Olsberg. Die Fachwelt Olsberg steht für 150 Mitglieder, viele Aktionen und Veranstaltungen. Doch das Vorstands-Team macht sich große Zukunfts-Sorgen.

„Wenn wir keine neuen Leute gewinnen können, die sich künftig mit Rat und Tat in den Vorstand und den Beirat der Fachwelt einbringen und engagieren möchten, dann wird es unseren Verein schon bald nicht mehr geben“, sagt das Vorstands-Team der Fachwelt. Das möchten Stefanie Brüschke, Bernadette Kimmlinger und Tina Mettner gerne vermeiden und laden deshalb zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein.

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Zeit für einen Wechsel in der Fachwelt Olsberg

Seit 2018 bilden die drei Geschäftsinhaberinnen nun schon als Team den Vorstand der Olsberger Werbegemeinschaft. Sie erinnern sich: Damals hatte Helmut Schmücker nach vielen Jahren als Vorsitzender sein Amt aufgegeben. Da sich die Nachfolge-Regelung schon vor drei Jahren schwierig gestaltete, kam schließlich eine Teamlösung mit zunächst vier und später dann mit drei Vorstandsmitgliedern zum Tragen. „Das hat auch sehr gut funktioniert, aber nun ist es Zeit für einen erneuten Wechsel“, sagt Tina Mettner. So möchte sich der gesamte geschäftsführende Vorstand bei der geplanten Jahreshauptversammlung am 14. Juni nicht mehr zur Wahl stellen. Und nächstes Jahr kommt ein weiteres Problem hinzu, da mehrere langjährige Beiratsmitglieder ebenfalls aus ihren Ämtern ausscheiden.

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Fortbestand der Fachwelt in Olsberg schern

„Nichtsdestotrotz möchten wir gerne den Fortbestand der Fachwelt sicherstellen. Ein Ort wie Olsberg braucht einen solchen Verein“, erklärt Bernadette Kimmlinger. Um die Olsberger Geschäftswelt auf den Ernst der Lage hinzuweisen, startet der Vorstand schon jetzt einen Hilferuf und lädt zu einer Infoveranstaltung ein. Wichtig sei es, so Stefanie Brüschke, dass die Vereinsarbeit künftig auf mehr Schultern als bisher verteilt werde. „Der Vorstand braucht mehr Rückhalt, damit man auch in Zukunft besondere Veranstaltungen oder Ähnliches auf die Beine stellen und umsetzen kann“, ergänzt Tina Mettner.

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Bernadette Kimmlinger führt das Modegeschäft „Miss & Misses“ in Olsberg und ist überzeugt davon, dass es für Geschäftsinhaber/innen wie sie wichtig ist, dass es einen übergeordneten Zusammenschluss aus Einzelhändlern, Handwerkern, Dienstleistungsunternehmen, Gastronomen und Gesundheitsanbietern gibt, der die Interessen aller Akteure vertritt. Aus Erfahrung weiß sie: „Alle Beteiligten profitieren dabei von einem gut ausgebauten Netzwerk. Olsberg bietet insbesondere mit seinem neugestalteten Zentrum so viel Potenzial. Aber das alles lässt sich auf Dauer leider nicht mit so wenigen Akteuren stemmen.“ Das sieht auch ihre Vorstandskollegin Stefanie Brüschke so. Sie ist Inhaberin des „Mikado Kreativ- und Bastellädchens“ und sucht zurzeit jemanden, der ihr Geschäft weiterführen möchte, weil sie beruflich kürzertreten möchte. Daher wird sie künftig auch nicht mehr im Vorstands-Team mitarbeiten. Trotzdem wünscht sie sich, dass es die Fachwelt Olsberg auch zukünftig gibt, um in der Stadt etwas zu bewegen.

Von der Werbegemeinschaft zur Fachwelt

1979 wurde die Werbegemeinschaft Olsberg Bigge e.V. durch Ausgliederung aus dem Kur- und Verkehrsverein zu einem selbständigen Verein.2014 wurde die Werbegemeinschaft Olsberg-Bigge in die Fachwelt Olsberg umbenannt.Im November 2018 wurde die Satzung der Fachwelt Olsberg e.V. dahingehend geändert, dass fortan ein geschäftsführender Vorstand die Geschicke der Vereins leiten soll.Heute gehören der Fachwelt Olsberg rund 150 Mitglieder aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistung, Handwerk, Gastronomie und Gesundheit an.

Arbeit auf mehr Schultern verteilen

Auch Tina Mettner, Inhaberin der Olsberger Werbeagentur „medienbuffet“, betont, dass vieles, was Olsberg heute als „lebens- und liebenswerte Stadt zum Einkaufen und Bummeln ausmacht“, eng mit der Fachwelt verknüpft sei: Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt oder die verkaufsoffenen Sonntage, Aktionen wie die Strunzertaler Weihnachtsverlosung, die weihnachtliche Beleuchtung im Stadtzentrum oder die gemeinsamen Geschenkgutscheine: „All das kann in Zukunft nur noch realisiert werden, wenn es genug Mitglieder gibt, die bereit sind, sich zu engagieren und aktiv mit einzubringen“, so Mettner.

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Digitale Gutscheine für die Stadt Olsberg geplant

Daher sei es umso wichtiger, dass möglichst viele Teilnehmer zu der Veranstaltung kommen, die in Kooperation mit der Stadt Olsberg am Dienstag, 10. Mai, um 19 Uhr, im Ratssaal stattfinden soll. Ausdrücklich eingeladen sind auch Nichtmitglieder der Fachwelt. Neben der Kernfrage des Abends, wie es mit der Fachwelt in Zukunft weitergehen kann, soll auch die Einführung einer digitalen Gutscheinkarte für Olsberg thematisiert werden. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das die Fachwelt gemeinsam mit der Stadt realisieren möchte.

„Jahrmarkt“ und verkaufsoffener Sonntag

Am 15. Mai findet ein „Jahrmarkt“ in Olsberg statt. Er ersetzt den Ende 2021 ausgefallenen Weihnachtsmarkt. Durch bereits genehmigte Fördergelder aus dem Programm „Neustart NRW” bietet sich die Chance auf eine Attraktivitätserhöhung des Verkaufsoffenen Sonntages durch zwei Kinder-Karussells und zwei Walk-Acts.Ein Kids-Programm der Bigger Jugend und der KJG Olsberg ist ebenfalls in Planung. Des Weiteren laden die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr zum Bummeln und Entdecken ein. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.

„Bisher gibt es unsere Geschenkgutscheine nur in gedruckter Form. Das ist aber nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Tina Mettner. Dementsprechend möchte man eine digitale Variante einführen, die wieder aufgeladen werden kann und, die vor allem bei mehreren Partnerbetrieben teileingelöst werden kann, was bei der bestehenden Print-Variante leider nicht möglich ist. Ein weiterer Vorteil der elektronischen Gutscheinkarte bestehe darin, dass Arbeitgeber monatlich bis zu 44 Euro steuerfrei an ihre Mitarbeiter als Gutscheinwert weitergeben können. „Unsere Fachwelt-Gutscheine sind sehr beliebt und immer wieder eine willkommene Geschenkidee. Wir sehen in der digitalen Form sehr viel Potenzial, um nicht nur die Kundenfrequenz zu erhöhen, sondern auch die Kaufkraft im Ort zu binden“, erklärt Bernadette Kimmlinger.