Brilon. Frei laufende Hunde, Leinenzwang und Tretminen: Das sind Themen die polarisieren. Der Rat Brilon hat entschieden, ob Hunde in den Kurpark dürfen.
Es bleibt dabei: Fiffi und Bello haben im Briloner Kurpark nichts zu suchen. Das Mitführen von Hunden bleibt untersagt. Das hat der Rat am Donnerstagabend nach sachlicher, aber durchaus kontroverser Diskussion beschlossen. 19 Stadtvertreter/innen votierten dafür, das seit Jahren bestehende Verbot beizubehalten, sechs waren für eine Aufhebung, zwei enthielten sich.
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Hundefreie Zonen?
Die Verwaltung argumentiert in ihrem Beschlussvorschlag, dass der Briloner Kurpark mit einer Fläche von rund 71.000 Quadratmetern der Erholung vieler Briloner und Urlaubsgäste diene. Die Grünanlagen und Blumenwiesen würden regelmäßig und gründlich gepflegt und seien ein Aushängeschild der Stadt. Durch die Teiche, den Barfußpfad, den Kinderspielplatz, den Mehrgenerationenplatz und die vielen Freizeitangebote ziehe der Kurpark alle Altersschichten an. Der südliche Teil des Parkes grenze an weitläufige Waldflächen und Wanderwege. Von da aus seien Möhnequelle, Landschaftstherapeutischer Park, Poppenberg und Itzelstein unmittelbar erreichbar. Und dort sei das Mitführen von Hunden erlaubt.
In Nachbarstädten gibt es kein generelles Verbot
Das Problem mit den Hinterlassenschaften der Vierbeiner ist ein Argument, das immer wieder bei solchen Diskussionen ins Feld geführt wird. Die Schuld trägt aber niemals das Tier, sondern das andere Ende der Leine.Im Kneipp-Erlebnispark Olsberg sind Hunde „selbstverständlich erlaubt“, sagt der Sprecher der Stadt, Jörg Fröhling. Allerdings angeleint. Aber auch er räumt ein, dass es immer wieder mal Beschwerden wegen Tretminen gebe.Auch im Winterberger Kurpark sind Hund an Leine erlaubt und dürfen sich auf den befestigen Wegen mit ihren Herrchen oder Frauchen bewegen, so Joachim Sögtrop, Fachbereichsleiter des Ordnungsamtes auf Nachfrage.
Mit einer Aufhebung des Hundeverbots im Kurpark, so die Verwaltung weiter, müsste eine Anleinpflicht angeordnet werden. Und dann sei damit zu rechnen, dass sich nicht alle Hundehalter an die Leinenpflicht halten. Und dann ist da noch die Sache mit den Häufchen: Vor vielen Jahren seien Hunde versuchsweise im Kurpark zugelassen worden. Dazu habe man Kotbeutelspender aufgestellt. Aufgrund der starken Verunreinigungen sei der Versuch wieder eingestellt worden. Es wurden so viele Hundekotbeutel in den Seerosenteich geworfen, dass der Wasserüberlauf verstopft gewesen sei.
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Hartnäckig bleiben
Jürgen Kürmann (CDU) erklärte, er habe diesen Antrag nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal gestellt. Seiner Meinung nach sei ein Verbot nicht mehr zeitgemäß. „Aus Sicht der Verwaltung ist es einfach, etwas Verbotenes weiterhin zu verbieten. Wir sollten den Mut haben, den Park testweise freizugeben.“ Immer mehr Familien und auch Senioren hätten Hunde; die meisten Halter verhielten sich verantwortungsbewusst; man könne nicht einfach bestimmte Personengruppen von vornherein ausgrenzen. Fraktionskollegin Karin Bange fand es traurig, dass das Fehlverhalten von zehn Prozent der Leute zu einem Verbot führe. Mit Blick auf Verpackungsmüll, der z.B. im Straßengraben landet, meinte sie: „Dann müssten wir auch McDonald‘s schließen. Wenn wir uns an denen orientieren, die sich nicht an die Regeln halten, hätten wir viel zu tun.“ Auch Annette Loos (BBL) hätte sich mit dem CDU-Antrag anfreunden können: Viele Familien hätten schließlich Hunde, vielleicht sei ja auch eine Spielwiese für die Vierbeiner denkbar.
Bürgermeinung?
„Das werdet ihr doch wohl nicht beschließen“, war Ratsmitglied Dieter Weber (SPD) nach eigenen Angaben von vielen Bürgern angesprochen worden. Und Fraktionskollegin Ariane Drilling meinte: „Es muss auch mal eine Stelle geben, wo Hunde nicht hin dürfen. Es soll auch Menschen geben, die Angst vor Hunden haben.“ An einen Leinenzwang halte sich ohnehin niemand.
Und Ludger Böddeker (SPD) erklärte, dass es in Alme rund um den Entenstall trotz einer Box mit Kotbeuteln immer wieder zu Verunreinigungen komme. Die Hinterlassenschaften zu beseitigen, sei eine Zumutung. Er sei von vielen älteren Leuten angesprochen worden, die Sorge hätten, dass das Verbot aufgehoben werde, sagte Reinhard Prange (Die Linke). Die Sorge ist offenbar unbegründet. Wird es ja nun nicht.