Brilon. Der Fahrlehrer der Fahrschule Thiele in Brilon gibt Tipps, um Sprit zu sparen. Dabei geht es aber nicht nur um die Fahrweise der Autofahrer.

Für viele Autofahrer ist die Fahrt zur Tankstelle in diesen Tagen besonders unangenehm. Die Preise für Diesel und Benzin sind auf Rekordniveau. Friedel Thiele, Geschäftsführer der Fahrschule Thiele in Brilon, weiß, was machbar ist, um nicht nur in diesen Tagen etwas Kraftstoff zu sparen.

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Wichtigster Faktor für den Spritverbrauch ist die eigene Fahrweise. „Wer vorausschauend fährt und rechtzeitig vom Gas geht, der kann seinen Verbrauch schon reduzieren“, sagt Thiele, „Aber das sollten wir eigentlich immer machen. Nicht ständig bremsen und beschleunigen. Eine vorausschauende Fahrweise ist das A und O.“ Aktuelle, moderne Fahrzeuge geben den Fahrern während der Fahrt aber auch Hinweise, wann der richtige Zeitpunkt zum Schalten gekommen ist. Auch diese sollten hinter dem Steuer unbedingt beachtet werden.

Kraftstoff sparen ist Teil der Fahrausbildung

Das gehört zum Standard in der Fahrschule Thiele und diesen lernen die Schülerinnen und Schüler auch von Beginn an. Denn die umweltbewusste Fahrweise ist nicht nur wichtiger Teil der Theorie und Praxis, sondern auch in der Prüfungsrichtlinie explizit vorschrieben. Das Thema gehörte also schon vor den enorm steigenden Spritpreisen zum Alltag für die Nachwuchsfahrer. Jetzt sei es laut Thiele aber besonders wichtig das eine oder andere noch zusätzlich zu unternehmen, um nicht unnötig Kraftstoff zu verbrauchen.

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Dazu gehört auf hochtouriges beschleunigen und hohe Geschwindigkeiten zu verzichten. Das erhöht den Verbrauch am stärksten. Mit Gefühl Gas und Bremse einsetzen ist für Thiele wichtig. Auch weil das die sicherste Fahrweise ist. Das Fahrzeug sollte im mittleren Drehzahlbereich gefahren werden. Dazu gehört auch frühes schalten. „Die Fahrphilosophie ist heute eine andere als noch vor einigen Jahrzehnten. Untertourig fahren ist möglich. Im fünften Gang innerorts unterwegs zu sein ist heute Gang und Gebe und auch das führt zu einer enormen Einsparung“, ist sich der Experte sicher.

Vorausschauend fahren hilft beim Spritsparen

Vorausschauend fahren, insbesondere auf Landstraßen und Autobahnen, so lassen sich so einige Euros sparen. Auch der ADAC gibt laufend Hinweise, wie sich mit entsprechendem Fahrverhalten der Verbrauch reduzieren lässt. Tipps, die jeder Fahrschüler mal gelernt hat. „Wenn das jeweilige Fahrzeug über entsprechende Ausstattung verfügt, dann macht es Sinn die Start-Stopp-Automatik (hierbei wird der Motor in kurzen Standphasen ausgeschaltet) zu benutzen“, erläutert Thiele.“

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Die meisten Fahrzeuge verfügen heute über diese Technik. Sie lohnt sich laut dem Fahrlehrer auch, wenn der Wagen nur wenige Sekunden steht. Außerdem stehe den anderen Autofahrern natürlich frei, den Zündschlüssel zu drehen und den Wagen auszuschalten, auch wenn sie nicht über eine Start-Stopp-Automatik verfügen. Dass diese Methode negative Auswirkungen auf den Anlasser haben könne, ist Thiele bisher noch nie aufgefallen. „Wir haben den Anlasser noch nie tauschen müssen und sind den ganzen Tag unterwegs.“

Reifendruck und Beladung beeinflussen Spritverbrauch

Doch nicht nur die Fahrweise wirkt sich unmittelbar auf den Verbrauch eines Fahrzeuges aus, auch das entfernen unnötiger Beladung kann den Verbrauch reduzieren. Das kann zum Beispiel der Dachgepäckträger sein, der nicht genutzt wird. Nach Angaben des ADAC machen 100 Kilogramm Zusatzlast bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch aus. Die richtige Wahl der Bereifung und der richtige Reifendruck, ebenfalls Faktoren, die den Verbrauch in die Höhe treiben. Regelmäßiges Prüfen des Luftdruckes und das anpassen des Druckes an die jeweilige Beladung sind daher ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Thiele rät den Druck zu erhöhen für einen niedrigen Rollwiderstand.

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Auch ein Blick in den Innenraum schadet nicht. Gerade aktuelle Fahrzeugmodelle verfügen über viele zusätzliche elektrische Geräte, die auch Einfluss auf den Verbrauch nehmen. Beleuchtung, Lüfter, Klimaanlage oder die Standheizung beziehen ihre Energie aus dem jeweiligen Bordnetz, elektrische Energie, die von einem Generator bereitgestellt wird, der vom Verbrennungsmotor angetrieben wird. Geöffnete Seitenfenster oder Schiebedächer erhöhen nach Angaben des ADAC den Verbraucht ebenfalls. Nur bei niedrigen Geschwindigkeiten können geöffnete Fenster im Vergleich zur Klimaanlage die bessere Alternative sein.

Elektroautos als Alternative in Brilon?

Thiele wird wegen der gestiegenen Spritpreise nicht auf Elektro-Autos umstellen, hatte aber schon vor der Krise für die Geldbörsen ein Diesel- und ein E-Fahrzeug bestellt. Wegen Lieferproblemen sind diese aber auch nach Monaten noch nicht in Brilon angekommen.

Auf Fahrschüler könnten ebenfalls erhöhte Gebühren für die Fahrstunden zukommen. Grundsätzlich gilt nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen in Fahrschulen allerdings eine Preisbindung mit Unterschrift des Vertrages. Für Bestandskunden kann sich also nichts ändern.

Für Neukunden kann das anders aussehen. Thiele möchte mittelfristig beobachten, ob eine Preisanpassung notwendig ist, wenn eine Tankfüllung für einen Pkw mittlerweile zwischen 10 und 15 Euro mehr kostet.