Brilon. Es ist eine der größten Investitionen der Stadt Brilon. Petrinum und Heinrich-Lübke Schule werden zum Schulzentrum der Zukunft. Das ist der Plan

„Das ist eine historische Entscheidung für Brilon“, so führte Bürgermeister Bartsch am vergangenen Donnerstag in die Ratssitzung der Stadt Brilon ein. Hauptthema an diesem Abend: Der Schulumbau von Petrinum und Heinrich-Lübke-Schule zum Schulzentrum der Zukunft. Eigentlich hätte auch der Haushalt für 2023 auf dieser Sitzung beraten werden sollen, doch da noch wichtige haushaltswirksame Entscheidungen ausstehen, entschied sich der Rat, die Debatte in den Januar zu verschieben. Doch auch ohne die üblicherweise zeitintensive Debatte um den Haushalt fand der öffentliche Teil der Sitzung erst um 21.45 Uhr ein Ende.

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Schon 2020 stand die Stadt Brilon vor der Frage, ob das Schulzentrum saniert oder neugebaut werden muss. Für große Teile des Zentrums, besonders aber im Petrinum, waren PCB-Belastungen festgestellt worden, die die rechtlichen Grenzwerte von 300 Nanogramm pro Kubikmeter in der Luft weit überschritten hatten. Im September wurde daher eine Machbarkeitsstudie des Büros Plan BEE aus Paderborn vorgestellt, die die Gesamtbaukosten auf 57,7 Millionen Euro schätzten.

Neue Planung beauftragt

Offenbar ein zu großer Betrag: Die Verwaltung wurde damit beauftragt, zwei Planungsalternativen erarbeiten zu lassen, die der Entwicklung der Inflation und der neuen Zinspolitik der europäischen Zentralbank Rechnung tragen. Die neuen Varianten sollen wesentliche Einsparungen vornehmen und sich auf die Umsetzung des Notwendigen - also Schadstoffsanierung, funktionierende Schule und zeitgemäßer Unterricht - beschränken, heißt es in der Vorlage. Eine Änderung der Vorgaben an die Planer betrifft die Zügigkeit der beiden Schulformen. So wird die Zügigkeit der Sekundarschule von zuvor 4 auf 3 Züge und im Petrinum von 3,5 auf nun 3 Züge reduziert.

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Mehrere Varianten vorgestellt

Während die vorgestellte „Variante A“ eine Totalsanierung und Anbauten vorsieht, beschränkt sich die „Variante B“ auf den Abriss der besonders mit PCB belasteten Obergeschosse und Neubauten für Verwaltung und allgemeinem Unterrichtsbereich. Weil bei „Variante A“ zusätzlich eine Containeranlage für 24 Monate aufgebaut werden müsste, liegen die Gesamtkosten mit 49.8 Millionen Euro über denen von Variante B mit 44,2 Millionen Euro. Weil die Planer der Firmen GPE und Codema beide Varianten nicht gänzlich überzeugend fanden, vor allem auch unter pädagogischen Gesichtspunkten, wurde zusätzlich eine „Variante C“ erarbeitet, eine Synthese der „Varianten A und B“, die mit einem Lerncluster für das Petrinum und der Lernlandschaft für die Heinrich-Lübke-Schule pädagogisch neue Wege gehen möchte, um so dem Arbeitstitel der Planung, dem „Schulzentrum der Zukunft“, auch inhaltlich gerecht zu werden. Die Baukosten belaufen sich auch bei „Variante C“ auf 44,2 Millionen Euro; sie wird daher von der Stadt zum Beschluss empfohlen. Um die Baukosten zu finanzieren, muss die Stadt einen Kredit über 41 Millionen Euro aufnehmen, berichtet Kämmerer Franz Heers dem Rat. Dabei geht er aktuell von einem durchschnittlichen Zinssatz von 2,47 Prozent aus, was bei einer Laufzeit von 30 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren einen Zinsaufwand von 16.997.213 Millionen Euro bedeuten würde. Im schlimmsten Fall und einer Steigerung der Zinsen auf vier Prozent würde sich der Zinsaufwand auf nahezu 29.088.287 Millionen Euro fast verdoppeln.

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Risiko und Preissteigerungen

Im Gesamtbetrag ist auch ein Risikozuschlag in Höhe von 3.580.950,00 Millionen Euro enthalten. Auch eine Preissteigerung in Höhe von fünf Prozent ist mit 4.104.882,83 Millionen Euro bereits eingepreist. Der Haushalt der Stadt Brilon würde bei der günstigsten Variante jährlich mit 1.933.240 Millionen Euro belastet. Profitieren würde die Stadt Brilon auch von der Bundesförderung für effiziente Gebäude, die vorerst mit 2,5 Millionen Euro eingeplant ist. Die in Relation zu den Investitionskosten eher geringe Fördersumme ruft aber auch deutliche Kritik hervor: „Bund und Land ducken sich weg, wenn es um die Finanzierung der Bildung geht“, ärgerte sich Bürgermeister Barsch. 1969 hätte es für Schulbauten noch einen Zuschuss von 50 Prozent gegeben, so der kurze Verweis des Bürgermeisters auf die Vergangenheit.

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Beschluss ist einstimmig

Obwohl der offizielle Beschluss erst für die nächste Sitzung des Rates am 16. Dezember vorgesehen war, wollten die Ratsmitglieder keine weiteren Zinssteigerungen abwarten und einigten sich einstimmig auf die vorgestellte „Variante C“, die zusätzlich zu der Sanierung und den Neubauten großzügige Freiflächen vorsieht, die von den Planern in Anlehnung an Universitäten und Hochschulen als „Campus“ bezeichnet wird.

Die Dächer der Gebäude sollen begrünt werden und sich so in das Umfeld einfügen.