Die strenge Kleiderordnung an der Marienschule Brilon: keine Hotpants, keine kurzen Röcke. WP-Reporterin Naima Schopper kommentiert das Thema.
Ein Verbot von Hotpants, kurzen Röcken und bauchfreien Tops ist nicht nur sinnlos, sondern auch unangemessen, betrachtet man den Gedanken dahinter. Die Marienschule hat die knappe Kleidung für Jungs und Mädchen als Präventionsmaßnahme gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen verboten.
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Im Internet tummeln sich in lokalen Facebook-Gruppen Kommentare, die dieses Verbot befürworten. Da ist die Rede von „Anstand“, der den Mädchen beigebracht werden solle. Und dass Jungs ja in der pubertären Phase auf solche Reize schnell reagieren würden. Ein Verbot vom Minirock soll das beheben? Ganz ehrlich, für mich geht eine solche Argumentation in Richtung von Aussagen wie „Selbst schuld, wenn sie vergewaltigt wird – sie hatte doch den kurzen Rock an.“ Das ist Opferbeschuldigung.
Minirock oder ein bauchfreies Top nie Schuld an unangemessenem Verhalten
Ein kurzer Rock oder ein bauchfreies Top sind nie Schuld an unangemessenen Kommentaren, Blicken oder Berührungen. Die Verantwortung für übergriffiges Verhalten liegt stets bei dem Übergriffigen selbst.
Verbieten wir unseren Töchtern nun, diese Kleidung zu tragen, bringen wir ihnen schon im Schulalter bei, die Schuld für sexuell übergriffiges Verhalten bei sich selbst zu suchen, denn: „Ich hatte ja den Minirock an, ich bin selbst Schuld.“ Natürlich ist es wichtig, Mädchen für diese Art von Kleidung zu sensibilisieren.
Viel wichtiger ist doch aber, unseren Söhnen beizubringen, wie sie sich angemessen und respektvoll gegenüber Mädchen verhalten sollten. Dass Kommentare, ein Pfiff oder eine ungewollte Berührung nicht in Ordnung sind.
Das Verbot von knapper Kleidung vermittelt den Kindern allerdings nichts von Selbstbestimmung und Respekt, sondern sendet schlicht das traurige Signal, dass sich zwischen den Geschlechtern anscheinend kaum etwas geändert hat. Mädchen müssen sich bedecken, um Jungen nicht zu reizen? Ich habe gedacht, diese Gedanken hätten wir längst hinter uns gelassen...