Brilon. Das Cineplex Brilon zeigt jetzt eine außergewöhnliche Programmreihe. Filme, die unter die Haut gehen. „Wir wollten hochrelevante Themen wählen“.

Acht herausragende Filme der vergangenen vier Jahre, die bis auf „Rabiye Kurnaz“ noch nicht in Kinos liefen, werden in einer ökumenischen Filmreihe „Kirchen und Kino. Der Filmtipp 2022/2023“ im Cineplex Brilon gezeigt. „Beim Erwerb des Grundstückes haben wir versprochen, bei dieser Programmreihe mitzumachen“, erklärte Kinobetreiberin Ute Schlinker. Als das Kino 2020 öffnete, musste es nach einem Monat coronabedingt wieder schließen. „Seit einem Jahr laufen wir wieder im Regelbetrieb, aber wir brauchen für so ein Projekt ein Jahr Vorlauf“, betonte die Kinobetreiberin.

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Filmstaffel „Kirchen und Kino“

Am 11. Oktober ist es soweit: Die Filmstaffel „Kirchen und Kino“ zeigt in 25 Orten in NRW und Niedersachsen Filme von Menschen in persönlichen Krisensituationen und ungerechten Strukturen. Themen wie Umgang mit Demenz („The Father“) und die Ausgrenzung Homosexueller („Große Freiheit“) werden ebenso behandelt wie der Kampf gegen staatliche Willkür und Unrecht („Rabiye Kumaz gegen George W. Busch“) und Nawalny. Aber auch die Chancen für eine lebenswerte Zukunft, die sich aus der Erinnerung, dem Einander-Zuhören und der Versöhnung ergeben („Come On, Come On“, „Parallele Mütter“, „Maixabel“) werden aufgegriffen. Ausgewählt wurden die Filme von einer Jury aus Vertretern der kirchlichen Bildungungs- und Medienarbeit sowie der beteiligten Kinos aus einem Pool von über 30 Filmen, informierte Ute Schlinker. Alle wurden im Vorjahr von der evangelischen und katholischen Filmkritik in Deutschland und der Schweiz ausgezeichnet. Initiiert wurde die Filmreihe von der katholischen Akademie Schwerte, ist jedoch ein ökumenisches Projekt und geht bereits in die 20. Spielzeit. Brilon ist erstmals dabei.

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Ringen einer couragierten Mutter, die ihren Sohn frei kämpft

Die Kinobetreiberin stellte das neue Projekt gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Jochen Andreas (Pastoralverbund Brilon) und Pfarrer Rainer Müller (Evangelische Kirche) vor. Zum Auftakt wird “Rabiye Kurnaz gegen George W. Busch“ gezeigt. Die Geschichte einer türkischstämmigen Hausfrau, die fünf Jahre lang für die Freilassung ihres Sohnes Murat aus dem US-Gefangenenlager Guatanomo kämpfte und bis vor den US-Supreme-Court zog. Das beherzte Drama zeichnet das Ringen einer couragierten Mutter, die ihren Sohn frei kämpft. „Ein soialrealistisches Drama über die Suche nach Gerechtigkeit. Es wandelt mit seiner humorvoll-sensiblen Filmsprache eine deprimierende juristische Fallgeschichte in einen zutiefst menschlichen Film“, heißt es in der Ankündigung. „Wir wollten hochrelevante Themen wählen und Filme aus aller Herren Länder, die auch die Kultur dieser Länder wiedergeben“, betonte Schlinker.

Termine und Preise

Die Filme werden ab Oktober bis Mai 2023 monatlich gezeigt; Jeweils dienstags 19 Uhr. Einheitspreis: 7 Euro, Schüler/ Studenten 6 Euro

Es gibt keine Reservierungspflicht. Vorbestellung wird aber empfohlen

Das genaue Programm und weitere Infos unter „www.cineplex.de/brilon

Schulvorstellungen sind derzeit nicht geplant, können aber angemeldet werden.

Termine und Infos zu den Filmen und den Spielorten, finden sich auf der Homepage „www.kirchen-und-kino.de“.ant, wären auf Anfrage aber möglich

„Nicht alle Filmen haben ein kirchlichen Bezug. Die Programmreihe ist aber eine Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die so nicht in die Kirche kommen“, meinte Pfarrer Andreas. „Es geht auch darum, uns selber der menschlichen Herausforderung zu stellen und ist auch für uns eine Chance, den Horizont im kirchlichen Denken zu erweitern.“

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Pfarrer Müller meinte: „Das Kino findet hier eine neue Form des Geschichten Erzählens und eine Einladung zu Begegnungen. Das Erzählen von Geschichten ist eine ganz alte Kultur in allen Ländern.“ Das Kino biete hier das Konzept, in großer Runde einen Film zu sehen und danach noch etwas für Fragen und Antworten zusammenzusitzen.

Anspruchsvollen Filme, die zum Nachdenken anregen

Das plant auch die Kinobetreiberin und vermutet, dass die Programmreihe ihr eigenes, festes Stammpublikum finden wird. Für diese anspruchsvollen Filme, die zum Nachdenken anregen, soll ein Saal für 100 Besucher mit sehr bequemen Sitzen bereit gehalten werden. Das Kino hat fünf Säle mit insgesamt 800 Sitzen. Jeder Film soll von einem Kirchenvertreter begleitet werden, der einführende Worte spricht und nach der Vorstellung zu einer etwa einstündige Diskussionsrunde einladen wird. Das wird sicher gerne angenommen, fand Programmleiterin Elena Ivanov: „Ich beobachte oft, dass Menschen, die sich gar nicht kennen, nach solchen Vorstellungen noch zusammen stehen und sich über den Film austauschen.“

„Diese Plattform ist etwas Besonderes“, betonte Schlinker. „Man darf nicht glauben, dass gleich 100 Leute kommen.“ Da die älteren Schülerinnen und Schüler kaum Luft für Außerschulisches haben, will sie Jugendliche bis zur 6. Klasse auf das Angebot aufmerksam machen. Pfarrer Andreas findet. „dass diese Filme ein gutes Projekt für Firmlinge, anstatt des herkömmlichen Unterrichts sind. Ich freue mich darauf“ Auch Pfarrer Müller will in seinen Medien darauf aufmerksam machen.