Thema: Hautfarbe der Heiligen Drei Könige

„Wer von euch lässt sich schwarz schminken?“ Es dürfte 50 Jahre her sein, als ich mit dunkler Farbe im Gesicht und in ein Gewand gehüllt als einer der Heiligen Drei Könige singend durch unser Dorf zog. War das rassistisch?

Ich habe das damals nicht so empfunden und bin auch heute der Ansicht, dass gerade die Vielfalt der königlichen Gewänder, der Schmuck und unterschiedliche Hautfarben sichtbare Zeichen einer weltumspannenden Wertschätzung für ein kleines Kind in der Krippe waren und sind.

Von Weisen, Magiern oder Astrologen ist in der Bibel die Rede. Erst der Volksglaube machte sie zu Königen und ordnete sie mit ihren Namen verschiedenen Erdteilen zu. Alle Drei waren aber gleichwertig – egal welcher Herkunft, Sprache oder Hautfarbe. Das Schminken der Könige war daher in meinen Augen kein abwertendes „Blackfacing“.

Zeiten haben sich geändert. Wir alle sind sensibler geworden. Endlich (zu meiner Zeit undenkbar) gibt es Heilige Drei Königinnen. Und seit die Berufswünsche von Kinder inzwischen auch ganz bewusst Pilotin, Ärztin oder Feuerwehrfrau heißen, passiert etwas mit unserem Denken und den Bildern in den Köpfen. Das ist - sprachlich manchmal etwas holprig - aber gut so.

Damit die Tradition des Dreikönigssingens auch nicht nur einen Weihrauch-Hauch von Rassismus bekommt, kann ich die Entscheidung verstehen, von der klassischen Darstellung abzuweichen. Ich wünsche mir viele Kinder - von allen Kontinenten der Welt - die diese Tradition beibehalten. Es geht ums Teilen, ums Wertschätzen, um Engagement für andere - egal welcher Hautfarbe!