Winterberg. Corona-Regeln werden ab 2. April gelockert. Ein Arzt aus Winterberg kritisiert die Politik. Er fürchtet eine Fallzahlen-Explosion und mehr Tote.

Die Bundesregierung hat am vergangenen Donnerstag die Lockerungen der Corona-Regelungen bekannt gegeben und stieß damit auf scharfe Kritik. Am kommenden Samstag läuft die aktuelle Schutzverordnung aus und damit wäre mit Sonntag der sogenannte Freedom Day bei dem nur noch wenige allgemeine Schutzregeln gelten einhergegangen. Das sorgt auch für Verärgerung bei einem Mediziner in Winterberg.

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„Dieses Zurückfahren von Schutzmaßnahmen von einem Datum und nicht von der Entwicklung der Lage abhängig zu machen, ist aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar und bereitet uns große Kopfschmerzen“, sagt Tim-Henning Förster, Mediziner in der Sauerlandpraxis in Winterberg. Derzeit steigen die Corona-Fallzahlen seit einigen Tagen wieder an. Ein Grund für die Kritik auf politischer Ebene. Nordrhein-Westfalen will zunächst von einer Übergangsregelung Gebrauch machen und den gegenwärtigen Schutzstandard im Einzelhandel und im Öffentlichen Nahverkehr bis 2. April fortsetzen.

Tim-Henning Förster von der Sauerlandpraxis mit Filialen in Medebach, Hallenberg und Winterberg. Er stand einem Freedom Day am kommenden Sonntag kritisch gegenüber.
Tim-Henning Förster von der Sauerlandpraxis mit Filialen in Medebach, Hallenberg und Winterberg. Er stand einem Freedom Day am kommenden Sonntag kritisch gegenüber. © Rita Maurer

Förster erklärt, dass die Praxen seiner Erfahrung nach durch die hohen Fallzahlen am Limit seien. Ein Freedom Day ab Sonntag hätte nur zu einer weiteren Anspannung der Lage beigetragen. „Solange die Fallzahlen deutlich steigen wäre das Festhalten an den bestehenden Regeln sinnvoll, besonders die Maskenpflicht in Innenräumen hat sich als gutes Werkzeug etabliert“, sagt Tim-Henning Förster, „Österreich macht es aktuell vor, die Maßnahmen wurden vor einigen Tagen weitestgehend aufgehoben, jetzt explodieren die Fallzahlen, die Krankenhausaufnahmen steigen und auch die tödlichen Verläufe nehmen zu. In Deutschland sterben schon jetzt weit mehr als 200 Menschen am Tag an Corona, das wird leider so akzeptiert und hingenommen.“

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Nordrhein-Westfalen schafft mit den neuen Regelungen noch vor den Osterferien beispielsweise die Maskenpflicht in den Schulenab, wo es nach den Weihnachtsferien zu enormen Anstiegen der Fallzahlen gekommen war. Vom 4. April an müssten die landesweit rund 2,5 Millionen Schüler keine Mund-Nase-Bedeckung mehr tragen, gab NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag bekannt. Die Masken können aber freiwillig weiter genutzt werden. Die verpflichtenden anlasslosen Corona-Tests sollen dann nach den Osterferien ebenfalls abgeschafft werden, sofern es bis dahin keine unerwartete kritische Entwicklung des Infektionsgeschehens gibt.