Brilon. Vor fünf Jahren drohte dem Berufskolleg Brilon die Schließung. Nun wird durch den HSK investiert. Und das nicht zu knapp. Darum geht es:

Totgesagte leben länger: Gerade einmal fünf Jahre ist es her, dass dem Berufskolleg Brilon im Zuge einer kreisweiten Restrukturierung der Berufsschullandschaft das Aus drohte. Das ist vom Tisch. „Der Hochsauerlandkreis hat sich zu allen fünf Standorte bekannt“, sagt Franz-Josef Killing, Leiter des Briloner Berufskollegs. Sein Bekenntnis zur Jakobuslinde hat der Schulträger in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Modernisierungsmaßnahmen unter Beweis gestellt. Und es geht weiter. Das Berufskolleg erhält ein neues Treppenhaus. Und das geht in Zeiten wie diesen mächtig ins Geld.

Umfangreiche Sanierung

Das neue Treppenhaus erfüllt gleich zwei Funktionen.- Zum einen ist das der Feuerschutz. Denn da, so der Hochsauerlandkreis, sei „die aktuelle Situation unzulässig“. Denn als Fluchtweg aus dem ersten und zweiten Obergeschoss dienen derzeit die Fenster. Durch sie gelangen im Ernstfall Schüler und Lehrer auf die vorgelagerten Dachflächen, von denen Leitern zur Dachfläche des ersten Geschosses. Und von dort müssen die Personen dann wiederum per Leiter in Sicherheit gebracht werden. Das neue Treppenhaus, so der HSK, fungiere deshalb neben der bisherigen Treppe als sogenannter zweiter baulicher Rettungsweg, ist aber natürlich der erstrangige.

Einer der neuen Klassenräume des Berufskollegs Brilon, hier in einer Panorama-Aufnahme. Rechts Schulleiter Franz-Josef Killing. Die großformatigen Bilder haben eine Schallschluck-Funktion und verbessern die Akustik. Fertig ist u.a. auch das Selbstlernzentrum, in dem sich die Schülerinnen und Schüler in unterrichtsfreien Phasen beschäftigen können.
Einer der neuen Klassenräume des Berufskollegs Brilon, hier in einer Panorama-Aufnahme. Rechts Schulleiter Franz-Josef Killing. Die großformatigen Bilder haben eine Schallschluck-Funktion und verbessern die Akustik. Fertig ist u.a. auch das Selbstlernzentrum, in dem sich die Schülerinnen und Schüler in unterrichtsfreien Phasen beschäftigen können. © Unbekannt | Jürgen Hendrichs

Und was für den Schulleiter nicht minder wichtig ist: Das Berufskolleg erhält gut ein halbes Jahrhundert nach seiner Inbetriebnahme einen Aufzug. Damit werde es endlich barrierefrei. Bisher, so Franz-Josef Killing, habe man bei der Anmeldung gehandicapter Schülerinnen und Schüler deren Klassen im Erdgeschoss angesiedelt.

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Der Hochsauerlandkreis hatte bereits Ende vergangenen Jahres 960.000 Euro für die Maßnahmen im Haushaltsplan 2022 bereit gestellt. Die in diesem Frühjahr auf Basis der Entwurfspläne von dem planenden Architekturbüro vorgelegte Kostenberechnung beläuft sich auf 1,52 Millionen Euro.

Für die enorme Differenz führt der HSK zwei Gründe an: Zum einen, weil die jetzt erfolgte „Kostenschätzung nach DIN 276“ eine „größere Planungstiefe“ hat. Und zum anderen aber auch aus dem Grund, der seit Monaten für Schlagzeilen und Teuerungen sorgt: Das für den Bau benötigte Material falle „unter die Produktgruppen, die aufgrund der Kriegsereignisse in der Ukraine einem (extremen) Preisanstieg unterliegen.

Kosten noch nicht absehbar

Wie teuer der Anbau letztlich ausfallen wird, steht deshalb noch in den Sternen. In diesem Jahr werden Rohbau, Aufzug und Elektroarbeiten nur ausgeschrieben. Die Maßnahme selbst soll im kommenden Jahr umgesetzt werden - dafür, so die Kreisverwaltung, seien „für die Haushaltsplanung 2023 entsprechende zusätzliche Ausgabemittel zu veranschlagen“.

Ausbildungsangebot

Rund 610 Schülerinnen und Schüler besuchen das Berufskolleg, 2017 waren es etwa 770. Das Ausbildungsspektrum umfasst die Berufsschule, die Berufsfachschule, die Fachoberschule, die Fachschule für Wirtschaft, das Wirtschafts-Gymnasium (Allgemeine Hochschulreife), eine Internationale Förderklasse und „Fit für mehr“, an dem seit Ostern Schüler-/innen aus der Ukraine teilnehmen.

Um das Projekt in diesem Jahr aber in die Gänge zu bekommen und Auftragsvergaben vornehmen zu können, soll der Kreistag Verpflichtungsermächtigungen über 560.000 Euro zur Verfügung stellen. Dieser Betrag muss haushaltsrechtlich an einer anderen Stelle des Etats eingespart werden. Konkret betrifft das auch die Stadt Brilon. Das Geld soll aus dem Budget für den Neubau der Polizeiwache abgeknapst werden.

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Dafür sind sechs Millionen Euro im Kreis-Etat angesetzt. Da sich der Umbau aber derzeit „noch im Abstimmungsprozess mit den zuständigen Stellen des Landes“ befinde, werde dieses Geld nicht mehr, aber zumindest nicht mehr in vollem Umfang, in diesem Jahr benötigt.