Brilon. Der Heißhunger auf Pizza kann am Nehdener Weg nun zu jeder Tageszeit gestillt werden. Wir haben den neuen Automaten einmal ausprobiert.

Frische Pizza auf Knopfdruck? Was wie Zukunftsmusik klingt, ist seit dem letzten Wochenende auch in Brilon möglich. Auf dem Gelände der Kaisertankstelle an am Nehdener Weg eröffnete konnte nun Brilons erster Pizza-Automat eröffnet werden, der innerhalb von vier bis fünf Minuten italienischen Genuss verspricht.

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Roland Eickel, der Mann hinter Pizza Agent, ist eigentlich Werbefachmann und Großhändler, aber schon vor fünf Jahren kam er auf die Idee unter der Marke „Sauerlända“ erst Kleidung und schließlich auch einen Schnaps zu vertreiben, der mittlerweile in vielen Regalen der örtlichen Supermärkte bereitsteht. Der Briloner Automat ist nach Arnsberg und Ense der dritte im HSK, bald sollen Meschede, Schmallenberg und Medebach hinzukommen. Für Januar sind weitere Automaten in Winterberg, Anröchte und Warstein geplant. 50 Stück sollen es insgesamt im Sauerland werden, 150 sind für das Ruhrgebiet geplant. Im gesamten Verbreitungsgebiet des Franchisegebers Flaven Five sollen es sogar 2500 Pizza-Automaten werden.

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Keine Tiefkühlpizza

Das Wort Tiefkühlpizza hört Roland Eickel nicht so gerne, er nennt sie lieber gefrostet: „Wir bereiten die Pizza in unserer Großküche in Arnsberg vor und wir belegen sie von Hand“, erzählt er. Das habe nichts mit den Tiefkühlpizzen zu tun, die Kunden im Gefrierfach des Supermarktes vorfinden. In Arnsberg werden die Pizzen verpackt und zu den Automaten gebracht.

96 Pizzen fasst ein Automat. Ein am Karton angebrachter QR-Code sorgt dafür, dass die Maschine die Pizzasorte erkennt, aber auch dafür, dass keine Pizza in den Verkauf gelangt, deren Haltbarkeitsdatum überschritten wurde. Im Automaten werden die Pizzen bei 5 Grad gelagert und warten auf hungrige Abnehmer. Zwölf waren es in der Nacht von Montag auf Dienstag: „Wir arbeiten ständig daran, das Angebot weiterzuentwickeln“, sagt Eickel. Sollte die Temperatur im Automaten aus verschiedenen Gründen auf acht Grad steigen, wird der Automat für Bestellungen automatisch geblockt.

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Temperatur ist aktuell noch ein Problem

Aktuell werden Pizzen in vielen verschiedenen Sorten zu Preisen von 7,90 bis 9,90 angeboten, darunter auch Varianten mit Pinsa-Teig. In Zukunft sollen die Pizzen auch kalt angeboten werden, damit sie zu Hause frisch aufgebacken werden können. Nachdem die Kunden die Pizza und Getränke über ein großes Display bestellt und bargeldlos bezahlt haben, beginnt die Arbeit im Inneren der Maschine: Die gewählte Pizza wird im Karton von einem Roboterarm gegriffen, zu einem der beiden Öfen gebracht und dann völlig kontaktlos auf einem Aluminiumteller in die Röhre geschoben. Der 2000 Watt starke Elektro-Ofen backt die Pizza schließlich mit 320 Grad bis zur perfekten Bräune. Wobei letzteres Auslegungssache ist: „Wir haben teilweise noch etwas Probleme, die richtige Temperatur einzustellen“, gibt Eickel zu. Das liege auch daran, dass an jedem Aufstellort andere Außenbedingungen herrschen, die Einfluss auf das Backergebnis nehmen. „Wir haben fünf Prozent Toleranz bei jeder Maschine, das macht dann 15 Grad Unterschied aus“. Gerade am Anfang sei es deswegen zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Das berichten auch WP-Leser bei Facebook, die den Automaten schon ausprobiert haben. Als Konkurrenz zu etablierten Pizzabäckern sieht sich Eickel aber ohnehin nicht: „Wir sehen uns eher als Alternative zu Fastfood-Restaurants, die durchgängig geöffnet haben.“

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Pizza per App bestellen

Aus hygienischen Gründen kommt die Pizza ungeschnitten aus einem der beiden Öffnungen, wegen der Barrierefreiheit meistens aus der unteren: „Wir legen aber ein Holzmesser mit bei“, erklärt Eickel. Bis zu acht Bestellungen gleichzeitig seien möglich, wobei zwei Pizzen parallel zubereitet werden können. Wer sicher gehen möchte, dass seine Lieblingspizza noch erhältlich ist, kann sie auch schon vorab per App reservieren und innerhalb von einer Stunde abholen, bevor die ausgewählte Pizza wieder in den freien Verkauf geht. Auch an die Entsorgung der Verpackung wurde gedacht: „Wir stellen neben den Automaten zwei Mülltonnen auf, wo die Verpackungen und der Aluteller weggeworfen werden können“.

Wer Glück hat, kann seine Pizza auch gewinnen, denn vor jedem Bezahlvorgang erscheint auf dem Display des Gerätes ein Einarmiger Bandit. Decken sich die drei Symbole, ist der Kunde um eine Pizza reicher.