Olsberg. Die Fachwelt Olsberg hat sich gegen eine Beleuchtung entschieden. Es soll aber kleine Alternativen geben. Wie die Entscheidung in Olsberg ankommt

Es ist eine Entscheidung, die sehr kontrovers aufgenommen wurde. Nachdem die Deutsche Umwelthilfe gefordert hatte, auf Weihnachtsbeleuchtung angesichts der Energiekrise zu verzichten, hat die Fachwelt Olsbergbekannt gegeben, dass die festlichen Lichter in der Innenstadt auf ein Mindestmaß reduziert werden. Dafür hat die Fachwelt ordentlich Kritik einstecken müssen, sich aber entschieden auch via Social Media zur Wehr gesetzt. Was die Parteien in dem Konflikt sagen:

Die Fachwelt Olsberg: „Wir haben es als angebracht empfunden“

Bernadette Kimmlinger von der Fachwelt Olsberg will ihre Sicht der Dinge klarstellen. „Wir haben uns überlegt, in diesem Jahr auf die große Beleuchtung zu verzichten, weil die Welt durch Krieg und Krise anders aussieht und viele Leute sehen müssen, wie sie durch diese Zeiten kommen. Wir haben es als angebracht empfunden, auf einen Teil der Beleuchtung zu verzichten.“

Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links). Die Mitglieder der Fachwelt hätten die Entscheidung, auf Weihnachtslichter zu verzichten, gut aufgenommen. Es habe viel Zuspruch erhalten.
Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links). Die Mitglieder der Fachwelt hätten die Entscheidung, auf Weihnachtslichter zu verzichten, gut aufgenommen. Es habe viel Zuspruch erhalten. © Jutta Klute | Jutta Klute

Schon im letzten Jahr hatte die Weihnachtsbeleuchtung in Olsberg auf der Kippe gestanden. Damals fehlte schlicht das Geld, um die Leuchtsterne an den Laternen anzubringen. Das Aufhängen koste rund 6000 Euro wie die Fachwelt angibt. Die Stromkosten für die Sterne trägt jedes Jahr die Stadt Olsberg – die Auf- und Abhängung, Einlagerung und Instandsetzung die Fachwelt Olsberg. Schlussendlich konnte die Beleuchtung dank einer Spendenaktion aufgehängt werden. In diesem Jahr werde aufgrund der aktuellen Krise verzichtet, um Energie zu sparen. Auf der Website der Fachwelt heißt es zu möglichen Alternativen: „Die Sterne sind an die Straßenlaternen gekoppelt und nicht einzeln (aus)schaltbar, somit entfällt eine geringere Leuchtzeit der Weihnachtsbeleuchtung für einen kürzeren Zeitraum (z.B. bis 22 Uhr).“

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Komplett dunkel soll es tatsächlich nicht in der Innenstadt bleiben: Auch wenn die Sterne an den Straßenlaternen in diesem Jahr nicht aufgehangen werden, der Baum am Markt in der Ortsmitte bekommt trotzdem eine Lichterkette und soll zusammen mit den Aktions-Laternen den Ort stimmungsvoll erleuchten. Die Laternen und die schaltbaren Kerzen werden über das Förderprogramm Initiative Ortskern Olsberg für den Innenstadtbereich angeschafft. „Unsere Entscheidung, dieses Jahr stiller zu feiern, kam bei den Mitgliedern der Fachwelt Olsberg sehr gut an und unsere Überlegungen für dieses Jahr passen zum Fest, denn Weihnachten ist ein stilles Fest.“ Das Geld, das durch das Aufhängen gespart wird, wird zu einem Teil in die Weihnachtsverlosung gegeben, zum anderen Teil ist eine Aktion mit dem Warenkorb geplant. „Bei der Weihnachtsverlosung weiß man nicht, wer die Fachwelt-Gutscheine gewinnt. Darum werden wir auf jeden Fall auch einen Teil der uns zur Verfügung stehenden Gelder steuern und diese über eine Aktion mit dem Warenkorb Olsberg denjenigen Menschen in unserem Ort zukommen lassen, die diese Unterstützung dringend brauchen.“

Die Kritiker: Kommen weniger Kunden ohne die Beleuchtung in Olsberg?

Nach Bekanntwerden des Verzichts auf die Weihnachtsbeleuchtung hagelte es Kritik, vor allem unter einem Facebook-Posting der Fachwelt Olsberg. Zahlreiche Bürger konnten die Entscheidung nicht verstehen, fürchteten zudem, dass Kunden in der Innenstadt ausbleiben werden, wenn es auf die umsatzstarke Weihnachtszeit zugeht. Dieser Kritik begegnete die Fachwelt und wehrte sich vehement gegen den Vorwurf, man wolle nur die Kosten einsparen. Mittlerweile ist der Post nicht mehr auf der Facebook-Seite der Fachwelt Olsberg zu finden.

Die Händler: „Ich sehe das mit den Kinderaugen“

Die Händler vor Ort sehen die Diskussion zwiegespalten. Inke Hees vom Buchladen „Käpt’n Book“ findet die Idee gut. „Es ist angemessen, angesichts der Energiekrise zu sparen.“ Sie habe sich für den Laden die LED-Laternen bestellt – als Willkommenszeichen. „Ich glaube nicht, dass die Kunden wegbleiben nur weil ein paar Lichter nicht aufgehängt werden. Unsere Kunden bleiben der Olsberger Innenstadt dennoch treu.“ Jana Pflüger, Betreiberin des Café Goldmarie, versteht die Argumentation. „Es sind schwierige und herausfordernde Zeiten, das sehe ich auch. Aber ich finde es schade, dass auf die Beleuchtung verzichtet wird. Ich sehe das mit den Kinderaugen und fänd es schön, auch zu zeigen, dass Weihnachten ist. Dazu gehören auch die typischen Weihnachtslichter“ Sie will sich für ihr Café eine weihnachtliche Alternative einfallen lassen. „Ich denke, ich hab auch schon eine schöne Idee für die Kinder“, sagt sie.

Die alternative Beleuchtung – also die zahlreichen LED-Laternen – in Olsberg soll nun am 6. November beim verkaufsoffenen Sonntag starten. Die Fachwelt Olsberg verspricht zudem auf der Website: „Mehr Infos zur Weihnachtsverlosung in Kürze – aber soviel sei verraten… die Gesamtgewinnsumme wird in diesem Jahr 5-stellig!“