Winterberg. Im Kino geht’s bunt zu - auch grün! Warum sich das Filmtheater Winterberg „grünes Kino“ nennen darf und warum es mit 12.500 Euro prämiiert wurde.
Das Filmtheater Winterberg zählt auch in diesem Jahr wieder zu den Preisträgern der Film- und Medienstiftung NRW. Eine Millionen Euro hat die Stiftung an 74 Kinos in 46 NRW-Städten vergeben und würdigt damit das Engagement der Lichtspielhäuser, eben nicht nur Blockbuster zu zeigen, sondern auch anderen sehenswerten Filmen und besonders Kinder- und Jugendproduktionen eine Plattform zu bieten. Das Filmtheater, das von der Familie Wahle betrieben wird, erhielt eine Programmprämie in Höhe von 4000 Euro, eine Kinder- und Jugendprogrammprämie über 1000 Euro, einen Sockelbetrag von 5000 Euro und eine Sonderprämie unter dem Stichwort „Grünes Kino“ über 2500 Euro, die erstmals vergeben wurde. In der „Wolkenburg“ in Köln fand die Gala statt.
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Mit gutem Beispiel voran gehen
Auf den Preis für Nachhaltigkeit sind Joachim und Annette Wahle besonders stolz: „Seitdem bei uns Getränke verkauft werden, benutzen wir Mehrweggebinde. Heißgetränke gibt es in Keramik- oder Porzellangeschirr. Der Müll wird sortiert und getrennt.“
Eine Photovoltaikanlage mit 103 Modulen erzeugt jedes Jahr rund 20.000 Kilowattstunden Strom – das entspricht etwa der Menge, die im Kino verbraucht wird. Mit den Komplettrenovierungen von Kino 2 im Jahr 2019 und dem Foyer 2020 haben die Kinobesitzer das Heizsysteme in beiden Räumen auf Luft-Wärmepumpen-Technologie umgestellt, so dass das Filmtheater komplett auf fossile Brennstoffe verzichten kann.
Filmnachmittag für die ältere Generation
Filmtheater und Seniorenbeirat der Stadt Winterberg laden ein zum nächsten Filmnachmittag am Donnerstag, 17. November, um 15 Uhr. Vor der Vorführung gibt es wie immer Kaffee und Kuchen (gespendet) im Foyer. Danach wird die Komödie gezeigt „Einfach mal was schönes“.
Zur Lovestory: Die biologische Uhr der Radiomoderatorin Karla (Karoline Herfurth) tickt, und das mittlerweile sehr laut und deutlich. Doch egal, was sie auch tut, sie findet einfach keinen passenden Mann, mit dem sie sich auch eine Familie vorstellen könnte. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag fällt sie die Entscheidung, alleine ein Kind zu bekommen. Wenn sich eben kein Mann findet, muss es auch so gehen. Doch sie hat nicht mit ihren Eltern Marion (Ulrike Kriener) und Robert (Herbert Knaup) und ihren Schwestern Jule (Nora Tschirner) und Johanna (Milena Tscharntke) gerechnet.
Die Organisatoren bitten um eine rechtzeitige Anmeldung (Reservierung bzw. Ticketkauf) bis zum 16. November direkt beim Filmtheater Winterberg unter 02981-7385
Joachim Wahle: „Im gleichen Zeitraum haben wir zwei neue Laserprojektoren bekommen, die bis zu vierzig Prozent weniger Energie benötigen als die Kolbenprojektoren. Die Beleuchtung haben wir auf LED umgerüstet. Ebenfalls komplett umgestellt haben wir unsere Plakatwerbung. Bis auf einen Schaukasten im Außenbereich ist die komplette Plakatwerbung digital und wir verzichten auf Papier.“ Das betrifft auch das Büro, wo statt dicken Papierordnern für das operative Geschäft fast alles digital verarbeitet wird. Während früher ständig die Paketdienste vorfuhren und die Filme ins Haus brachten, passiert das nun alles online.
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Viele Auflagen
Die Kinos hatten es aber auch schwer in der Pandemie. „Es fehlt das berühmte Drittel, über das alle Kulturtreibenden klagen. Der Oktober ist so verlaufen, dass wir gesagt haben: Es geht ja doch noch! Der November startet hingegen noch ruhig“, erklärt Joachim Wahle. Ihm und seiner Familie ist es wichtig, ein qualitativ hochwertiges Programm zu zeigen. Aber natürlich gehören auch die Blockbuster dazu. Da stellen aber die Filmverleihe inzwischen immer höhere Anforderungen. Ein Film wie „Avatar 2“, der 190 Minuten dauert und im Dezember in die Kinos kommen soll, stellt die Betreiber kleinerer Häuser vor große Herausforderungen. Der Verleih kann zum Beispiel vorschreiben, dass der Film pro Woche 18 Mal gezeigt werden muss. Das schränkt den Kino-Betrieb in seiner Vielfalt sehr ein – ein Thema, das zurzeit bundesweit in der Branche diskutiert wird.
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Zurück zur Preisverleihung in Köln: „Mit den Kinoprogrammpreisen wollen wir die Kinobetreiber und -betreiberinnen aus ganz NRW ehren, die auch in 2021 erneut mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen hatten und dennoch mit überzeugenden Programmen erfolgreich waren“, sagte die Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, Petra Müller. Diese Hartnäckigkeit zahle sich aus, denn gerade in den vergangenen Tagen sehe man Licht am Ende des Tunnels. Die Besucherzahlen steigen langsam, das mache Hoffnung. „Mit dem Sonderpreis für Grünes Kino unterstützen wir erstmalig auch Investitionen in die nachhaltige Zukunft der Kinos, und damit nicht zuletzt in unser aller Zukunft!“