Hochsauerlandkreis. „Nicht ungefährlich“ sagt Tim-Henning Förster von der Sauerlandpraxis Winterberg über die Affenpocken. Was Sie jetzt wissen müssen.

Folgen auf Corona nun die Affenpocken? Meldungen über die Ausbreitung der Krankheit sorgen für Aufmerksamkeit und zahlreiche offene Fragen. Der Hochsauerlandkreis gibt zwar an, man befürchte keine Auswirkungen auf die Region und stufe die Lage als entspannt ein, ausschließen, dass die Affenpocken auch im HSK auftreten werden, kann Martin Reuther, Sprecher des Kreises, allerdings nicht. Tim-Henning Förster von der Sauerlandpraxis in Winterberg erklärt, auf welche Symptome man achten muss und wie gefährlich die Krankheit ist.

Affenpocken im HSK: Sauerlandpraxis gibt Einschätzung zur Lage

Der erste Fall der Affenpocken ist hier in Deutschland schon entdeckt worden. Was sind Affenpocken und wie gefährlich sind sie?

Das Affenpockenvirus gehört zur Familie der Pockenviren (Orthopoxviren), ist aber nicht mit den Windpocken (Herpesvirus) verwand. Am berühmtesten ist das Variolavirus, Erreger der Pocken, glücklicherweise seit 1979 ausgerottet. Das Affenpockenvirus ist in Afrikas Regenwäldern endemisch und hat sein Reservoir meist bei Nagern und Hörnchen. Affe und Mensch sind nicht die typischen Wirte. Auch außerhalb Afrikas gab es bereits einige regionale Ausbrüche, zum Beispiel 2003 in den USA, wo etwa 70 Menschen infiziert wurden. Dort wurden Präriehunde als Überträger ausgemacht, welche sich im Rahmen des Tierhandels von infizierten Nagern aus Ghana ansteckten. Die Erkrankung an Affenpocken ist nicht ungefährlich, die Letalität wird mit etwa 10 Prozent beschrieben, die Erkrankung ist klinisch kaum von den echten Pocken zu unterscheiden. Menschen, die gegen die Pocken geimpft wurden haben vermutlich noch immer einen relativ guten Schutz.

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Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Die Übertragung erfolgt bisher als Tröpchen- oder Schmierinfektion bei direktem Kontakt zu infizierten Tieren und Menschen. Eine Therapie ist nicht bekannt, lediglich Symptome werden behandelt. Bei Ausbrüchen ist die Isolation der Infizierten der entscheidende Faktor, bei Pockenverdacht sind die Kranken und Krankheitsverdächtigen strikt zu isolieren.

Wie erkenne ich, dass ich die Affenpocken habe? Welche Symptome gehen damit einher?

Nach einer Inkubationszeit von 12 bis 14 Tagen bestehen hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf-und Gliederschmerzen, nach weiteren drei Tagen zeigt sich ein pockenartiger Ausschlag im Gesicht und an den Armen, der breitet sich dann weiter aus.

Kann ich mich bei meinem Hausarzt gegen die Pocken impfen lassen?

Nein, da die Pocken als ausgerottet gelten wurde die weltweite Pflichtimpfung gegen Pocken ausgesetzt. Einige Staaten, auch Deutschland, verfügen aber über große nationale Impfstoffreserven, da gegen einen, extrem unwahrscheinlichen, bioterroristischen Anschlag mit Pockenviren eine Vorsorge getroffen wäre.

Wo melde ich mich, wenn ich die Pocken bei mir erkenne?

Die zuständige Behörde ist das Gesundheitsamt, wird ein Fall in der Praxis erkannt, muss schon der Verdacht gemäß Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Kommt die Krankheit auch in den HSK?

Die Eigenschaften des Affenpockenvirus lassen eine weitreichende Ausbreitung in der Bevölkerung für sehr unwahrscheinlich erscheinen, die aktuelle Häufung der Fälle ist allerdings außergewöhnlich und muss genau beobachtet werden.