Winterberg. Der Innenminister hat die Polizeiwache in Winterberg eröffnet. Noch rechtzeitig. Für andere Umbauprojekte im HSK könnte es aber eng werden
Als NRW-Innenminister Herbert Reul an der frisch modernisierten Polizeiwache in der Franziskusstraße samt Leibwächtern vorfuhr, schüttete es wie aus Kübeln. Trotzdem gab er sich bei dem Empfang und er offiziellen Eröffnung der Diensträume betont locker und fröhlich. So hob er bei seiner Rede vor etwa 60 geladenen Gästen den besonderen Charakter Winterbergs als Polizeistandort vor. Schließlich sei Winterberg bekannt als die Stadt des Urlaubs.
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Die höchstgelegene Wache in NRW
„Es ist immer wieder immer schön im Sauerland“, sagte er. Hier sei immer was los. Und das bedeute, dass es für die Polizei immer viel zu tun gebe. Deshalb müssten die Beamten für die Bevölkerung erreichbar und sichtbar sein. Beides sei gleichermaßen wichtig. Er bedankte sich dabei bei Investor Maximilian Jürging, der eine „klasse“ Arbeit geleistet habe.
Dass man überhaupt eine so gute Lage des Standorts habe, sei bei der aktuellen Immobiliensituation erfreulich. Er betonte, wie wichtig es sei, dass die Winterberger Polizei zukünftig von überdachten Stellplätzen für ihre Wagen profitieren würde. „Ich glaube, dass ist die einzige Polizeiwache in Nordrhein-Westfalen (NRW) die so etwas hat. Aber bitte verraten sie es nicht weiter“, sagte Reul augenzwinkernd. Die Maßnahme habe aber natürlich einen Grund. Schließlich sei die Winterberger Wache die höchstgelegene in NRW. Ab sofort könnten die Streifenwagen der Polizei deshalb vor Schneefall geschützt werden.
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Sicherheit der Beamten ist wichtig
Neben dieser Besonderheit betonte er, wie wichtig ihm die Sicherheit seiner Beamten sei. Schließlich setzten sich diese nicht nur mit großen Anstrengungen und Gefährdungen auseinander, sondern auch mit zunehmender Respektlosigkeit und Gewalt gegen staatliche Institutionen auseinander. Selbst im beschaulichen „Winter-Wunderland“, wie Reul Winterberg bezeichnete, gebe es das. Es sei schon wichtig, dass man sich um die Polizisten kümmere und dafür sorge, dass diese sicher wieder nach Hause zu ihren Familien kämen. „Die machen den Einsatz ja nicht für sich, sondern für uns.“
Dafür würden die neuen Sicherheitsstandards in der Winterberger Wache ihren Beitrag leisten. Es werde immer eine Herausforderung bleiben, die Polizei bestmöglich auszustatten. Doch das werde in den kommenden Jahren wohl noch anstrengender, betonte der Minister mit Blick auf die NRW-Finanzen, die durch die aktuelle Krise unter Druck geraten sind. Unter diesem Gesichtspunkt sei eines wichtig: „Gut, dass wir die Wache schon mal fertig haben“, sagte er.
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Appell des Landrats
Zuvor hatte der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, in seiner Rede deutlich gemacht, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, dass ein Minister für „eine relativ kleine Polizeiwache“ so einen weiten Weg aus Düsseldorf in Kauf nehme. Dies sei ein Ausdruck der Wertschätzung für die Kollegen und Kolleginnen der Polizei im Hochsauerlandkreis. Die Eröffnung der neuen Wache sein ein Meilenstein und das erste Etappenziel einer längeren Projektreise, die im Jahr 2018 begonnen habe. Damals sei erstmalig eine Projektgruppe zur „Entwicklung einer neuen Liegenschaftskonzeption der Kreispolizeibehörde“ zusammengetreten.
Das Ziel: Die Polizeiwachen in Brilon, Marsberg, Winterberg und das Hauptgebäude in Meschede zu erneuern. An den Innenminister richtete sich Schneider dabei direkt und persönlich: „Die Planungen für unser Hauptgebäude sind abgeschlossen, sie liegen Dir zur Genehmigung der Haushaltsmittel vor“, sagte er. Auch die Vorbereitungen für eine Neuanmietung der Polizeiwache in Marsberg seien weit fortgeschritten.
Schwere Bikepark-Unfälle im Fokus
Schneider sprach außerdem über die Besonderheiten des Standortes Winterberg. So begleite die Polizei jedes Jahr internationale Sportveranstaltungen wie Bob- oder Snowboard Weltmeisterschaften oder diverse Weltcup-Wettkämpfe. Typische Delikte seien demnach Diebstähle von Skiern und Snowboards. Hinzu kämen die „schweren Mountainbike-Unfälle“ in Bikepark. Insgesamt 38 Mal hätten Polizisten „versammlungsrechtliche Veranstaltungen“ die einen Bezug zur Coronapolitik gehabt hätten, begleitet. Im Vergleich zur Großstadt Dortmund mit lediglich 92 entsprechenden Aufmärschen sei dies bemerkenswert. Auch das Winterberger Nachtleben spiele bei den insgesamt 3.600 Einsätzen eine große Rolle.
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Auch Polizeidirektor Klaus Bunse bedankte sich bei seiner Rede bei allen Beteiligten, die das Projekt möglich gemacht hatten. In Hochzeiten der Coronapandemie sei es trotzdem in kürzester Zeit gelungen, den Bau abzuschließen. Dabei hob er außerdem die schnelle Bearbeitung des Innenministeriums und der eigenen Leute hervor. Er machte aber auch noch einmal auf den Sanierungsfall des Standortes Meschede aufmerksam. Dort habe man die älteste Leitstelle in NRW. Dies sei ein „Museumsstück“. „Lieber Herr Minister, es wäre schön, wenn wir zu einer Genehmigung kommen. Die Unterlagen liegen ihnen vor“, sagte er. Die Sanierungsfälle Marsberg und Brilon seien weiterhin in Vorbereitung.
Gegenüber der WP zeigten sich Landrat Schneider und Polizeidirektor Bunse besorgt, dass deren Sanierungswünsche, insbesondere das Hauptgebäude in Meschede aufgrund der angespannten Finanzlage auf Eis gelegt werden könnten. „Da machen wir uns wirklich Sorgen und hoffen, dass es nicht wir sind, bei denen dann am Ende eingespart wird“, sagte Schneider. Er habe deswegen deutliche Worte gefunden. Und der Polizeidirektor betonte: „Das Gebäude in Meschede ist unser Herzstück.“