunft nicht aufgeht. Wenn ein Mensch schwarz ist, bedeutet das eben nicht automatisch, dass er aus Afrika kommt“. Blackfacing, also das Verächtlichmachen von Menschen mit schwarzer Hautfarbe, sei das Schminken im Gegensatz zu der rassistischen Praxis in den USA des 19. Jahrhunderts jedoch nicht.

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Stattdessen möchte das Missionswerk auf Vielfalt setzen: „Auch wenn dieses „Blackfacing“ nichts mit dem Schminken beim Sternsingen zu tun hat, bringen es doch viele Menschen damit in Verbindung. Es kann also für Menschen störend oder verletzend sein, wenn sie sehen, dass Sternsinger sich schwarz schminken. Auch deshalb meinen wir, dass die Sternsinger am besten so zum Sternsingen kommen sollten, wie sie sind: vielfältig in ihrem Aussehen.“

38 Millionen Euro wurden im letzten Jahr gesammelt

Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) rät vom Schminken ab: „Das ist für uns ein großes Thema. Wir wollen das zwar nicht verbieten, empfehlen aber, darauf zu verzichten“, sagt Anna Lena Shavani Projektreferentin für die Aktion Dreikönigssingen des BDKJ im Diözesanverband Paderborn.

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Diese Empfehlung gelte auch für den Raum Brilon. Die Erfahrung hätte gezeigt, dass sich auch die Kinder bewusster mit der Thematik auseinandersetzen und sich in aller Regel nicht mehr dunkel schminken würde, erinnert sich Propst Dr. Reinhard Richter an das letzte Jahr. Im Coronajahr 2022 haben die Sternsinger deutschlandweit über 38 Millionen Euro gesammelt. Der Spendenschwerpunkt war die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika.