Brilon/HSK. Der Ravensburger-Verlag zieht Winnetou-Kinderbücher zurück – wegen Rassismus-Kritik. Im HSK sorgt die Entscheidung für harsche Kritik unter Fans:

Wirbel um den beliebten Kinderbuch-Helden Winnetou: Der Ravensburger Verlag hat mehrere Winnetou-Produkte zurückgezogen. Die sollten zeitgleich mit dem Film „Der junge Häuptling Winnetou“ erscheinen, der vor kurzem in die Kinos kam. Der vor allem für seine Spiele bekannte Konzern reagierte damit offenbar auf Kritik insbesondere in den Sozialen Medien. Von Kolonialismus, Rassismus und kultureller Aneignung war die Rede. Fans des Klassikers im Hochsauerlandkreis reagieren auf WP-Umfrage empört und kritisieren die Entscheidung des Verlags.

Ravensburger und Winnetou: Zwei Kinderbücher wegen Rassismus zurückgezogen

Konkret geht es um zwei Kinderbücher, ein Sticker-Buch und ein Puzzle, das der Verlag vor der Veröffentlichung stoppte. Man sei „nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes Bild mit vielen Klischees gezeichnet wird“, teilte der Verlag mit. Auch wenn es sich um eine klassischen Erzählung handle, die viele Menschen begeistert habe, sei der Stoff „weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging“. Vor diesem Hintergrund wolle der Verlag „keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten, auch wenn wir den Grundgedanken der Freundschaft - wie bei Winnetou vorhanden - hoch schätzen“.

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Facebook-Beitrag der WP Brilon erntet empörte Kommentare

Auf einen Facebook-Beitrag der Westfalenpost Brilon reagieren mehr als 237 Menschen, teils mit empörten Kommentaren. Thomas Schierle schreibt: „Was ist als nächstes dran? Der kleine Muck? Grimms Märchen? Die Bibel?“ Bärbel Johannssen schreibt: „Jetzt schlägt es doch wirklich dreizehn. Ich glaub es nicht. Alle zu heiß gebadet. Ich will und kann es nicht verstehen.“ Und Claudia Meloefski schreibt: „Da fehlen einem die Worte.“ Josef Schröder schreibt: „Zuerst habe ich über diesen Schwachsinn gelacht, mittlerweile nimmt das aber Formen an - unglaublich!“

Karl May sei Kult, finden viele aus Brilon und Umgebung

Viele der Kommentatoren finden die Kritik an Winnetou und den Büchern aufgebauscht. „Das ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Als wenn wir in diesem Land keine größeren Probleme hätten“, schreibt Michael Eiloff. Peter Simon äußert sich ähnlich: „Solange wir uns über solchen und ähnlichen Mist aufhalten, muss man wohl feststellen, das wir wohl keine anderen Sorgen haben! Oder es wird sich über so einen Quatsch Gedanken gemacht, um die wahren Probleme zu überspielen. Meiner Meinung nach Schwachsinn!“ Manche weisen auf den Kultstatus der Bücher hin. „Unmöglich, das ist Kult!“, schreibt Heike Finkel. Silvia Wittich schreibt: „Unfassbar. Karl May ist Kultur.“

Manche aus dem HSK rufen dazu auf, den Verlag zu boykottieren

Birgit Benkert kann die Entscheidung des Verlags nicht nachvollziehen: „Kann es nicht wirklich nachvollziehen. Frage mich vor allem warum die Bücher zum Film erst gedruckt wurden wenn der Verlag nun meint damit Klischees zu bedienen? Entweder stehe ich dazu oder lasse es.“ Heiko Niggemann ruft in dem Sinne zu einem Boykott von Ravensburger auf: „Dann bitte alle nix mehr von Ravensburg kaufen – echt traurig sowas.“ Auch Sabine Eichner schreibt: „Also Konsequenz keine Ravensburger Bücher mehr kaufen.“

Manche Kommentatoren denken schon weiter. Bernd Lechtenfeld schreibt überspitzt ausgedrückt: „Demnächst wird`s noch polizeilich verfolgt, wenn Kinder Cowboy und Indianer spielen.“ Positiv zu der Entscheidung Ravensburgers äußert sich indes keiner der 237 Kommentatoren unter dem Beitrag.