Hochsauerland. Die Kosten fürs Pflegeheim steigen. Je nach Einrichtung müssen Angehörige bis zu 800 Euro im Monat mehr zahlen. Was ist uns Altwerden wert?
Die Entwicklung macht Angst. Obwohl viele von uns schon lange arbeiten und angemessen gut verdienen, sagt uns die vorläufige Rentenberechnung, dass wir im Fall der Fälle einen Pflegeplatz nicht alleine werden finanzieren können: 2800 Euro Zuzahlung? Der soziale Abstieg ist vorprogrammiert. Was läuft da falsch?
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Warum ist Wohlergehen im Alter scheinbar so unwichtig? Wollen wir nicht alle alt werden? Verdrängen wir das Thema, weil alt mit körperlichen Einschränkungen verbunden ist? Ist es nicht gerade im dritten Lebensabschnitt wichtig, auf Fürsorge und Nicht-Allein-Gelassen-Werden vertrauen zu dürfen? Haben Alte keine Lobby?
Zwei-Klassen-Versorgung?
Macht doch nichts. Geht man halt zum Sozialamt. Aber dort fällt das Geld ja auch nicht vom Himmel. Die Mittel, die dort zur Verfügung stehen, müssen letztlich durch die Allgemeinheit finanziert werden. Warum setzt man sie nicht gleich zielgerichtet ein? Eine staatliche Umlage, einen gerecht verteilten Beitrag, eine Umschichtung? Ich bin kein Sozialexperte. „Dann musst Du halt privat besser vorsorgen!“ Wovon denn, wenn viele schon jetzt den berühmten Pfennig zweimal rumdrehen müssen? Wer wird sich bei der Preisentwicklung in 20 Jahren noch einen Platz im Seniorenheim leisten können?
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Satt und sauber?
Stehen wir dann vielleicht – wie beim Müllabfuhrplan – an bestimmten Tagen am Straßenrand, um im Vorbeifahren mobile Hilfen in Anspruch zu nehmen? Werden die stationären Einrichtungen überhaupt in der Zahl überleben? Gibt es vielleicht bald Häuser unterschiedlicher Kategorien? Die mit Dreibett-Zimmer und „Hauptsache satt und sauber“-Stempel für Gering- bzw. Normalverdienende? Oder die mit drei Sternchen und Händchenhalten für Bessergestellte?
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Werden ältere, kranke, demente Menschen dann wieder zu Hause gepflegt bzw. aufbewahrt? Was macht das mit Familien, die der Aufgabe nicht gewachsen sind?Ich habe keine Antworten auf all diese Fragen. Aber sie beschäftigen mich. Es darf nicht sein, dass Pflegebedürftigkeit Armut bedeutet. Ich würde mir wünschen, dass sich andere - Fachleute, Entscheidungsträger – intensiver damit beschäftigen. Damit wir alle keine Angst davor haben müssen, einmal alt zu werden.