Obermarsberg. Obermarsberg im Sauerland ist ein historisch bedeutender Ort - jetzt wird ihm zum 1250 Jubiläum ein Whiskey gewidmet: Der Drakenblut-Whisky.

Bäckermeister Jörg Liese aus Ostwig bei Bestwig hat zwei große Leidenschaften neben seinem eigentlichen Handwerk, dem Brot- und Brötchenbacken: Er liebt Whisky und die Geschichte. „Und an der Geschichte besonders die Geschichten, die dahinterstecken“, lacht er vergnügt. Und davon gibt es reichlich auf der alt-ehrwürdigen Oberstadt Obermarsberg im Hochsauerland, wo sich dieses Jahr doch alles um das 1250-jährige Jubiläum dreht und der 10. Historische Markt am ersten September-Wochenende in greifbare Nähe rückt.

Dazu möchte Bäckermeister Liese aus Ostwig seinen Beitrag leisten. „Denn Obermarsberg ist nicht irgendein Ort“, gerät er geradezu ins Schwärmen. Es ist der Ort im Sauerland, in dem unsere Geschichte quasi begann.“ Kein anderer Ort habe das zu bieten, beginnt er aufzuzählen: die Irminsul, die Drakenhöhlen, in denen übrigens die Drachen gelebt haben sollen, mit denen der Drachenbezwinger Siegfried gekämpft haben soll oder die zwei imposanten Kirchen mit ihren noch imposanteren Ausstattungen.

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Überall atmet Bäckermeister Liese die Geschichte ein, wenn er der Oberstadt einen Besuch abgestattet hat. Das hat ihn inspiriert einen eigenen Oberstädter Whisky zu kreieren und ist damit auf offene Ohren beim Kolpingsverein Obermarsberg gestoßen. Er richtet die historischen Märkte aus. Auf dem historischen Markt in zwei Wochen wird er an einem eigenen Stand gegenüber der Nikolaikirche zu erwerben sein: Der Drakenblut-Whisky.

Bäckermeister Jörg Liese mit Gespür für Aromen

Am Dienstagnachmittag war Bäckermeister Liese auf der Oberstadt und hat seinen frisch-abgefüllten Whisky vorgestellt. Und wie kam der Bäckermeister überhaupt zum Whisky herstellen? „Da sowohl Brot und Stollen, wie auch der Whisky aus Getreide gemacht werden, überschneiden sich die Berufe an dieser Stelle“, sagt er.

Den reinen Getreidebrand bezieht Liese aus Kempers Kornbrennerei in Olpe. Ob dann aus dem Kornbrand ein guter Whisky wird, hänge von mehreren Faktoren ab: dem feinen Gespür für Aromen und der Geduld. „Man sagt, 60 Prozent des Geschmacks erhält der Whisky vom Fass“, erklärt er. Daher lege er größten Wert auf die Auswahl der Fässer, die ihm bei der Veredelung helfen.

Drei Jahre wird der edle Brand gelagert. Dabei wird er in verschiedene Fässer gefüllt. Bevor Liese die Fässer für den Drakenblut-Whisky ausgesucht hat, hat er sich genau überlegt, wie er schmecken soll, um den Anklang an den Ort zu finden. Liese: „Er sollte rot schimmern und nach Rauch schmecken, denn Drachen speien Feuer.

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Deshalb kam der Drakenblut-Whisky zunächst in Fässer, in denen vorher ein Bourbon-Whisky gereift ist, dann in Fässer, in denen vorher irisch-getorfter Whisky eingelagert war. „Er nimmt dann etwas von dem Rauch mit“, sagt Liese. Die Schlussnote hat er dann in alten Rotweinfässern erhalten, wo vorher Bordeaux-Wein eingelagert war, wegen der rötlichen Farbe.

Drei Jahre im Bergwerk gereift

Drei Jahre ist der Drakenblut-Whisky im Bergwerk gereift. Der habe die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit. „Dadurch quillt das Holz der Fässer auf und gibt so noch mehr ihres Aromas ab.“ Das letzte halbe Jahr ist der Drakenblut-Whisky im Gewölbekeller im alten Rathaus von Obermarsberg mit Pranger im Garten ausgereift, in dem jetzt die Familie Zeitler wohnt. Zum Schluss wird das edle Tröpfchen noch mal mit Sauerländer Quellwasser wieder auf Trinkstärke herabgesetzt.

Bäckermeister Liese öffnet zur ersten Verkostung die 0,5-Liter-Flasche Drakenblut-Whisky mit stilechtem Etikett und gießt Detlev Steinhoff und Manfred Volbracht von der Kolpingsfamilie Obermarsberg, und Christine Zeitler ein.

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Tatsächlich: er schimmert leicht rötlich, schmeckt etwas rauchig mit einer blumigen Note. Echt lecker. Wenn der erste Schluck die Kehle passiert hat, könnte man glatt Feuer speien, aber nur etwas. Denn der Whisky hat „nur“ 40 Prozent, statt 60. Liese: „Weniger als 40 geht nicht, sonst wäre es kein Whisky.“

Und wie trinkt man ihn am besten? Auch darauf hat Jörg Liese eine Antwort: „Der Whisky verträgt etwas Wasser oder Eis, für den, der es mag. Er persönlich aber empfiehlt lediglich ein gutes Glas und etwas Luft.