Hallenberg. In Hallenberg wird seit 1958 die Christophorus-Prozession abgehalten. Der Brauch ist vergleichsweise jung. Es werden Trecker und Autos gesegnet:

Wenn es alle zwei Jahre am Sonntag auf oder nach dem 24. Juli einen Stau auf den Hallenberger Straßen gibt, dann liegt es nicht am Ferienverkehr. Es ist Christophorus-Prozession, bei der alle zwei- und vierrädrigen Fahrzeuge gesegnet werden. Den Brauch dieser Christophorus-Prozession ist noch vergleichsweise jung und wurde 1958 von Gerhard Reker eingeführt, als nach dem Zweiten Weltkrieg überall die Motorisierung immer mehr zunahm.

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Seit 1958 gibt es in Hallenberg die Christophorus-Prozession, bei der an der Nothelfer-Kapelle Fahrzeuge gesegnet werden. Der Heilige Christophorus hat im 5. Jahrhundert gelebt und gilt als der Schutzheilige für den Verkehr, die Seeleute, Pilger, Reisenden und Kraftfahrer. Er ist außerdem einer der 14 Nothelfer, sein Namenstag wird am 24. Juli gefeiert.
Seit 1958 gibt es in Hallenberg die Christophorus-Prozession, bei der an der Nothelfer-Kapelle Fahrzeuge gesegnet werden. Der Heilige Christophorus hat im 5. Jahrhundert gelebt und gilt als der Schutzheilige für den Verkehr, die Seeleute, Pilger, Reisenden und Kraftfahrer. Er ist außerdem einer der 14 Nothelfer, sein Namenstag wird am 24. Juli gefeiert. © Rita Maurer | Rita Maurer

Ein Blumenkreuz für den Pastor

Gerhard Reker war von 1946 bis zu seinem Tod in 1976 Pastor in Hallenberg. Bis 1960 fand die Prozession jährlich statt, seitdem im Zweijahres-Rhythmus. Die Fahrzeuge haben sich in dieser Zeit geändert, der Ablauf ist jedoch fast immer gleich geblieben. Frühmorgens schmücken die Mitglieder des Burschenvereins ein hohes, dreieckiges Drahtgestell für einen Altar mit Fichtenzweigen, die einige Tage vorher bereits gemeinsam geschnitten wurden, und montieren es auf der Ladefläche eines LKWs. Nach der Messe am Freialtar der Unterkirche fährt der Pastor mit den Messdienern und den Fahnenträgern des Burschenvereins auf diesem LKW und Kreuzen vorweg zur Nothelfer-Kapelle in der Nähe des Burgplatzes.

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Die weitere Prozession bewegt sich über die Petrusstraße Richtung Pfarrkirche, weiter über Wunderthauser Straße und die Bangenstraße an der Nothelferkapelle vorbei. Dort wird jedes vorbeifahrende Fahrzeug einzeln gesegnet, darunter Fahrräder, Motorräder, PKW, Trecker, LKW und manchmal sogar Busse. Fast alle Gefährte sind liebevoll mit Blumen und Zweigen dekoriert. Auch die Feuerwehrautos reihen sich stets ein. Nach der Segnung löst sich der Zug auf. Die Burschen legen anschließend traditionell das Blumenkreuz vom Altar auf dem Grab von Pastor Reker an der Unterkirche nieder. Das Gestell für den Altar hat schon bald seinen nächsten Einsatz: beim Muttergottestag wird es zum Hauptaltar auf dem Marktplatz und dort ebenfalls von den Burschen im Morgengrauen mit frischen Blumen und Zweigen geschmückt.

Geschmückte Trecker

Auf alten Fotos ist zu sehen, dass in Hallenberg wohl auch vor 1958 schon Fahrzeugsegnungen stattfanden, z.B. finden sich auf Bildern der Firmung geschmückte Trecker auf dem Marktplatz. In der Hallenberger Chronik wird die Vermutung angestellt, dass die Christophorusprozession eventuell ein Pendant zur früheren Hesborner Pferdeprozession sein könnte. Diese fand im 18. Jahrhundert immer am Ostersonntag statt und sollte gegen die Pferde-Seuche helfen. Bis zu 60 Pferde mit ihren Reitern zogen seinerzeit durch die Felder und kehrten mit dem „Ambrosianischen Lobgesang“ (Großer Gott, wir loben Dich“) nach Hesborn zurück.

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Dem damaligen Pastor Harbecke war dieser Brauch jedoch ein Dorn im Auge, so dass er Gebetsstunden und Strafen von einem Pfund Wachs ansetzte und es schließlich über den Erzbischof und den Landrat schaffte, die Pferdeprozession 1818 zu verbieten. Ob Reiter oder Fahrer, ob früher oder heute – es ist sicher allen ein Anliegen, dass sie immer unfallfrei nach Hause kommen.