Brilon. In einigen Städten gibt es bereits Toiletten für das dritte Geschlecht „divers“. Auch im Hochsauerlandkreis? Das sind die aktuellen Planungen.
In einigen Städten gibt es sie schon: Geschlechterneutrale Toiletten. So zum Beispiel seit kurzem an einer Essener Schule. Dort wurde neben Toiletten für Mann und Frau auch ein drittes WC speziell für diverse Menschen eingerichtet – also Menschen, die sich nicht in die klassischen Geschlechterrollen „weiblich“ und „männlich“ einordnen. Gibt es sowas auch im Hochsauerlandkreis? Wir haben uns in den Kommunen umgehört.
+++ Lesen Sie auch: Gender Pay Gap: So viel weniger Geld verdienen die Frauen im Sauerland +++
Die Antworten fallen eindeutig aus: Es gibt keine „diversen Toiletten“ in der Region. „Entsprechende Anfragen liegen bisher nicht vor“, heißt es etwa seitens der Stadt Brilon. Auch in Marsberg gebe es „derzeit keine Pläne, diverse Toiletten an Schul- oder anderen städtischen Gebäuden einzurichten.“ Ebenso in Olsberg wurde „in dieser Hinsicht kein Bedarf angemeldet – weder von Menschen, die sich selbst als divers bezeichnen, noch von anderer Seite“, lässt die Stadt verlauten. Die Stadt Winterberg verweist für diverse Menschen auf die Nutzung der Herren- und Damentoiletten.
WC für alle: Erste Unisex-Toilette in Planung
Ein bisschen was tut sich trotzdem. So ist in Brilon aktuell die erste Unisex-Toilette der Region in Planung. Im Rahmen der Erneuerung der WC-Anlage an der Marktstraße soll dort neben einem behindertengerechten WC auch eine Unisex-Toilette entstehen. Das ist keine explizit diverse Toilette wie an der Essener Schule, sondern ein WC für alle.
Die Stadt Hallenberg will sich der Gendergleichheit in Zukunft nicht komplett verschließen, wie ein Sprecher auf Nachfrage der WP erklärte: „Hallenberg wird sich sicherlich in den kommenden Jahren der Genderthematik annehmen, um insbesondere hinsichtlich separat gekennzeichneter WC-Anlagen für diverse Menschen im Rahmen der Bestandsgebäude Möglichkeiten zu schaffen.“ Sofern aktueller Bedarf bestehe, wolle man kurzfristig versuchen, eine Lösung zu finden.
+++ Auch interessant: Frauen haben im HSK 580 Euro weniger im Portemonnaie +++
Keine diversen Menschen gemeldet
Doch wie viele Menschen, die sich als divers definieren, leben eigentlich in der Region? Darüber haben die Kommunen keine Übersicht. Einsicht haben sie nur in die Daten vom Einwohnermeldeamt – dort werden aber nur die Leute registriert, die sich auch offiziell als divers gemeldet haben und das zum Beispiel auch in ihrem Ausweis stehen haben. Das ist seit 2018 möglich. Die Stadt Brilon habe derzeit keine diversen Einwohner verzeichnet. Gleiches gilt für Hallenberg und Winterberg.