Brilon. Friedrich Merz schürt die Furcht vor Blackouts, die besonders für Krankenhäuser gefährlich sind. Das passiert im Maria Hilf Brilon im Ernstfall.

Die Angst vor enormen Stromausfällen wird insbesondere durch manche politische Akteure wie CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz geschürt. Seit Wochen wiederholt er, dass ohne einen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ganze Blackouts in Deutschland drohen. Zwar hat Westnetz auf WP-Anfrage schon verneint, dass es zu derartigen Engpässen kommen kann, dennoch bereiten sich manche Unternehmen und Branchen vor. Gerade Krankenhäuser sind jederzeit für einen Stromausfall gerüstet, wie auch Dirk Schramme, technischer Leiter des Maria Hilf Krankenhauses in Brilon, betont.

Jedes Jahr wird am Briloner Krankenhaus der Blackout durchgespielt

„Sachverständige raten einmal im Jahr zu sogenannten Blackout-Tests. Diese werden auch bei uns durchgeführt“, erklärt er auf WP-Anfrage. „Falls es zu einem Blackout kommt, greift das Notstromaggregat.“

Zuletzt ist das Notstromaggregat des Maria Hilf im September letzten Jahres angesprungen. Stromausfall in Teilen Brilons, auch am Schönschede. Innerhalb von 10 Sekunden springt bei einem Stromausfall das Notstromaggregat an. Es versorgt alle sensiblen Bereiche des Krankenhauses. Das Notstromaggregat liegt nicht innerhalb der Klinik, sondern außerhalb bei der Lieferanteneinfahrt in einem kleinen bunkerähnlichen Gebäude mit dicken Stahltüren. „Das Notstromaggregat versorgt die Stromkreise der Sicherheitsstromversorgung, die von wesentlicher Bedeutung für die Sicherheit der Patienten und des Hauses sind“, so Schramme. Es funktioniert quasi wie ein Schiffsmotor.

Aggregat wird mit Dieseltreibstoff betrieben – und kann tagelang durchlaufen

Das Aggregat wird mit Dieseltreibstoff betrieben. Der Kraftstoff wird im Krankenhaus bevorratet, rund 4500 Liter. Mit einer Tankfüllung kann das Notstromaggregat bis zu 45 Stunden laufen und während des Betriebs fortlaufend neu betankt werden. Das Notstromaggregat versorgt dabei nicht das ganze Krankenhaus, sondern nur den Bereich, der auf der „SV-Seite“, der Sonderstromversorgung, angeschlossen ist. Das sind alle sensiblen Bereiche, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Dazu gehören medizinische Einrichtungen oder Flucht- und Rettungswegebeleuchtungen.

Das Städtische Maria Hilf Krankenhaus Brilon am Schönschede. Hier werden zahlreiche Betten mit lebenserhaltenden Maschinen betrieben. Was geschieht bei einem Blackout?
Das Städtische Maria Hilf Krankenhaus Brilon am Schönschede. Hier werden zahlreiche Betten mit lebenserhaltenden Maschinen betrieben. Was geschieht bei einem Blackout? © Krankenhaus | Krankenhaus
Hinter dieser Tür liegt das Notstromaggregat des Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon, das bei einem Blackout zum Einsatz kommen würde.
Hinter dieser Tür liegt das Notstromaggregat des Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon, das bei einem Blackout zum Einsatz kommen würde. © WP | Jana Naima Schopper
Das Notstromaggregat des Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon kann tagelang durchlaufen und stets neu betankt werden.
Das Notstromaggregat des Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon kann tagelang durchlaufen und stets neu betankt werden. © WP | Jana Naima Schopper

Allerdings springt bei einem Blackout nicht nur das Notstromaggregat an. An allen lebenserhaltenden Maschinen sind Akkus eingebaut, die einen lückenlosen Weiterbetrieb gewährleisten. Sie sollen als Puffer die Lücke schließen, die entsteht, bis das Aggregat vollständig auf Betriebstemperatur ist. Denn: Gerade bei medizinischen Maschinen auf der Intensivstation ist ein Stromausfall natürlich besonders gefährlich. Auch im Operationssaal sorgen Akkus für eine lückenlose Stromversorgung. Seitens des Krankenhauses heißt es, dass es keinerlei Gefahren vor dem Hintergrund eines Stromausfalls gibt. Ein Stromausfall während eines medizinischen Eingriffs sei nicht von lebensbedrohender Relevanz und bringe keine Schäden für den Patienten mit sich. Das gleiche gelte für die Kühlkette von Blutkonserven und co. die ebenfalls durch Akkus aufrecht erhalten werden kann.

Was, wenn der Blackout im Briloner Maria Hilf anhält?

Doch was geschieht, wenn der Blackout andauert? Natürlich kann das Aggregat nachbetankt werden, doch sollte eine Evakuierung aus einem bestimmten Grund nötig sein, erfolgt diese nach festgelegten Plänen in Zusammenarbeit mit dem Hochsauerlandkreis, der Feuerwehr und der Rettungswache. Normalerweise ist eine Evakuierung allerdings nicht zu erwarten. Dennoch, ist sie vonnöten, weiß die Leitstelle zu diesem Zeitpunkt, wie viel Bettenkapazitäten die anderen Kliniken im Kreis frei hätten und verteilt in einem solchen Fall die Patienten auf andere Krankenhäuser.