Marsberg/Essen. Daniel Hofmann aus Marsberg dreht eine Dokumentation über die Thrash-Metal-Szene. Der Film ist fertig, die Kinotour durchs Land ein voller Erfolg.
Daniel Hofmann aus Marsberg ist sich sicher: Thrash Metal lässt ihn nicht mehr los. Schon als Kind war er begeistert von Metal und Musikgruppen wie Iron Maiden und Deep Purple. Seine erste Metal-CD hörte er rauf und runter: „The Number of the Beast“ von Iron Maiden. „Das war mir aber irgendwann zu weich und nicht schnell genug“, sagt er. Dann habe er die Bands Kreator und Sodom für sich entdeckt, die zu den Mitbegründern des Musikgenres Thrash Metal in Deutschland zählen.
Nun hat der 37-Jährige eine Dokumentation über die Thrash-Metal-Szene in Deutschland einfach selbst gedreht. „Das hat vor mir einfach noch keiner in die Hand genommen“, sagt der studierte Marketingmanager. „Die Szene in Deutschland kam irgendwie schlecht weg in bisherigen Dokus. Der deutsche Anteil wurde nie richtig gewürdigt.“ Sein Werk „Total Thrash - The Teutonic Story“ soll das ändern. Den Sommer über war er mit dem Film auf Kinotour in ganz Deutschland.
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Die persönliche Resonanz und die Rückmeldung aus dem Publikum sei ganz besonders gewesen, sagt der gebürtige Thüringer. Trotz schönen Wetters seien viele Leute in die Kinos gekommen, um seinen Film zu sehen. „Die Kinosäle waren endlich mal wieder voll!“, zeigt sich Hofmann begeistert. Schon die Premiere am 31. Mai in der Essener Lichtburg, dem größten Kino Deutschlands, war restlos ausverkauft. „Das war ein kleiner Traum von mir“, erklärt er: Mitten im Zentrum des Thrash Metals im Ruhrgebiet das erste Mal seinen Film zeigen. „Phänomenal“ und „interessant“ sei die Premiere gewesen und Metal-Fans aus ganz Deutschland seien extra dafür angereist.
Eine aufregende Premiere in der Lichtburg
„Es war ein aufregender Abend“, sagt der Wahl-Marsberger. „Vorher wusste ich ja nicht, wie der Film ankommt. Während der Vorstellung gab es Applaus und Zwischenrufe. Das kannte ich so auch noch nicht aus dem Kino.“ Daniel Hofmann lacht. Er sei so überwältigt gewesen, er habe zwei Mal den Kinosaal verlassen müssen. Neben dem gesamten Filmteam waren auch viele Protagonisten aus dem Film bei der Premiere in Essen dabei. Nach einer Autogrammstunde und Fotos mit den Musikern ging es im Anschluss noch zur Aftershow-Party in die Metalkneipe „Café Nord“ in der Essener Innenstadt. Für viele Fans eine Chance die Künstler aus der Doku zu treffen.
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Auch bei den anderen Tourterminen sah der Ablauf des Abends ganz ähnlich aus. Kneipen und Clubs, in denen die Interviews stattfanden, dienten als Orte für die Aftershow-Partys. Auch die Bands, die sich dort zuvor Daniel Hofmanns Fragen gestellt hatten, waren dabei. „Für die Promotion waren wir dieses Jahr auch auf Festivals unterwegs. Dort haben wir Werbung für den Film gemacht und auf die Kinotermine hingewiesen“, erzählt der Filmemacher. Wie bei Konzerten gab es zusätzlich auf der Kinotour unterschiedliches Merchandise von „Total Thrash“ zu kaufen. Vom Tourshirt, über Aufnäher, bis hin zu Platten und Pullovern - für Fans des Films war alles dabei. „Die Metal-Szene ist ja sehr Merchandise-affin“, sagt Daniel Hofmann. „Ich hab bei der Auswahl der Produkte einfach überlegt: Was würde mir selbst gefallen?“
Eine Single zum Film
Zusätzlich steuert die schwäbische Thrash-Metal-Band Traitor den Song „Total Thrash“, gemeinsam mit Tom Angelripper, Sänger und Bassist bei Sodom, zum Film bei. Dieser läuft im Abspann des Films und ist auch auf dem neuen Traitor-Album zu hören. „Ich fands toll, dass die da so einen coolen Song zu meinem Film schreiben“, freut sich Daniel Hofmann.
Eigentlich wollte er nur einen Kurzfilm drehen, als ihm 2011 die Idee für das Projekt kam. Mit den großen deutschen Bands Sodom, Destruction, Kreator und Tankard wollte er sprechen, aber das war ihm zu wenig. 2018 schrieb Hofmann ein Drehbuch, ein Jahr später starteten die Dreharbeiten, die anderthalb Jahre dauerten. 2021 nutzte er für letzte Nachdrehs und den Schnitt. Über 100 Stunden Filmmaterial kamen zusammen, die auf etwa 100 Minuten Film gekürzt werden mussten.
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„Die ersten Interviews waren aufregend. Ich habe mir im Vorfeld ziemlich Gedanken gemacht, welche Fragen ich stellen soll. Wenn dann plötzlich Mitglieder von Kreator oder Sodom vor dir sitzen, ist das schon besonders“, erklärt der 37-Jährige. Aber von Starallüren war nichts zu spüren: „Jedes Interview war auf seine Art speziell, aber alle waren super locker drauf. Fast schon auf freundschaftlicher Ebene, als würden wir uns ewig kennen.“
Film seit September erhältlich
Eigentlich hat Daniel Hofmann eine eigene Werbeagentur in Marsberg und gestaltet zum Beispiel Internetseiten für Firmen oder dreht Werbefilme. Die Selbstständigkeit war für seinen Filmdreh, die Postproduktion und die anschließende Kinotour natürlich von Vorteil. „Wegen Corona hatte ich ohnehin mehr Zeit und kann meine Arbeitszeit ja selbst tackten“, sagt er. „Während der Kinotour war aber auch das nicht ganz einfach, aber mit einer Vertretung war das dann gut gelöst.“
Seit dem 2. September ist der Film auf DVD, Blu-Ray oder online als Stream auf allen gängigen Plattformen erhältlich. Vereinzelt läuft er aber auch noch im Kino, neue Termine sollen immer wieder dazukommen.