Brilon. Um Energie zu sparen entscheidet sich Aldi-Nord für kürzere Öffnungszeiten. Ob andere Supermärkte in Brilon jetzt nachziehen, ein Überblick:

Aldi-Nord macht es vor, aber folgen andere auch? Wegen der teuren Energiepreise hat das Unternehmen Aldi entschlossen, die Filialen eine Stunde früher zu schließen – und zwar um 20 statt um 21 oder 22 Uhr. Die Entscheidung hatte für viel Wirbel gesorgt, viele Einzelhändler wollen diesen Schritt nicht mitgehen. Wie entscheiden die Supermärkte in Brilon?

Wollen Edeka Boxberger und der HIT-Markt in Brilon die Öffnungszeiten ändern?

Der Edeka Boxberger in Brilon wolle erstmal abwarten, wie die Mitbewerber sich verhalten werden, wie ein Sprecher der WP mitteilt. Die Öffnungszeiten werden also nicht angepasst und bleiben wie sie sind, von 7 bis 21 Uhr Werktags und Samstags. Der HIT-Markt in Brilon will ebenfalls erst einmal nichts an den Öffnungszeiten ändern, wie der Filialleiter gegenüber der WP erklärt. Es seien auch keine dementsprechende Anweisungen aus der Zentrale eingegangen, es bleibt also bei Öffnungszeiten von 7 bis 21 Uhr Werktags und Samstags.

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„Die Öffnungszeiten der Lidl-Filialen unterscheiden sich nach den örtlichen Gegebenheiten und richten sich nach dem Öffnungszeitengesetz des jeweiligen Bundeslandes“, erklärt eine LIDL-Sprecherin auf WP-Anfrage. Auch hier bleibt es beim Briloner Lidl-Markt bei Öffnungszeiten von 7 bis 21 Uhr. Ein Sprecher der REWE-Gruppe, der auch für Penny-Filialen spricht, antwortet auf Anfrage: „Eine Verkürzung der Öffnungszeiten zur Energieeinsparung wird bei REWE und den von Ihnen benannten Märkten nicht erwogen.“ REWE in Brilon öffnet bis 22 Uhr, Penny ebenfalls bis 22 Uhr. Der REWE-Sprecher betont weiter: „Die damit erzielbare Energieeinsparung wäre marginal. Denn auf (Kälte-)Technik entfällt mehr als die Hälfte des Energiebedarfs unserer Märkte und ist unabhängig von den Öffnungszeiten.“

Supermärkte wie LIDL und REWE in Brilon setzen Maßnahmen zum Energiesparen um

Tatsächlich argumentieren die meisten Märkte mit eben jenen Zusammenhängen – und erklären in ihren Statements, wo bisher schon an Energie gespart wird. Lidl arbeite laut Sprecherin an der Umsetzung der in der Energieeinsparverordnung geforderten Maßnahmen. „Sofern technisch bereits möglich, sind seit dem ersten September die beleuchteten Werbeschilder im Außenbereich an Lidl-Filialen für den in der Verordnung vorgesehen Zeitraum abgeschaltet. An den übrigen Filialen werden zurzeit die entsprechenden Vorbereitungen für die Abschaltung der beleuchteten Logos getroffen.“ Zudem erfülle man mit automatischen Eingangstüren, die sich erst öffnen, wenn sich ein Kunde nähert, bereits die Vorgaben. REWE und Penny betonen indes, man nutze Türen vor den Kühlregalen, um die Kühlung effizienter zu gestalten. Ergänzend dazu haben die meisten REWE-Märkte so genannte „Energiebeauftrage“, die in regelmäßigen Abständen Energiesparmöglichkeiten prüfen und gegebenenfalls die Kolleginnen und Kollegen im Markt sensibilisieren. So wurden bereits – wenn standortspezifisch möglich und sinnvoll – Bewegungsmelder für Licht in den Nebenräumen installiert, die Beleuchtungszeiten im Außenbereich verkürzt, die Außenbeleuchtung an Helligkeit bzw. Dunkelheit angepasst und Zeitschaltungen für Heizungen angebracht.

Supermärkte rüsten auf LED um – und beschäftigen Berater

Grundsätzlich geben die Märkte an, dass Energieeffizienz ein zentrales Thema und ein wichtiger Teil der Klimastrategie sei. Beispielsweise hat nicht nur Lidl, sondern auch REWE flächendeckend die Umrüstung aller Filialen auf LED-Beleuchtung vorgenommen - oder ist noch dabei. Zusätzlich nutzen beide Unternehmen Grünstrom. „Um die Energieeffizienz unserer Gebäude zu optimieren und die Nutzung fossiler Brennstoffe zu reduzieren, setzen wir bereits heute bei vielen unserer Filialen darüber hinaus auf umweltfreundliche Wärmepumpen. Außerdem verwenden wir in allen Kälte- und Klimaanlagen der neuen Filialen und Logistikstandorte ausschließlich natürliche, energieeffiziente Kältemittel, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren“, so die LIDL-Sprecherin.

Aldi versichert, dass die Öffnungszeiten keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben

Als erster großer Lebensmittelhändler hatte Aldi angekündigt, in diesem Winter die Öffnungszeiten in rund 70 Prozent der gut 2200 deutschen Filialen zu verkürzen. „Mit den kürzeren Öffnungszeiten in der großen Mehrheit unserer Märkte wollen auch wir einen aktiven Beitrag zum Energiesparen leisten“, teilte der Discounter mit. Länger geöffnet bleiben sollen die Filialen dort, wo dies vertraglich festgeschrieben ist - etwa in Einkaufszentren. Auf die Anzahl der Beschäftigten werde der Schritt keine Auswirkungen haben, versicherte das Unternehmen. Die Regel gelte zunächst für die Winterzeit 2022/23. Tatsache ist: Auch der Handel leidet unter dem enormen Anstieg der Energiekosten. Rewe-Chef Lionel Souque rechnete kürzlich vor, die Energiekosten für einen Supermarkt mit 1000 Quadratmetern hätten sich von 80 000 auf 140 000 Euro im Jahr erhöht.