Brilon. Katrin Bunse aus Brilon ist Hebamme aus Leidenschaft und erzählt von ihrem Alltag. Das sind ihre wichtigsten Tipps zu Geburt und Hebammensuche.
Als ihre Oma ihr im Alter von neun Jahren erklärte, was eine Hebamme ist, stand Katrin Bunses Berufswunsch fest: Sie wollte auch Hebamme werden. „Neugeborene und Schwangere fand ich schon immer spannend“, sagt sie. „Ungefähr 1800 Kindern“ hat Katrin Bunse inzwischen auf die Welt geholfen. „Ich bin in der DDR groß geworden. Ich habe dann meine Ausbildung in Halle an der Saale an der Uni gemacht“, erzählt sie. 1992 kam sie dann nach Brilon und lernte ihren Mann kennen. Inzwischen wohnt sie in Hoppecke. Ab Januar übernimmt Katrin Bunse nun die Position der leitenden Hebamme im Kreißsaal des städtischen Krankenhauses Maria-Hilf in Brilon. Damit ist sie das neue Bindeglied zwischen der Krankenhausleitung und ihrem Team.
„Zeitweise habe ich als freiberufliche Hebamme gearbeitet“, erzählt die 53-Jährige. Seit 2016 hat sie aber eine volle Stelle im Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon. Was ihr besonders an ihrem Beruf gefällt: „Es ist immer was neues. Keine Geburt ist gleich und der erste Schrei ist immer etwas ganz besonderes.“ Ob es auch etwas gibt, dass Katrin Bunse am Job nicht gefällt? Ja, der Personalmangel.
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Wie in allen Pflegeberufen gebe es nicht genug Fachkräfte. Im Krankenhaus Brilon sei das Problem jedoch noch nicht so akut: „Bei uns geht es noch“, sagt sie. Aber vor allem als freiberufliche Hebammen stehe man vor enormen Versicherungskosten - nicht nur für die Geburten, sondern auch schon die Vorbereitungskurse, so Bunse. Entlohnt werde man dafür nicht genug und durch Zentralisierung würden immer mehr kleine Kliniken und Kreißsäle geschlossen. Zusätzlich werde durch die Digitalisierung eine immer genauere Dokumentation gewünscht, erklärt sie. Auch das ist natürlich mehr Arbeit, die gemacht werden muss.
Ein Beruf mit viel Verantwortung
Die Aufgabe einer Hebamme besteht also nicht nur darin ein Kind heil auf die Welt zu bringen. Dazu gehöre eben auch „die Dokumentation, bei der man alles nebenher aufschreiben muss, Putzarbeiten, es gibt nämlich keine Putzkräfte im Kreißsaal und die Aufnahme der Patientin im Krankenhaus“, erläutert Katrin Bunse. Neben der Versorgung von Frau und Kind, die natürlich Priorität bleibt, müsse das alles noch nebenher laufen. Seit kurzer Zeit gibt es ein duales Studium „Hebammenkunde“. Dabei verbindet man eine Ausbildung direkt mit einem Bachelorstudium. „Dadurch erhofft man sich eine höhere Anerkennung und mehr Neueinsteiger“, erklärt Bunse. Der Beruf sei schließlich mit einer hohe Verantwortung verbunden.
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„Schwangere sollten sich spätestens ab der 8. bis 10. Schwangerschaftswoche um eine Hebamme kümmern“, sagt Katrin Bunse. Auf der Internetseite des Deutschen Hebammenverbands oder bei den Krankenkassen sei man bei der Suche an der richtigen Adresse. Ein weitere Tipp von ihr: Schwangere, die Bedenken oder Ängste wegen der Geburt haben, empfiehlt sie einen Geburtsvorbereitungskurs. Dort könne man auch direkt andere Schwangere kennenlernen und neue Bekanntschaften nutzen, um sich miteinander austauschen. Ein weiterer Hinweis von ihr: nicht alles lesen! Vor allem im Internet gebe es teilweise schlimme Geburtsberichte. „Eine Geburt ist etwas ganz natürliches und nichts schlimmes wovor man Angst haben muss“, sagt so Bunse.
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Wenn Katrin Bunse ihre neue Position antritt, wird dadurch ab Januar 2023 auch eine Stelle als Hebamme im Krankenhaus frei. Für Bewerberinnen und Bewerber wird die Stelle demnächst auch offiziell ausgeschrieben.