Winterberg. Kino-Abend an der Winterberger Sprungschanze mit dem Film „Eddie the Eagle“. David Winkler berichtet über den Dreh und seine Arbeit als Stuntman.

Wer erinnert sich noch an „Eddie, the Eagle“ an „Eddie, den Adler“? Der mit 82 Kilo für diese Sportart nahezu schwergewichtige Brite Michael Edwards war 1988 der erste Skispringer, der für Großbritannien bei Olympischen Winterspielen in Calgary an den Start ging. Nun ja, bei sportlichen Wettkämpfen trug „Eddie“ meistens als Schlusslicht die rote Laterne nach Hause. Aber der Mann mit den dicken Brillengläsern hatte ganz offensichtlich Spaß an seinem Tun und war daher für das Publikum der Skispringer der Herzen. 2016 wurde seine Lebensgeschichte unter dem Titel „Eddie the Eagle“ verfilmt. Das Filmtheater Winterberg zeigt den Streifen u.a. mit Hugh Jackman, Iris Berben und Christopher Walken am Donnerstag, 14. Juli, im Rahmen der Sommerreihe „Filmschauplätze“ im Auslauf der St.-Georg-Sprungschanze.

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David Winkler berichtet von Dreharbeiten

Dafür, dass der Abend neben dem ungewöhnlichen Schauplatz auch noch einen besonderen Charakter bekommt, sorgt der Skispringer David Winkler aus Winterberg. Denn der heute 33-Jährige, der bei der Bundespolizei im Allgäu arbeitet und dort lebt, war damals bei den Dreharbeiten für den Film dabei – als Stuntman und Kameramann. Er wird in Winterberg von seinen Erlebnissen erzählen und einiges an „Making-of-Material“ mitbringen. Auch mit Hugh Jackman, der Eddies Trainer spielt, hatte Winkler damals zu tun. „Ich erinnere mich noch gut, wie der Schauspieler bei einer Szene oben auf der Schanze in Oberstdorf auf dem Balken saß, nach unten schaute und sagte: ,Ihr seid doch alle verrückt da runter zu springen’.“

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David Winkler (mit Helmkamera in der Anlaufspur) neben Schauspieler Hugh Jackmann. Seine Meinung: „Ihr seid doch alle verrückt, da runter zu springen.“
David Winkler (mit Helmkamera in der Anlaufspur) neben Schauspieler Hugh Jackmann. Seine Meinung: „Ihr seid doch alle verrückt, da runter zu springen.“ © WP | Winkler

Jackman selbst hing bei den Drehs für Sprünge an einem sicheren Geschirr und baumelte vor einer Greenscreen. Die eigentlichen Aktionen für ihn machte u.a. der Winterberger Athlet. Zum Film kam David Winkler damals eher per Zufall. „2015 war das erste Jahr nach meiner aktiven Zeit als Springer. Ich gehörte aber noch zum Vorspringer-Team. Das war spannend, weil man trotzdem das Weltcupgeschehen hautnahe miterleben konnte, aber nicht mehr den Druck hatte“, blickt David zurück. Damals wurde der Trainer der Vorspringer-Truppe angesprochen, ob er nicht ein paar Leute für einen Filmdreh ausleihen könne. „Da habe ich mich beworben, ohne anfangs zu wissen, worum es genau ging.“ Aber schnell wurde dem Winterberger klar, dass er hier bei einem größeren Projekt mitwirken würde.

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Stars zum Anfassen

Den ganzen März 2015 wurde in Oberstdorf, Garmisch und Seefeld gedreht. Und die Schanze in Oberstdorf übernahm im Film zum Beispiel die Rolle der Anlage in Calgary. „An einem Drehtag war auch Eddie dabei, ich habe ihn aber nur im Vorbeigehen gesehen. Mit den anderen Darstellern wie Hugh Jackman hatten wir ein sehr lockeres und freundschaftliches Verhältnis. Die haben sich auch schon mal beim Mittagessen zu uns gesetzt.“

David Winkler mit einer speziellen Kamera, die an einem Gestell über ihm hängt.
David Winkler mit einer speziellen Kamera, die an einem Gestell über ihm hängt. © WP | Winkler

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Rückblickend ist David Winkler immer noch überrascht, welch großer Aufwand für die Dreharbeiten betrieben wurde. „Für uns Vorspringer gab es vor dem Drehstart schon zwei Lehrgänge, um uns kennenzulernen und um auszuloten: Was haben die vor, was können wir umsetzen.“ Besonders in Erinnerung geblieben sind David Winkler die ungewöhnlichen Kameraperspektiven beim Filmen der Skisprünge, die man so noch nie gesehen hat. „Oben für den Anlauf wurde eigens eine Kamera gebaut, die hinter dem Springer herfährt und ganz starke Slow-Motion macht. Der Schlitten, auf dem sie fuhr, hatte eine Schwerkraftbremse, so dass er kurz vor dem Absprung automatisch stoppte und eben nicht herunter purzelte. Das gab ganz neue Blickwinkel. Ich selbst habe eine Kamera in einer Art Galgen auf dem Rücken getragen. Dadurch bekommt man ganz andere und völlig wackelfreie Aufnahmen.“

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Interessante Einblicke vom Dreh

Vieles davon hat David Winkler mit der privaten Kamera festgehalten. Und dadurch wird er die Kinobesucher an seinen Eindrücken teilhaben lassen. Zur Filmpremiere mit rotem Teppich und allem, was dazugehört, wurden David Winkler und die anderen Vorspringer damals nach München eingeladen. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde „Eddie the Eagle – Alles ist möglich“ übrigens mit dem Prädikat „wertvoll“ versehen. David Winkler: „Ich finde, es ist ein Mutmacher-Film, der zeigt, was möglich ist, wenn man es aus tiefstem Herzen will.“ Trotz 82 Kilo, dicker Briller, aber mit dem Herzen am rechten Fleck.