Hochsauerlandkreis. Droht der Strom-Kollaps? CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor lokalen Blackouts. Netzbetreiber Westnetz zeigt, wie groß das Risiko im Sauerland ist.

Kein Strom mehr im Winter? CDU-Parteichef und HSK-Bundestagsabgeordneter Friedrich Merz hat zuletzt wiederholt vor einem Ausfall der Stromversorgung im Winter gewarnt, falls Deutschland am Atomausstieg festhält. „Es droht eine vollkommene Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie eine mangelhafte Versorgung mit Strom“, sagte Merz. Schon seit Tagen warnt er vor großflächigen Blackouts. Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte: „Wenn diese Regierung so weitermacht und aus ideologischen Gründen am Atomausstieg festhält, droht uns Anfang nächsten Jahres ein Blackout.“ Kann dieses Szenario, das Friedrich Merz zeichnet, tatsächlich auch die Region im Hochsauerlandkreis treffen?

Versorgungslage derzeit angespannt – aber stabil, so Westnetz über den HSK

Die Westnetz GmbH gibt allerdings Entwarnung – jedenfalls fürs Erste. „Wir beobachten und analysieren die Lage sorgfältig. Aktuell ist die Versorgungslage in Deutschland zwar angespannt, aber insgesamt stabil“, so eine Westnetz-Sprecherin auf WP-Anfrage. Die Versorgungssicherheit im Stromsystem sei, auch laut Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, weiterhin hoch. „Es liegen aktuell keine Beeinträchtigungen des Stromsystems vor“, betont Westnetz. Dennoch stellt sich das Unternehmen auf weitere Herausforderungen im Winter ein. Eine davon: der prognostizierte zunehmende Einsatz von Heizlüftern. „Durch den Mehrbedarf an Strom sind lokale Überlastungen in den Stromverteilnetzen grundsätzlich nicht ausgeschlossen“, muss die Westnetz-Sprecherin einräumen.

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Westnetz versorgt die Letztverbraucherinnen und -verbraucher auch im Gasversorgungssystem weiterhin „zuverlässig und sicher“, heißt es. Doch ohne Kenntnis darüber, ob und in welchem Umfang Russland die Gaslieferungen wieder aufnimmt und ohne zu wissen, wie kalt der Winter wird, kann Westnetz zur Versorgungssituation mit Gas nichts Genaues vorhersagen.

Der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sei wichtig, um die Stromversorgung zu gewährleisten, sagt Friedrich Merz. Er warnt vor regionalen Stromausfällen.
Der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sei wichtig, um die Stromversorgung zu gewährleisten, sagt Friedrich Merz. Er warnt vor regionalen Stromausfällen. © dpa | Julian Stratenschulte

Friedrich Merz fordert Weiterbetrieb der Atomkraftwerke

Friedrich Merz fordert zur Sicherung der Energieversorgung die Bestellung neuer Brennstäbe für den Weiterbetrieb mindestens der drei noch nicht abgeschalteten Atomkraftwerke in Deutschland: „Wir hätten spätestens im August dafür gesorgt, dass zumindest für die drei Atomkraftwerke, die noch laufen, neue Brennstäbe bestellt worden wären, möglicherweise auch für die drei, die im letzten Jahr stillgelegt wurden. Damit wären zunächst einmal insgesamt 20 Millionen Haushalte sicher mit Strom versorgt.“

Wegen der Energiekrise, die sich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zugespitzt hat, gibt es seit Monaten eine Debatte, ob die drei verbleibenden Atomkraftwerke länger laufen sollen, obwohl ihre Leistungsbetrieb-Berechtigung zum Jahresende erlischt. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP prüft derzeit in einem Stresstest die Sicherheit der Stromversorgung. Danach will sie entscheiden, ob die AKW noch etwas länger laufen.