Arnsberg/Brilon/Winterberg. Der Sauerländer „Pizza-Agent“ verspricht schnelle und frische Steinofenpizza aus dem Automaten. Standorte in Brilon und Winterberg stehen fest.
Pizza auf Knopfdruck. Das gibt es bereits in Arnsberg und im Kreis Soest in Ense. Dort stehen schon jetzt zwei Pizza-Automaten. Der Betreiber verspricht eine gleichbleibend gute Qualität, denn die Pizzen werden gekühlt angeliefert und im Automaten frisch aufgebacken. Die fertigen Pizzen würden von Hand belegt und der Teig stamme aus Deutschland.
Roland Eickel ist mit den Pizza-Automaten Franchisenehmer der Marke „Flaven Five“ für die Region, sagt er selbst. Er habe dann die Untermarke „Pizza-Agent“ gegründet, um eigene Werbung und einen Social-Media-Auftritt zu gestalten. Eigentlich hat er eine Firma für Werbetechnik und eine Werbeagentur. Zudem bestückt er mit seiner Marke „Sauerlända“ Läden mit Spirituosen und Bekleidung. Selbstständig gemacht habe er sich schon mit 21 Jahren. „Ich wusste immer, dass ich bei Pizza ende“, sagt er und lacht.
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Flächendeckend gebe es solche Automaten bisher noch nicht. „Die Idee war das Ganze ins Sauerland zu holen“, sagt Eickel. „Wir kennen ja die Region und dadurch auch gute Standorte.“
Die Marke „Flaven Five“ sei eine Idee der bayrischen bk Group AG, die mit „bk World“, die Aufenthaltslounges für Elektroauto-Ladeparks betreiben, erklärt Eickel. „Bei diesen Rasthöfen gibt es zum Beispiel Spielecken für Kinder oder Sanitäranlagen“ und eben auch Pizza innerhalb von vier Minuten. Die Pizza-Automaten habe er dort zum ersten Mal gesehen und sei direkt begeistert gewesen. „Ich habe gedacht, das passt perfekt ins Ländliche rein“, sagt Roland Eickel. Innerhalb von sechs Wochen ging dann alles ganz schnell. Die Zentralküche in Arnsberg wurde eingerichtet und der erste Automat backt seit dem 5. Oktober in Arnsberg Pizzen und Pinsas, eine Pizza römischer Art. Zehn Standorte stehen bislang fest, wobei zwei, nämlich die in Arnsberg und Ense, schon stehen. Weitere Stellen sind unter anderem in Meschede, Warstein, Schmallenberg, Medebach, Brilon und Winterberg geplant.
Nicht nur eine Tiefkühl-Pizza
„In der Zentralküche werden zum Beispiel die Pizzakartons vorbeireitet“, erklärt Roland Eickel. „Bei jeder Pizza ist ein nachhaltiges Holzmesser dabei, damit man direkt vor Ort essen kann.“ Dieser Umweg habe vor allem hygienische Gründe, denn so arbeite man nicht mit offenem Teig im Automaten. Die gefrostete Pizza liegt auf einem eigenen Blech. In acht Sorten gibt es die Pizza - die „Klassiker“ wie Tonno, Hawaii, Salami oder Margherita seien auch dabei, so Eickel. Außerdem gebe es auch zwei Sorten Pinsa. Wenn das Konzept erst einmal laufe, wolle er auch gesündere Alternativen, zum Beispiel mit einem Teig aus Dinkel, anbieten.
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„Mit einer Tiefkühl-Pizza aus dem Supermarkt sind unsere Pizzen nicht vergleichbar“, sagt Roland Eickel. „Es ist ein fermentierter Steinofenteig, er ist dadurch geschmacksintensiver und wir verwenden auf allen Sorten Mozzarella statt Gouda.“ Auf dem Touchscreen des Automaten kann man die gewünschten Pizzen auswählen. „Die Pizza kommt beim ganzen Vorgang nicht in Kontakt mit dem Automaten“, betont Eickel, denn über einen automatischen Aufzug werde die ausgewählte Pizza, die schon in einem Karton verpackt sei, herausgezogen und direkt in den Backofen geschoben. „In vier Minuten ist die Pizza aufgebacken. Das geht so schnell, weil die Hochleistungsbacköfen, die in jedem Automaten verbaut sind, mit Intervallhitze arbeiten und beim Backen bis 320 Grad erreichen“, so Eickel. Zwei Pizzen können dabei gleichzeitig gebacken werden. „Wir haben uns dazu entschieden, zwei Öfen einzubauen, damit man auch direkt zwei Pizzen mitnehmen kann, ohne, dass eine schon direkt wieder kalt ist“, erläutert Roland Eickel.
Seinen Angaben zufolge wiegen die Automaten selbst etwa eine Tonne und kommen aus Frankreich. „Dort sind solche Automaten schon lange Standard“, sagt er. „Bei uns ist alles digitalisiert. Der Automat weiß also zum Beispiel wie lang die Pizzen noch haltbar sind“, erläutert Roland Eickel. Damit wolle man vor allem Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Zutaten, Allergene und das Mindesthaltbarkeitsdatum würden somit im Innern des Automaten erfasst und dadurch abgelaufene Ware erkannt und gesperrt.
Bezahlung nur bargeldlos
Eine Pizza kostet zwischen acht und zehn Euro, eine Pinsa 12 Euro. Bezahlen kann man nur bargeldlos. „Auch um Diebstählen oder Vandalismus vorzubeugen, ist es besser, dass da kein Geld im Automaten steckt“, begründet Roland Eickel die Entscheidung. Insgesamt passen 96 tiefgekühlte Pizzen in ein Gerät. Am Tag gingen pro Automat je 80 bis 90 Pizzen an die Kunden. Von der Rückseite aus werde der Automat mit den Pizzen in ihren Kartons befüllt. „Teilweise müssen wir zwei bis drei Mal am Tag bestimmte Sorten nachfüllen“, so Eickel. Bisher würden die Pizzen Margherita, Tonno, Pollo und Salami am meisten gegessen.
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„Per App kann man sich auch seine Pizza reservieren und dann mit einem Code am Automaten abholen“, erzählt Eickel. „Bezahlt wird dann auch erst, wenn man die Pizza bekommt.“ Falls man es sich dann doch noch einmal anders überlege, könne man die Reservierung auch wieder stornieren. Die Pizza sei dann wieder für andere Kunden verfügbar, so Eickel.
150 Automaten im Ruhrgebiet und 50 im ganzen Sauerland seien das Ziel. Derzeit sei er noch auf der Suche nach weiteren Standorten, um ein ein satellitenartiges Netz aufzubauen. Er betont jedoch: „Wir wollen keinem italienischen Restaurant Konkurrenz machen, sondern eher den amerikanischen Ketten, die man so kennt als schnellen Nahversorger.“ In Brilon soll der Pizza- zusammen mit einem Getränkeautomat bei der Tankstelle im Nehdener Weg entstehen. Der Standort in Winterberg ist am Kapperundweg in der Nähe der Bob-Bahn geplant. An beiden Stellen soll man noch in diesem Jahr schnell seine Pizza bekommen.