Hochsauerlandkreis. Im Sauerland wurde die Stelle als „Flüchtlingskümmerer“ reaktiviert. Heike Schulze hilft fortan Flüchtlingen unter anderem aus der Ukraine.

Der Ukraine-Kriegmacht sich seit einigen Tagen auch in Hallenberg bemerkbar, wo bereits die ersten Flüchtlingeaus dem Krisengebiet Zuflucht gesucht und gefunden haben. In der Hansestadt ist ein Netz aus Verwaltung, Kolping, Kirchengemeinden und Privatleuten aktiv, das bereits Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit hat, um bestmöglich zu helfen. Kurz bevor die tragischen Entwicklungen in der Ukraine ihren Lauf nahmen, schrieb die Stadt Hallenberg die Stelle eines „Flüchtlingskümmerers“ aus. Diese Stelle ist nicht neu, soll nun aber eine weitere wichtige Stütze sein.

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Schon in der Flüchtlingskrise 2015 war sie etabliert worden, um bei der Wohnungssuche und der Prüfung der Wohnräume zu unterstützen. „Es ist gut, wenn die Flüchtlinge hier Unterstützung erfahren und dabei auch die Integration beachtet wird. Wir sind eine kleine Kommune und müssen die Angelegenheit daher auf wenigen Schultern verteilen“, sagt Markus Becker, Fachbereichsleiter Soziales bei der Stadt Hallenberg. Es sei ein wichtiges Anliegen, dass die Flüchtlinge eine Ansprechperson haben. Vieles würde vom Ehrenamt übernommen werden. Immer bieten Privatpersonen Wohnraum an, der entsprechend geprüft werden muss.

Flüchtlingen bei der Wohnungssuche in Hallenberg helfen

Heike Schulze sah die Ausschreibung unter anderen in den Sozialen Medien. „Ich habe mich gefragt, ob ich das leisten kann, aber meine Familie hat mich darin bestärkt“, sagt die Hallenbergerin. Zuvor hatte sie noch nicht mit Flüchtlingengearbeitet, es gab nur mal sporadischen Kontakt. Das soll ich in dem Minijob für die Mutter nun ändern, auch wenn der Arbeitsumfang zunächst wohl größer ausfallen wird durch die derzeitige Situation. „Es wird jetzt vermutlich zusätzliche stundenweise Arbeit geben, aber das sollte man außer Acht lassen, weil die Leute arg gebeutelt sind. Wir müssen machen, was möglich ist“, sagt Becker.

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Die 54-Jährige ist ein Bindeglied zwischen der Stadt und den Flüchtlingen, arbeitet mit Dolmetschern zusammen und hilft nun sowohl den Neuankömmlingen aus der Ukraine als auch denjenigen, die schon etwas länger in Hallenberg ansässig sind. Ihrer Meinung nach müssen jetzt alle ins Rad packen, damit bestmöglich geholfen werden kann. Sie möchte die Bedürftigen an die Hand nehmen und keinen Unterschied machen, wer nun woher kommt. „Tragisch sind alle Fälle“, sagt sie.

Ukrainische Flüchtlinge in Hallenberg angekommen

Markus Becker hatte schon vereinzelt Kontakt mit Flüchtlingen aus der Ukraine, beispielsweise wenn es um die Anmeldung ging. Acht Personen sind diesen Schritt mittlerweile schon gegangen. Der Fachbereichsleiter sagt aber, dass viele Leute auch bei Verwandten untergekommen sind und die Zahl der Anmeldungen noch weiter wachsen wird. Behutsam wird vorgegangen mit der Hilfe eines Dolmetschers.

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„Sie waren froh, dass sie erstmal angekommen und untergekommen sind und die Geschehnisse ein Stück weit verarbeiten können. Sie sind froh, nicht mehr auf der Flucht zu sein“, erklärt er seine bisherigen Erfahrungen. Die Aufarbeitung der Geschehnisse fallen nicht in sein Aufgabengebiet. Die Stadt gibt aber entsprechende Hilfestellungen und weist auf Angebote hin, die genutzt werden können, um das Erlebte der vergangenen Wochen mit professioneller Hilfe Revue passieren zu lassen. Denkbar ist auch, dass zukünftig eigene Angebote dahingehend geschaffen werden. „Es ist eine extreme Situation.“