Hochsauerlandkreis. Probleme bei Fleischproduktion und Gewährleistung des Tierwohls: Schlachthöfe kämpfen mit CO2-Knappheit. Die Lage am Schlachthof in Brilon.

Die Lieferengpässe von Kohlenstoffdioxid als eine weitere Folge der Energiekrisetreffen alle Bereiche der Lebensmittelindustrie und damit viele Betriebe im Hochsauerlandkreis Besonders gravierend sind die Konsequenzen jedoch für Schlachthöfe, die die Produktion von Fleisch ohne genügend CO2 herunterfahren und Schlachtungen begrenzen müssen.

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Kohlenstoffdioxid wird in großen Schlachtbetrieben vor allem zur Betäubung von Schweinen und Geflügel vor der Schlachtung, zur Prozesskühlung und und zur Gewährleistung der längeren Haltbarkeit durch Gaseinfüllung in der Verpackung genutzt. Aufgrund der CO2-Knappheit müssen viele Betriebe die Anzahl der Schlachtungen notgedrungen reduzieren. Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft warnt in diesem Zusammenhang vor Tierschutzproblemen, da es durch Reduktion von Schlachtungen in den Ställen der Schlachtbetriebe zu einem Rückstau von Tieren kommen kann.

Krise trifft vor allem große Betriebe

Die Fleischerei Scharfenbaum in Madfeld ist von den größten Auswirkungen bislang aber verschont geblieben. „Bei uns sind da aber keine Auswirkungen zu spüren“, berichtet Fleischermeister Frederik Kappe. Die Engpassproblematik betreffe vor allem große Betriebe, bei denen das CO2 zur Betäubung der Tiere eingesetzt wird. Fleischerei Scharfenbaum greift, wie viele kleinere Betriebe, bei der Schlachtung von Tieren auf eine Elektrobetäubung zurück. „Die Anlagen für eine Betäubung mit CO2 sind sehr groß und teuer, so dass diese Betäubungsmethode eher bei größeren Schlachtbetrieben eingesetzt wird“, erläutert Frederik Kappe. Durch die Nutzung der Elektrobetäubung sei die Fleischerei Scharfenbaum nicht in so großem Umfang auf Lieferungen von CO2 angewiesen, dass bei der Produktion Probleme entstehen: „Wir nutzen CO2 nur minimal für die Produktion.“

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Auch von Seiten der Schlachtindustrie richtet sich ein Appell an die Bundesregierung, Maßnahmen zu treffen und die CO2-Versorgung für die Fleischproduktion sicherzustellen. Hierbei steht nicht nur die Herstellung von Lebensmitteln auf dem Spiel, sondern auch das Tierwohl in den Schlachtungsprozessen.