Hochsauerlandkreis. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern ist auch im HSK groß. Wieviel Frauen weniger verdienen hat die NGG ausgerechnet. Es ist erstaunlich.
Im Hochsauerlandkreis verdienen Frauen 660 Euro weniger als Männer. Sie arbeiten genauso lang, ziehen aber beim Verdienst den Kürzeren. Zu diesem Ergebnis kommt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
„Frauen, die im Hochsauerlandkreis, die eine Vollzeit-Stelle haben, verdienen rund 660 Euro weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen“, so die Gewerkschaft in einer Mitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegt das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen von Frauen im Hochsauerlandkreis aktuell bei 2.764 Euro im Monat – Männer mit der gleichen Arbeitszeit kommen auf 3.422 Euro. Das macht einen Unterschied von 19 Prozent. „Es kann nicht sein, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer so stark benachteiligt sind.
Karriereleiter endet für Frauen immer noch viel zu früh
Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese (SPD) aus Brilon kritisiert dieses Ungleichgewicht ebenfalls. „Frauen verdienen in Deutschland immer noch im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer – die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern ist bundesweit also sogar etwas höher als im HSK.
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Und die Karriereleiter endet für Frauen immer noch viel zu häufig dann, wenn es um die Besetzung von Spitzenpositionen geht“, so Wiese in einer Mitteilung. Trotz zahlreicher Erfolge in den vergangenen Jahren hätten Frauen und Männer in vielen Bereichen immer noch nicht die gleichen Chancen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken
„Egal, ob in der Gesellschaft, in der Wissenschaft und Wirtschaft oder in der Politik - überall verhindern Strukturen, dass Zeit, Geld und Macht zwischen den Geschlechtern gleich verteilt sind.“ Frauen leisteten immer noch deutlich mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt und übernähmen zum großen Teil die Betreuung von Kindern sowie die Pflege von Angehörigen. Frauen arbeiteten auch häufiger in Teilzeit und in niedrig entlohnten Berufen. „Wir wollen, dass Frauen die gleichen Chancen im Erwerbsleben haben wie Männer. Dazu gehören die bessere Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf beispielsweise durch die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern, die Aufwertung sozialer Berufe und die Weiterentwicklung des Entgelttransparenzgesetzes“, so Dirk Wiese weiter.
Die Verteilung der Berufe zwischen Frau und Mann
Viele Unternehmen in der Region nutzen das Lohngefälle aus, obwohl sie mehr zahlen müssten“, kritisiert auch Isabell Mura von der NGG-Region Südwestfalen. Besonders problematisch sei die Situation in frauendominierten Berufen – etwa im Service einer Gaststätte oder im Verkauf einer Bäckerei. Wenn hier nicht nach Tarif gezahlt werde, träfen niedrige Löhne häufig auf Teilzeitjobs und befristete Stellen. „Die Folge seien geringe Einkommen und im Alter Mini-Renten, die Frauen dann beim Amt aufstocken müssen“, so Mura.
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Nach Einschätzung der Gewerkschafterin dürfte der tatsächliche „Gender Pay Gap“, die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, im Hochsauerlandkreis bei deutlich über 19 Prozent liegen. „Bezieht man Teilzeitstellen und Minijobs in die Rechnung ein, wird die Kluft noch größer. Denn hier arbeiten mehr Frauen als Männer.
Im Hinblick auf die Rente von großer Bedeutung
SPD-Politiker Wiese weist noch auf eine weitere Problematik hin: Die Bekämpfung von Lohnungleichheit sei auch im Hinblick auf die Rente von großer Bedeutung, denn deren Grundlage sind die Löhne. „Wer ein Leben lang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt hat, soll künftig eine höhere Rente haben: „Hier setzt die Grundrente an: Denn Lebensleistung verdient Anerkennung. 1,3 Millionen Menschen werden die Grundrente erhalten können, davon ein großer Anteil Frauen. Denn häufig haben Frauen der Familie wegen nur Teilzeit gearbeitet - oder in Berufen, in denen viel verlangt, aber wenig bezahlt wird“, sagt Wiese. Und auch bei der Gleichberechtigung in den Führungspositionen müsse der Druck haufrecht erhalten werden.