Hochsauerlandkreis. Sirenen sollen vor Gefahren warnen, aber nach dem Kalten Krieg sind viele abgebaut worden. Wo sie stehen und welche Signaltöne zu beachten sind.

Sirenen ertönen, wenn Feuerwehr, Rettungswagen und Co. ihre Einsätze fahren. Außerhalb des Straßenverkehrs hat das dann meistens keine Auswirkungen für die Bürger. Aber es gibt auch Sirenen, die vor anderen Gefahren warnen sollen. Über die Jahrzehnte haben sie an wichtigen Funktionen eingebüßt, wenn es beispielsweise um Warnungen vor Raketen oder Fluten geht. Dennoch existiert das Meldesystem noch im Altkreis Brilon und gibt unterschiedliche Informationen.

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Sirenen wird der so genannte „Weckeffekt“ zugeschrieben. Gerade nachts sind im Normalfall der Fernseher und Radio ausgeschaltet und das Handy kann lautlos gestellt sein. Der Heulton einer Sirene ist davon unabhängig und soll die Bürger Tag und Nacht erreichen.

Sirenennetz des Bundes wird nach dem Kalten Krieg aufgegeben

Bis Anfang der 1990er Jahre gab es ein flächendeckendes Sirenennetz des Bundes, das ursprünglich die Bevölkerung vor möglichen Luftangriffen warnen sollte. Regelmäßige Probealarme gehörten vielerorts zum Alltag. Nach dem Ende des so genannten Kalten Krieges hat der Bund dieses Sirenennetz aufgegeben und den Kommunen zur Übernahme angeboten. Nur einige haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht, so dass viele Sirenen abgebaut wurden.

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13 Stück gibt es beispielsweise im Stadtgebiet von Medebach. Meist stehen diese auf öffentlichen Gebäuden, wie Feuerwehrhäusern, Schulen oder dem Amtsgericht. Zwei weitere Standorte sind im Stadtgebiet geplant. „Die Gebäude sind so ausgewählt, dass man darüber die Bevölkerung bestmöglich erreichen kann“, erläutert Angelika Beuter-Sielemann, Pressesprecherin der Stadt Olsberg. Die Sirenen werden digital über die Kreisleitstelle des Hochsauerlandkreises ausgelöst. Kommt es zu einem Stromausfall könnte es gegebenenfalls Probleme geben. In Brilon beispielsweise werden ältere Sirenensysteme mit einem Motor betrieben, der Starkstrom benötigt. Diese sind nicht einsatzfähig bei Stromausfall. Es gibt vier neuere elektronisch gesteuerte Sirenensysteme im Stadtgebiet von Brilon, die über einen Batteriepuffer verfügen, sodass diese bei einem Stromausfall noch ein paar Stunden funktionieren.

Sirenen im Altkreis Brilon werden regelmäßig gewartet

Damit auch die Funktionsfähigkeit gegeben ist, werden die Sirenen alle zwei Jahre gewartet. Einmal im Jahr - beim bundesweiten Warntag - werden sie komplett erprobt. Anfang März hätte dieser Tag wieder stattfinden sollen, war aber ausgefallen, um die Menschen angesichts des Ukraine-Kriegs nicht zu beunruhigen. Der nächste bundesweite Termin ist für den 8. September geplant. In NRW werden die Sirenen außerdem am 22. September ertönen. Beginn ist jeweils um 11 Uhr. Vor zwei Jahren scheiterte in ganz Deutschland der Versuch noch auf ganzer Linie, als die angekündigte Gefahrenmeldung der Warn-Apps NINA und KATWARN erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones ankamen.

Im Brandfall erhalten die Feuerwehrleute übrigens keine Alarmierung über die Sirene, auch wenn diese in vielen Fällen direkt an ihrem Gebäude befestigt ist. Sie erhalten über digitale Meldeempfänger ihre Alarmierung. Trotzdem hört man manchmal Sirenen, denn diese dienen im Ernstfall bei Großeinsätzen als zusätzliche Alarmierung und gleichzeitig auch als Warnung für die Bevölkerung: Dreimal heulen dabei die Sirenen auf. Ob und wann das passiert wird in der Alarm- und Ausrückeordnung geregelt und durch die Leitung der Feuerwehr festgesetzt. Angelika Beuter-Sielemann erklärt, dass dies in jedem Ortsteil individuell bewertet und umgesetzt wird.

Die unterschiedlichen Signaltöne erklärt

Die Bevölkerung soll über die Warntage sensibilisiert werden und hat die Möglichkeit, sich über verschiedene Foren zu informieren. Hierzu gibt es verschiedene Links sowie Broschüren im Internet (https://www.im.nrw/themen/gefahrenabwehr/warnung). Folgende Signale gibt es:

Sirenensignal: Auf- und abschwellender Heulton, 1 Minute

Bedeutung: Warnung der Bevölkerung vor besonderen Gefahren. Es kann sich um alle Arten von Gefahren und Unglücken handeln, die sich in der Gemeinde oder im Umkreis ereignet haben.

Verhaltensregeln: In das Haus, bzw. in die Wohnung gehen. Radio und Fernsehen einschalten und auf Durchsagen achten! In geschlossene Räume bleiben. Nicht die Kinder aus Schule oder Kindergarten holen! Kinder aus dem Freien holen. Nehmen Sie schutzlose Passanten auf, evtl. Nachbarn verständigen. Fenster und Türen schließen! Klimaanlage oder Belüftung ausschalten! Nicht rauchen. Keine Funken verursachen. Nicht telefonieren: Greifen Sie nur im Notfall (Feuer, Unfall, ...) zum Telefon Verwenden Sie dann nur die Notrufnummer 112 und 110. Blockieren Sie nicht unnötig die Leitungen.

Sirenensignal: Dauerton, 1 Minute:

Bedeutung: Entwarnung. Wenn Sie den Heulton eine Minute lang ohne Unterbrechung hören, bedeutet dies das Ende der Gefahr. Diese Entwarnung erfolgt nach einem Alarm.

Verhaltensregeln: Sie sollten sich nach einer größeren Schadenslage über mögliche Einschränkungen informieren.

Sirenensignal: Dauerton: dreimal 15 Sekunden, Unterbrechung zweimal sieben Sekunden

Bedeutung: Feueralarm. Dieses Sirenensignal dient zur Alarmierung der Feuerwehr.

Verhaltensregeln: Achten sie besonders als Verkehrsteilnehmer auf herannahende Einsatzfahrzeuge.