Hochsauerlandkreis. Bäder in Brilon, Hoppecke, Madfeld, Winterberg und Olsberg reagieren auf steigende Energiekosten. Was planen sie, wenn sich die Lage verschärft?

Für viele Schwimmer ist im Winter der Hallenbadbesuch ein wichtiges Vergnügen in der Freizeit. Aber auch diese Branche bleibt von der Energiekrise nicht unberührt. Um die hohen Kosten zu bremsen, senken viele Hallenbäder die Wassertemperatur und Saunen werden nicht mehr geöffnet.

„Wir haben auch die Temperatur um 2,5 C° gesenkt“, erklärt Diane Kurt, die stellvertretende Betriebsleitung des Schwimmbads in Winterberg. Das sei stufenweise passiert, um die Schwimmer nicht direkt abzuschrecken. „Einigen sagen jetzt schon: das ist uns zu kalt“, erzählt Diane Kurt, „aber viele Sportschwimmer finden die Temperaturen tatsächlich angenehmer. Denen war es vorher zu warm.“ Ihrer Meinung nach sei die Gästezahl aber eher abhängig vom Wetter als von der Wassertemperatur. „Erstmal bleiben wir so“, sagt Diane Kurt, „bis wir etwas anderes hören.“

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Auch das Hallenbad Brilon muss bereits Energie einsparen. „Wir haben die Temperatur ein bisschen runtergedreht. Das Wasser ist jetzt ein Grad kühler, als vorher“, erklärt Dittmar Michel. Auf die Zahl der Badegäste habe das aber bisher keinen Einfluss gehabt. Die Sauna betreffend gibt es noch keine endgültige Entscheidung. „In der letzten Ratssitzung wurde angeregt, die aus energetischen Gründen seitens der Verwaltung vorgeschlagene Schließung der Sauna im Hallenbad nochmals zu überdenken“, heißt es von der Stadt Brilon auf WP-Anfrage. „Eine abschließende Entscheidung ist noch nicht getroffen. Mit einer Entscheidung ist im November zu rechnen.“

Wassertemperatur senken oder nicht?

Das Hallenbad Madfeld hingegen macht „keinerlei Einsparungen“, sagt Heinz Gruß, erster Vorsitzender des Fördervereins. Das Schwimmbad habe ein eigenes Blockheizkraftwerk, kurz BHKW. „Das lassen wir ganz normal weiterlaufen. Probleme haben wir bisher nicht, das BHKW haben wir seit 25 Jahren und der Öltank ist voll“, so Gruß. Allgemein sei das Thema Energiesparen nichts neues für den Förderverein, erklärt er. Schließlich musste das Hallenbad vom Förderverein schon vor einigen Jahren vor der Schließung bewahrt werden - wegen zu hoher Energiekosten. „Wenn die Situation extrem werden sollte, müssten wir vielleicht etwas ändern. Aber wir haben das im Auge“, sagt Heinz Gruß, „und sind noch gelassen.“

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Auch das Hallenbad Hoppecke hat seine Wassertemperatur noch nicht gesenkt. „Derzeit läuft unser Bad noch auf einer konstanten Temperatur“, erzählt André Adametz vom Hallenbad. „Aber aufgrund der Gaspreise mussten wir schon den Warmbadetag für Rentner und Babys mit 32,5 C° zum ersten Mal seit über 20 Jahren komplett streichen“, sagt er. „Die Besucherzahlen, grade bei den älteren Personen, sind zurück gegangen. Menschen, die eine Wassertemperatur von über 30 Grad benötigen, können jetzt natürlich nicht mehr kommen.“ Den Eintrittspreis haben man wegen der erhöhten Energiekosten aber bisher nicht erhöhen müssen. „Wir sind natürlich froh, dass es trotzdem noch läuft und wir öffnen können“, sagt Adametz, der auch die Schwimmschule leitet. Solle der Gaspreis aber noch höher steigen, müsse man darüber nachdenken, die Beckentemperatur im nächsten Jahr doch noch zu senken, erklärt er. „Aber das hätte natürlich erhebliche Auswirkungen auf die Besucherzahlen.“

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Beim „AuquaOlsberg“ läuft der Betrieb den Umständen entsprechend wie bisher. Das Freizeitbad sei zu den bekannten Zeiten geöffnet und könne von allen Interessierten genutzt werden, heißt es von der Stadt Olsberg. Seit der Wiedereröffnung im Sommer laufe das Schwimmbad in einem Teilbetrieb, der im Vergleich zu einem Komplettbetrieb niedrigere Energieverbräuche mit sich bringe, so die Stadt. „Da nach dem Großbrand das Bad ohnehin für circa zehn Monate geschlossen war, haben die Stadt Olsberg und die Betriebsleitung entschieden, das Bad im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten auch weiter geöffnet zu halten.“