Winterberg. Der Einsatz von Tasern ist umstritten. Polizeigewerkschaften begrüßen die Einführungen auch in Winterberg und im HSK. Das sagt der Innenminister.

Am Rande der Wiedereröffnung der modernisierten Polizeiwache in Winterberg, äußerte sich NRW-Innenminister Herbert Reul gegenüber der WP zu einem möglichen Einsatz von sogenannten Taserwaffen auch in Winterberg. Mit diesen Elektroschockwaffen werden Projektile verschossen, die über isolierte Drähte verbunden sind. Diese übertragen dann elektrische Impulse, die die Zielperson außer Gefecht setzen sollen. Polizeigewerkschaften und Innenminister Reul sind Befürworter dieser Waffen.

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Kritiker wie beispielsweise Amnesty International befürchten dagegen eine Herabsetzung der Schwelle zur Anwendung. Die scheinbare Harmlosigkeit der Waffe könnte zum vermehrten Einsatz und zum Missbrauch ermutigen. Die Geräte seien bestens dazu geeignet, Menschen zu foltern, ohne dabei physische Schäden zu hinterlassen.

Einsatzmittel mit guter Wirkung

In NRW laufen derzeit in mehreren Großstädten Pilotprojekte, bei denen die Taser im Streifendienst getestet werden. „Wenn die Ergebnisse dazu positiv verlaufen, kann ich mir gut vorstellen, dass auch die Polizei in Winterberg mit Tasern ausgestattet wird“, so der Innenminister. Die bisherigen Erfahrungen mit dem Taser und die Rückmeldungen der Polizistinnen und Polizisten lasse klar auf eine präventive und deeskalierende Wirkung schließen – nicht zuletzt durch die Androhung in Kombination mit dem sogenannten Lichtbogen.

Das funktioniere meist sogar, wenn Alkohol oder Betäubungsmittel im Spiel seien. Die Androhung des Taser-Einsatzes führe in den meisten Fällen zur sofortigen Deeskalation der Situation, sodass den polizeilichen Anweisungen danach Folge geleistet werde. In knapp 80 Prozent gehe es so ohne Verletzungen beim polizeilichen Gegenüber, oder den eingesetzten Beamten. Es seien bislang keine gesundheitlichen und medizinischen Komplikationen nach der Anwendung des Tasers bekannt, so Reul. „Bis Ende 2022 werden insgesamt 18 Kreispolizeibehörden in NRW damit ausgestattet sein. Über die Ausstattung weiterer Kreispolizeibehörden entscheiden wir erst nach Abschluss einer wissenschaftlichen Evaluation“, sagte Reul gegenüber der WP.

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HSK-Polizeidirektor Klaus Bunse sagte: „Das ist ein Einsatzmittel, das eine gute Wirkung hat.“ Dennoch könne man den Taser nur unter bestimmten Rahmenbedingungen und nach einer intensiven Beschulung der Beamten einsetzen. Er selbst habe sich intensiv mit dem Thema befasst. Unter anderem habe er eine Bachelorarbeit zu diesem Thema betreut. Besonders beim Einsatz gegenüber jemanden, der nicht auf andere Einsatzmittel reagiere, könne man so eine sichere Festnahme gewährleisten.